„Le Rouge et le Noir“ handelt vom ehrgeizigen Julien Sorel, der in der Zeit der französischen Restauration der Bourbonenmonarchie sein Glück versucht. Körperlich weniger robust als seine weniger intelligenten und feingliedrigen Brüder hat er es bei seinem Vater nicht leicht und wird von diesem verachtet.

Bestimmendes Thema des Buches ist die Heuchelei, da die Charaktere – auch Julien selbst – ständig gezwungen sind, ihre wahren Absichten und Gedanken zu verbergen. Brachial pragmatisch ist hier die Haltung Stendhals, der die Heuchelei jedoch nicht geißelt, sondern als notwendiges Übel beschreibt, wozu ein jeder zur Erlangung seines Glückes fähig sein müsse.  Wer nach Idealismus sucht, wird bei Stendhal nicht fündig werden. 600 Seiten lang kann man sich kaum entscheiden, ob man mit dem Helden mitfühlen soll, oder ob er Verachtung verdient. Aber vielleicht ist das kein echter Widerspruch.

Da der gesellschaftliche Aufstieg das vordergründige Thema des Buches ist, damals aber der schwarz gekleidete Klerus und das rot gekleidete Militär typische Vehikel für den Aufstieg waren, erklärt sich der Titel wahrscheinlich aus diesem simplen Zusammenhang.

Erste Sätze: Die kleine Stadt Verrières kann als eine der schönsten der burgundischen Freigrafschaft gelten. Die weißen Häuser mit den spitzen Dächern aus roten Ziegeln sind über den Abhang eines Hügels gestreut, in dessen zarteste Windungen noch sich Gruppen kräftiger Kastanienbäume schmiegen.

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Unsere Bewertung

(Rang 1: Irrelevant – Rang 5: Höchstrelevant)

Historischer Wert: 3

Spannung: 4

Lesefreundlichkeit: 4

Ratgeber: 2

Muss-man-gelesen-haben: 3