T. Weyrauch & U. Zink: Handbuch Hauskauf

Rezension von Annemarie

Inhalt

Der Kauf eines Hauses will gut überlegt sein – so gut wie kaum eine Entscheidung im Leben für eine Sache. So viel ist zu beachten, so viele Fallstricke lauern – und tappt man nur in einen dieser Fallstricke, können einen die Auswirkungen ein Leben lang begleiten und quälen. Zweifellos – der Hauskauf erfordert – möchte man keine unliebsamen Überraschungen erleben – viel Wissen auf diesem Gebiet.

Und das erhält man in diesem Band. Er besteht aus sechs Kapiteln, die jeweils nochmals in Unterkapitel unterteilt sind, und einem Serviceteil. Im ersten Kapitel werden Ratschläge zur Haussuche und Entscheidung für ein Haus gegeben. Ebenso wird erläutert, wie man einen strategischen Plan erstellt, um sich für oder gegen ein Haus zu entscheiden. Hierbei werden auch die elf Stationen des BAKA Bundesverbands Altbauerneuerung, welche die Analyse eines Altbaus zum Thema haben, erläutert. Im Anschluss daran befasst sich Zink mit dem eigenen Profil – dem des Käufers bzw. Bauherren. Hier setzt man sich näher damit auseinander, was man eigentlich haben möchte. Ebenso werden grundlegende Infos zu den unterschiedlichen Gebäudetypen – darunter auch den Eigenschaften der Häuser je nach Baualtersklasse gegeben. Es schließen sich Informationen zur Vermögensanalyse an. Das folgende – sehr umfangreiche – Kapitel enthält Informationen zur Analyse des jeweiligen Gebäudes sowie zur Bauplanung mithilfe externer Personen wie Experten und Beratern. In den letzten beiden Kapiteln schließlich wird erläutert, was beim Finanzierungsplan sowie bei den wichtigen Dokumenten für die Hausübernahme zu beachten ist. Im kurzen Serviceteil findet man nützliche Adressen und Literatur sowie ein Stichwortverzeichnis. Vereinzelt enthält der Band Abbildungen. Zudem hat jedes Kapitel eine Schwerpunktfarbe, mit der u.a. Seitenränder sowie wichtige Begriffe hinterlegt sind.

Rezension

Ich muss ganz ehrlich sagen: im Vergleich zu den sonstigen Büchern von der Stiftung Warentest kann ich dieses tatsächlich nicht so sehr empfehlen.

Zum einen finde ich den Band ziemlich schwer zu lesen. Er enthält relativ wenige Abbildungen, was eigentlich ziemlich untypisch für die Bücher der Stiftung Warentest ist, die zu einem großen Teil angenehm farbenfroh bis selten auch knallbunt waren, ist ziemlich trocken geschrieben und fokussiert sich sehr stark auf das technische und finanzielle. Ich hatte erhofft und ehrlich gesagt auch erwartet, dass die Vor- und Nachteile der jeweiligen Haustypen und Dinge am Haus erläutert werden, sodass man Ratschläge erhält, welche Häuser am besten zu den eigenen Lebensumständen passen und dementsprechend das passende Haus erwirbt. Also macht es schon einmal kaum Freude, in den Band reinzuschauen. Gut, wenn das so ist, ist der Band hoffentlich wenigstens nützlich und in der Praxis geeignet, eine bessere Entscheidung für oder gegen ein Haus zu treffen? Auch hier muss ich leider sagen, dass Abstriche gemacht werden müssen. So viel Zeit, wie man laut diesem Band für die Entscheidung für das Haus einschließlich Erstellung von Gutachtern etc. benötigen sollte, hat man in der Praxis  einfach nicht, weil die guten Häuser dann längst weg sind. Ich habe es ausprobiert – es ist unmöglich. Zudem kann man, wenn man wirklich alle Ratschläge diesem Band befolgt, seinen Job eigentlich an den Nagel hängen, denn das Befolgen dieser Ratschläge benötigt dermaßen viel Zeit, dass ich schon sehr erstaunt war, wie man das mit Vollzeitjob nebenbei schaffen soll. Auf Zwangsversteigerungen wird überhaupt nicht eingegangen, es wird nur kurz erläutert, dass man daran nicht teilnehmen sollte und warum man dies nicht sollte – man muss Experte auf dem Gebiet sein, sonst könne man sich fürchterlich verkaufen. Aha. Also sind bei Zwangsversteigerungen nur Experten? Das würde die Konkurrenz ja sehr verringern, d.h. die Häuser noch günstiger machen. Blöd ist zudem, dass ein doch recht großer Teil der Häuser zwangsversteigert wird, und mit diesen Ratgeber kann man alle diese Häuser ausschließen, da sie überhaupt nicht behandelt werden.

Zur Qualität der Ratschläge habe ich einmal eine etwas erfahrenere Person aus meinem Umfeld gefragt. Sie meinte nach intensiver Lektüre des Bandes, dass es sich bei den Ratschlägen zu einem Großteil um Allerweltsratschläge handelt – neues, unbekanntes oder gar Ungewöhnliches hat sie in diesem Werk ganz und gar nicht vorgefunden. Damit hat sie meine Meinung quasi bestätigt.

Fazit

Ein ziemlich trockener Band zum Thema Finanzierung und Entscheidung für oder gegen ein Haus, das man zu kaufen überlegt. Allen die sich dafür interessieren, bisher kaum Ahnung vom Hauskauf haben und definitiv nicht an an Zwangsversteigerung teilnehmen wollen, möglicherweise zu empfehlen.