Biografie – Hermann Löns: Dandy und Naturschützer

Hermann Löns war ein deutscher Journalist, Jäger, Naturforscher und Schriftsteller der vorletzten Jahrhundertwende, der bereits zu seinen Lebzeiten einen sehr hohen Bekanntheitsgrad erreichte.

Löns stammte aus einer Familie mit 14 (!) Kindern. Er war der erstgeborene Sohn des Lehrers Friedrich Löns und der Clara Löns. Hermann Löns besuchte Schulen in Deutsch Krone (heute: „Wałcz“) und Münster. Danach studierte er zunächst Medizin an den Universitäten Greifswald und Göttingen. Während der Greifswalder Zeit war er auch Mitglied der Studentenverbindung Turnerschaft Cimbria, in Göttingen trat er der Landsmannschaft Verdensia bei. Später studierte er Mathematik und Naturwissenschaft an seinem Heimatort Münster.

Seine Studien brachte Löns jedoch nicht zu Ende. Vermutlich wegen seines bereits früh ausgeprägten Hangs zum Alkohol brach er 1890 auch sein Studium der Naturwissenschaften ab, obwohl er durchaus Interesse an wissenschaftlichen Fragestellungen bekundete. Löns begann nun mit dem Schreiben und betätigte sich zunächst journalistisch für Zeitungen in Kaiserslautern, Gera und Hannover, jedoch anfänglich angesichts seiner Alkoholneigung mit nur geringem Erfolg.

Mitte der neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts gelang Löns der Wendepunkt. Er entwickelte journalistischen Ehrgeiz, so dass ihm beim „Hannoverschen Anzeiger“ die Funktion des Chefredakteurs zugetraut wurde. Unter dem Pseudonym Fritz von der Leine wurden satirische Texte Löns im Hannoverschen Anzeiger sehr beliebt. Zugleich gelangen ihm erste schriftstellerische Erfolge. Er wurde als der sog. „Heidedichter“ sehr bekannt, so dass ihm für damalige Verhältnisse regelrechte „Bestseller“ gelangen. Sein Idealbild war stets die Lüneburger Heide. Bereits damals, lange bevor Hörbücher oder Hörspiele in breiten Kreisen populär wurden, vertonte man viele seiner Gedichte.

Ab 1909/1910 war Löns gänzlich als Schriftsteller etabliert, den Journalismus hatte er nach einer kurzen, unschönen Episode in Bückeburg, einer kleinen, freundlichen Ortschaft westlich von Hannover, an den Nagel gehängt.

Menschlich galt Hermann Löns einerseits als charmant und eloquent, doch zugleich auch als eitel und egozentrisch. Seine Texte verfasste er mitunter wie in Rausch unter Missachtung seiner körperlichen Bedürfnisse, was mitunter zu Erschöpfungszuständen und Zusammenbrüchen führte. Er trug gerne einen weißen Anzug und trat als Dandy auf. Ihm wird unter anderem ein wenig schmeichelhaftes Zitat zugesprochen, demzufolge „Männer wie er“ alle sieben Wochen eine neue Geliebte benötigten. Auch bekannte er sich verschiedentlich zum Chauvinismus.

Dem Jäger Löns waren die lebenden Wildtiere immer wichtiger als die Beute. Er setzte sich für den Schutz der Lüneburger Heide ein und bis heute gilt er vielen als ein Wegbereiter des modernen Naturschutzes. Schon zu seinen Lebzeiten wurden seine Lieder eifrig gesungen und seine Gedichte begeistert rezitiert. Sein teilweise autobiografischer Roman „Das zweite Gesicht“, schon damals ein Bestseller, war in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts die Vorlage für den Heimatfilm „Rot ist die Liebe“. Auch der Film „Grün ist die Heide“ beruht auf Werken Löns. Bis heute kennt man in der Umgebung Lüneburgs die sog. Heidelieder Hermann Löns. Die Vereinnahmung Löns durch die Nationalsozialisten kann dem Schriftsteller entgegen anderslautender Darstellung nicht angelastet werden. Natürlich ließ sich das Löns’sche Gedankengut in verkitschter und trivialisierter Form leicht für die Zwecke der Demagogen umfunktionieren – wer dem Autor die fehlende Weitsicht vorwirft dies zu erkennen, verlangt vermutlich schlicht zu viel.

Insgesamt sind die Werke Löns den Longsellern zuzuordnen. Die Auflage reicht knapp in den zweistelligen Millionenbereich hinein; heute ist der Autor auch im eBook-Format und ganz traditionell in der Hörbuchfassung verfügbar.

1914 meldete sich Löns anlässlich des Ersten Weltkrieges als Kriegsfreiwilliger. Angesichts seines fortgeschrittenen Lebensalters und seiner eher problematischen gesundheitlichen Verfassung musste er sich nachhaltig um seine Aufnahme in den Militärdienst bemühen. Über Löns Motive wird breit spekuliert – also spekulieren auch wir: Für einen Dandy wie Löns wäre es wenig ruhmreich gewesen, als Mann im wehrfähigen Alter in Hannovers Gesellschaft gesehen zu werden, während die „echten Männer“ an der Front stehen und tapfer für Kaiser und Vaterland sterben. Wenige Wochen nach Dienstantritt, schon bei seinem ersten Sturmangriff auf französische Stellungen, starb Hermann Löns 1914 nahe Reims.

Rahmendaten:

Geboren am 29. August 1866

Geboren in Culm, Westpreußen

Gestorben am 26. September 1914 nahe Reims, Frankreich

Bücher von Hermann Löns, die man gelesen haben sollte:

 

 

 

 

 

 

Zitate, die Löns zugeschrieben werden:

Ich bin stolz darauf, dass man bei meinen Büchern nicht zu denken braucht.“

„Alles auf der Welt hat ein zweites Gesicht: die Natur, die Kultur, die Religion, die Kunst, die Politik, die Liebe. Wer das nicht weiß ist glücklich. Ich weiß es.“

„Liebe könnte mir helfen, doch der traue ich nicht mehr.“

Gedicht von Hermann Löns auf yotube:

  


Autor: Beste Bücher