7 Wege, wie Autoren an Rezensionen kommen

Traum vieler Autoren: Einmal in die Bestsellerliste

Traum vieler Autoren: Einmal auf die Bestsellerliste

Der Titel klingt provokant – zugegeben. Schließlich gilt der Kauf von Rezensionen zu Recht als ebenso anrüchig wie weit verbreitet. Wie jedoch etliche altgediente Schriftsteller gegenüber fabelhafte-buecher.de angemerkt haben, machen die etablierten Verlage mittelbar letztlich auch nichts anderes: Es wird teure Werbung in großen, überregionalen Medien geschaltet und im Gegenzug erwartet, dass die Literaturredakteure bei ihren Rezensionen auch mal an die guten Kunden denken. Wo bleiben da die „kleinen“, neuen Autoren und Verlage? Die gute Nachricht zuerst: Es gibt selbstverständlich mehr als einen Weg, an relevante Rezensionen zu kommen. Die schlechte: Einen gewissen Aufwand muss man sich schon zumuten. Wir stellen hier die sieben wichtigsten vor, die wir natürlich nicht alle gleichermaßen empfehlen können:

1 Freunde und Kollegen bitten – Der Klassiker

„Ein renommierter Sachbuchautor erzählte mir neulich, dass er sich noch jede Rezension selbst organisiert habe“, meinte Autorin und Journalistin Kirstin Breitenfellner im Interview und von einem britischen Wissenschaftler wird kolportiert, dass er nach der Veröffentlichung seines neuen Sachbuchs eine Mail an hunderte Studenten, Kollegen und Bekannte versandte, man möge ihm doch auf Amazon und auf Blogs positive Rezensionen schreiben. Genau die Aktion war es dann, die eine Berichterstattung der Medien auslöste – aber so gar nicht im Sinne des Autors. Das persönliche Netzwerk zu aktivieren, nützt in Hinblick auf Amazon und andere Verkaufsportale. Zumindest bei den ersten ein, zwei Büchern. Auf normale Literaturblogs jenseits von Amazon gelangt man damit nicht.

Nutzen: Gering / Aufwand: Gering

2 Rezensionen einfach kaufen

Wo kann man überhaupt Rezensionen von Blogs kaufen? Viele Websites bieten auf großen Portalen wie „SeedingUp“ ihre Dienste an. Dort kann sich jeder interessierte Nutzer ein Konto einrichten und wechselseitig anonymisiert geeignete Websites, auch von Buchblogs, heraussuchen. Allerdings steht dieses Geschäft auch in der Kritik: Suchmaschinen sehen nicht gerne, dass auf diese Weise bezahlte Links gesetzt werden – was allerdings auch als Option abgewählt werden kann -, und für Autoren stellt sich die Frage, ob man finanziell motivierte Rezensionen möchte.

Die großen Verlage sorgen mit ihrer Werbung bei den Zeitungen natürlich ebenfalls für „gewogene“ Feuilletonredaktionen – doch das muss jeder selbst wissen. Ulfkotte hat in seinem – stilistisch wenig anspruchsvollen Werk – dargelegt, dass selbst Redaktionen überregionaler Tageszeitungen mitunter schlicht vorgefertigte Texte externer Quellen als eigene Texte abdrucken. Soviel zum journalistischen Anspruch. Der wettbewerbsrechtlich sinnvollere Weg: Portale wie die Deutsche Textagentur bieten die Vermittlung von Produkttestern an. Wenn denen das Buch gefällt, dann schreiben sie in der Regel auch eine positive Rezension bei Amazon, Hugendubel, Thalia und wie sie alle heißen.

Nutzen: Je nach Website / Aufwand: Mittel

3 Rezensionen via Social Reading-Platformen wie Lovelybooks

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass solche Aktionen sehr erfolgreich sein können. Das Prinzip ist in wenigen Sätzen erläutert: Man meldet sich an, startet eine Leseaktion, stellt die notwendigen kostenlosen Leseexemplare zur Verfügung und steuert dann selbst durch die Leserunde. „Steuern“ heißt, man gibt vor, zu welchen Aspekten man Rückmeldungen haben möchte und sucht sich auch die Rezensenten aus. Wenn alles gut klappt, dann läuft es vielleicht wie bei meinem eigenen Sachbuch: Zwei Dutzend wohlmeinender Rezensionen auf Lovelybooks, die von den jeweiligen Rezensenten freundlicherweise häufig zusätzlich noch auf anderen Plattformen wie Amazon, Weltbild, etc. und natürlich auf den eigenen Blogs gepostet werden. Außerdem sind viele Rückmeldungen tatsächlich sehr hilfreich und helfen dem Autor, andere Blickwinkel einzunehmen. Monetär gesprochen habe ich unmittelbar während der Aktion einen leichten Aufwärtstrend bei den Verkäufen selbst wahrgenommen, insgesamt lässt sich die erhoffte Kausalität natürlich nicht messen.

