Interview mit Horst Landau

 

(c) Horst Landau

(c) Horst Landau

Geboren in Düsseldorf, 37 / Als Jüngling schüchtern und relativ fleißig;

Ich ward erwachsen, Zahnarzt und Vater /Nahm auf mich das Kreuz: Worträtselrater.

­Als solcher nicht sonderlich arriviert / Notier‘ ich notorisch, was mir passiert

Und hoffe – wie mancher andere solche – / Auf die großen postmortalen Erfolche.


 

Fabelhafte Bücher: Jedes Jahr buhlen im deutschsprachigen Raum weit mehr als 100.000 Bücher in Neuauflage um die Aufmerksamkeit der Leser. Die „Konkurrenz“ ist also gewaltig. Denken Sie über sowas nach, wenn Sie ein neues Buch in Angriff nehmen?

Ich nehme keine Bücher mehr „in Angriff“: derlei Feldzüge würden mich überfordern. Und die „Konkurrenz“ versuche ich auszublenden – nicht immer neidlos.

Fabelhafte Bücher: Bestsellerlisten wie beispielsweise  die Spiegel-Bestseller-Liste waren immer schon heiß umstritten und doch orientieren sich nun mal viele Menschen an den Lesegewohnheiten anderer Leser. Wie stehen Sie zu solchen Bücherrankings?

Ambivalent: mal folge ich dem Trend, mal meinem spontanen Instinkt. Manchmal geht beides zusammen (Houellebecq: „Unterwerfung“).

Fabelhafte Bücher: Schreibblockaden, Selbstzweifel oder einfach zu viel zu tun: Jeder Autor hat mal Durchhänger. Was ist Ihr Geheimrezept?

Spazieren gehen, lesen surfen.

Fabelhafte Bücher: Ob Indieautor oder Verlagsautor – längst wird erwartet, dass Autoren auf ihre Leser zugehen. Lesungen reichen nicht mehr, der Autor sollte möglichst auch im Internet präsent sein. Wie viel Zeit setzen Sie ungefähr für diese Aktivitäten rund ums Buch ein?

Derlei Aktivitäten ersetzen mittlerweile weitestgehend die Bemühungen um ein „Werk“ (von „Buch“ gar nicht zu reden).

Fabelhafte Bücher: Von welchen Schriftstellern sehen Sie sich in Ihrem eigenen Werk beeinflusst? Wer inspiriert Sie?

Gute Frage! – Ich weiß es nicht. Viele Bücher, die ich so lese, gehen einfach so durch mich durch – ziemlich spurlos: nach ein paar Wochen, weiß ich kaum noch, um was es da ging.

Andererseits ist mein Kopf voller Verse aus meiner Kindheit und Jugend. – Was mich im einzelnen jeweils unterbewusst beeinflusst, darauf habe ich wenig Einfluss.

Fabelhafte Bücher: Nach Ihren Erfahrungen – welche Anfängerfehler würden Sie im Nachhinein vermeiden – was können Sie Neulingen empfehlen, die sich mit dem Gedanken tragen, ein Buch zu schreiben?

Lass es, wenn du kannst! – Lies stattdessen, es gibt genug!

Fabelhafte Bücher: Viele Schriftsteller tun sich beim Schreiben von Sex-Szenen ziemlich schwer. Gibt es Themen oder Situationen, bei deren Beschreibung Sie sich schwer tun?

Mir liegen Natur- und Landschaftsbeschreibungen nicht. Interessieren mich auch nicht sehr.

Fabelhafte Bücher: Als heikel gelten auch politische Zuschreibungen, etwa Islamkritik oder Kritik an jüdischer Siedlungspolitik um nur zwei Beispiele zu nennen. Wie gehen Sie mit dem Thema um und welchen Umgang erwarten Sie sich von Autoren  insgesamt zu dem Thema?

Beide Themen  sind wohl unauflöslich  verquickt. Ich reibe mich daran, dass es offenbar unmöglich ist, Vernunftargumente in hochgradig emotional augeladenen Situationen durchzusetzen.

Fabelhafte Bücher: Wenn Sie schreiben – wie strukturieren Sie Ihren Tag? Schreiben Sie, wenn Sie gerade in Stimmung sind? Oder haben Sie sich feste Zeiten reserviert?

Wenn Zeitkontingent und Stimmung passen.

Fabelhafte Bücher: Bitte verraten Sie uns etwas über Ihr aktuelles Projekt. Wovon soll Ihr nächstes Buch handeln, was können Sie schon verraten?

Bin hier etwas abergläubisch und verrate nichts!

Fabelhafte Bücher: Mit bedanken uns herzlich für das Gespräch.