Nicolai Wassiljewitsch Gogol (1809 – 1852) war ein russisch-ukrainischer Schriftsteller, der zeitweise an vermutlich Schizophrenie und Depressionen litt.

Dem Protagonisten der „toten Seelen“, Pawel Tschitschikow gelingt zweimal, zunächst beim Finanzamt, später beim Zoll, der beschwerliche Karriereaufstieg. In beiden Fällen findet die Karriere infolge aufgedeckter Korruption ein jähes Ende.

Was hat es mit den „toten Seelen“ auf sich? Im Rußland zu Gogols Zeit wurden verstorbene Leibeigene „Seelen“ bis zur nächsten Revision nicht aus den amtlichen Listen entfernt, so dass von den „Besitzern“ dieser Leibeigenen für diese noch Steuern auf – da sie ja gestorben waren – den mittlerweile wertlosen „Besitz“ entrichtet werden musste. Tschitschikow will sich nun dadurch bereichert, dass er die auf dem Papier noch lebenden Seelen an den Staat verpfändet. Auf diese Weise kauft er sich mit ca. 300 Rubel Papier-Leibeigene im Wert von 100.000 Rubel zusammen.

Gogols Roman vermittelt ein authentisches Bild des maroden sozialen Systems des damaligen Russland und arbeitet die Verlockungen und Folgen der Korruption deutlich heraus. Mit der Lektüre von Gogol geht man einen Schritt über den Durchschnittsleser russischer Literatur hinaus, der wohl immer „irgendwas“ von Dostojewski und Tolstoi gelesen hat und vervollständigt sein Bild der russischen Literatur der nachnapoleonischen Ära.

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Unsere Bewertung

(Rang 1: Irrelevant – Rang 5: Höchstrelevant)

Historischer Wert: 4

Spannung: 4

Lesefreundlichkeit: 4

Ratgeber: 3

Muss-man-gelesen-haben: 3