Nun folgt das große Aber: Der Aufwand ist nicht zu unterschätzen. Zunächst muss kräftig die Werbetrommel gerührt werden, gerne auch durch persönliche Ansprache, denn wenn nicht genügend Rezensenten zusammen kommen, wirkt die Aktion von Anfang an etwas ärmlich. Dann müssen die Rezensionsexemplare vom Verlag bereitgestellt und verschickt werden. Und schließlich wird erwartet dass der Autor bei den Diskussionen der ca.  2 – 3 Wochen währenden Aktion mehr oder minder stets präsent ist und Rückfragen beantwortet. Bitte stellen Sie sich auch darauf ein, dass es Rezensenten geben wird, die ihr Buch nicht mögen und eine mittlere oder sogar eine schlechte Rezension vergeben. Die Kritik kann auch mal etwas direkt sein und es ist natürlich nicht jedermanns Sache, sich halböffentlich kritisieren zu lassen.

Nutzen: Hoch / Aufwand: Sehr hoch

4 Blogs direkt ansprechen

Natürlich können Sie Bloginhaber, die Sie zumeist über die „About“- oder „Impressum“-Seite finden, auch direkt ansprechen. Viele Blogs und Websites schalten auch Werbung, z.B. Bannerwerbung. Anzufragen, ob und zu welchem Kostenbetrag der Inhaber bereit ist, einen Banner zu schalten (der über Amazon für Websitebetreiber mit wenigen Klicks zusammengestellt wird) ist  keine Schmach. Wenn im Zuge dessen vereinbart wird, dass der Blog außerdem eine Rezension oder ein Autoreninterview verfasst, dann ist das schlicht Verhandlungssache. Aber bitte informieren Sie sich über die Zugriffszahlen. Viele Bücherblogs, so liebevoll sie gestaltet sind, haben – leider – kaum mehr als hundert Zugriffe im Monat. Es sollten schon Blogs oder Portale mit einer gewissen Reichweite sein.

Nutzen: Bei guter Recherche hoch / Aufwand: Nur monetär. Je nach Website

5 Kostenlos-Aktionen

Viele Autoren bieten ihr eBook bei Amazon für einen oder zwei Tage kostenlos an, und hoffen im Gegenzug auf wohlwollende Rezensionen. Das klappt leider häufig nicht besonders gut. Andere verschicken Massenmails an etliche Websiteinhaber mit der Bitte um eine Rezension. Fabelhafte.buecher.de erhält monatlich dutzende Mails von Autoren, man möge doch bitte eine Rezension verfassen. Leider ist das auch für die wohlmeinendste Website nicht umsetzbar. Die wenigsten Blogger und Webredaktionen arbeiten so. Wie kommen Blogger dann an ihre Bücher? Sie suchen sich nach ihrem Geschmack ein Buch aus, schreiben den jeweiligen Verlag an und erhalten von diesem dann ein kostenfreies Rezensionsexemplar. Natürlich nur, wenn die Website genügend Besucher aufweist.

Nutzen: Gering / Aufwand: Hoch bis sehr hoch

6 Originelle Aktionen

Von einem Verlag wurde ich einmal mit einem originellen Katz- und Maus-Spiel überrascht. Da ging dann eine Postkarte aus New York ein, die dazu einlud, sich eine bestimmte Website anzusehen. So etwas erzeugt natürlich Aufmerksamkeit, erfordert aber Originalität, wenn auch nicht unbedingt ein hohes Budget. Die Einzelheiten hier: Blackboards und Cordoviten.

Nutzen: Hoch / Aufwand: Geringes Budget, hohe Innovationskraft

7 Autoren helfen Autoren?

In der Branche machte schon mehrfach das Gerücht die Runde, dass sich die Autoren bestimmter Netzwerke auf Zuruf gegenseitig helfen – eine Hand wäscht die Andere. Abgesehen davon, dass Sie ein solches „Kartell“ erst mal gründen oder Zugang erhalten müssen, ist es auch kurz gedacht: Spätestens beim dritten Buch fällt auf, dass es immer wieder dieselben Rezensenten sind, die das Buch loben. Ist dann nicht mehr Schaden angerichtet, als gewonnen?

Nutzen: Kurzfristig hoch, langfristig Schaden / Aufwand: Kurzfristig gering