Rezension von Lisa

Die 16-jährige Helen lebt bei ihrem Vater auf Nantucket und langweilt sich. Ihre beste Freundin Claire hofft, dass nach den Ferien endlich etwas Aufregendes passiert. Der Wunsch geht in Erfüllung, als die Familie Delos auf die Insel zieht. Alle sind hin und weg von den äußerst attraktiven Neuankömmlingen. Nur Helen spürt von Anfang an großes Misstrauen.

Gleichzeitig plagen sie plötzlich düstere Albträume, in denen drei unheimliche Frauen Rache nehmen wollen. Es scheint eine Verbindung zwischen ihnen und Lucas Delos zu geben. Was dahintersteckt, erfährt Helen erst nach und nach: Lucas und sie stammen von Halbgöttern ab und sind dazu verdammt, einen erbitterten Kampf auszulösen indem sie sich ineinander verlieben…

Déjà-vu

Puh! Es viel mir regelrecht schwer, eine Rezension zu Starcrossed (Deutscher Titel: Göttlich verdammt) zu verfassen, weil ich einfach nicht genau weiß, was ich von dem Buch halten soll. Einerseits ist es unterhaltsam, lustig und mitreißend; auch der Großteil der Charaktere ist sympathisch. Und das Buch dreht sich um die griechische Mythologie. Ein riesiger Pluspunkt! Spätestens seit der Percy Jackson Serie von Rick Riordan bin ein absoluter Fan von dieser Thematik. Aber genug von diesem Thema, kommen wir nun zum großen und fett unterstrichenen

Andererseits…

göttlich_verdammt_AngeliniDie beiden Protagonisten Helen und Lucas waren mir irgendwie.. zu perfekt. Hört sich vielleicht seltsam an, kann aber ganz einfach erklärt werden. Beide sind wunderschön, haben übermenschliche Sinne, einen Batzen Superkräfte wie Fliegen, Blitze schleudern usw. und natürlich sind sie absolut meisterhaft in allem was sie tun. Will ich so etwas lesen? Nein. Ein ganz klares Nein. Ich will authentische Charaktere mit Ecken und Kanten und keine makellosen Supermodels. ;) Deshalb waren die Nebencharaktere wie Helens Freundin Claire oder Lucas Schwester Cassandra für mich sehr viel sympathischer und interessanter.

Außerdem entwickelt sich die Beziehung zwischen Helen und Lucas für meinen Geschmack zu schnell. In einem Moment hassen sie sich und wollen sich gegenseitig an die Gurgel, im nächsten Moment sind sie plötzlich unsterblich ineinander verliebt. Ja wie? Hab ich irgendetwas verpasst? So stark kann der Hormonhaushalt doch gar nicht verrückt spielen. ;) Verrückt ist im Übrigen auch die Ähnlichkeit zu Twilight.

Das ist schon fast peinlich! Starcrossed und der Mega-Bestseller Twilight ähneln sich sehr. Sie ähneln sich so sehr, dass ich beim Lesen von Starcrossed ständig Déjà-vus hatte ;) Hier mal ein paar Parallelen, die beim Lesen auffallen:

ORT DER HANDLUNG – Nantucket ist genauso wie Forks im vorgenannten Bestseller ein kleines hinterwäldlerisches Kaff am A**** der Welt.

DIE PROTAGONISTIN – Helen ist schüchtern, versteckt ihr Gesicht hinter ihren Haaren und hatte noch nie einen Freund. Sie hat Null Selbstbewusstsein und ist sich ihrer Wirkung auf das andere Geschlecht nicht bewusst. Außerdem lebt sie mit ihrem allein erziehenden Vater zusammen und muss vor den anderen Halbgöttern beschützt werden, ebenso wie Bella vor den anderen Vampire geschützt werden muss.

DER LOVE-INTEREST – Neben seinem brillanten Aussehen ( Zitat von Helen „der schönste Junge, den sie je gesehen hatte“) hat Lucas mit Edward auch den übertriebenen Beschützerinstinkt gemeinsam. z.B. campiert er auf dem Dach, um Helen auch während ihrem Schaf zu bewachen. Die beiden haben auch eine ziemlich ähnliche Gabe: Edward kann Gedanken lesen, Lucas erkennt wenn jemand lügt.

SEINE FAMILIE – Eine reiche, sportbegeisterte Großfamilie, die in einem riesigen Haus wohnt und das Gespräch der ganzen Stadt ist. Also wenn uns das nicht an die Bestseller-Vampirsaga erinnert, dann weiß ich auch nicht. Auch die Familienmitglieder ähneln den Cullens. Genau wie Alice empfängt Lucas kleine Schwester Cassandra Visionen, Hector ist genauso wie Emmett ein herausragender Kämpfer, Noel ist ganz die fürsorgliche und dennoch bestimmte Mutter usw.

DIE ÜBERNATÜRLICHE SPEZIES – Die Halbgötter sind wie die Vampire übermenschlich stark, schnell, schön und haben besondere Kräfte. Ich habe nur noch darauf gewartet, dass Lucas und seine Familie anfangen in der Sonne zu glitzern ^^

Dann wäre da noch die griechische Mythologie. Leider war die Beziehung zwischen Helen und Lucas so präsent, dass die Mythologie etwas zu kurz kommt. Vielleicht rührt dieser Eindruck auch daher, dass ich absolut süchtig nach griechischen Sagen bin und nicht genug darüber lesen kann ;) Den vorhandene Stoff hat die Autorin größtenteils umgemodelt bzw. sehr frei interpretiert, so dass er zur Handlung des Buch passt. Der trojanische Krieg wird ziemlich „aufgebauscht“ und die antike Geschichte verändert, Aphrodite wird eine persönliche Verbindung zu Zeus Tochter Helena angehängt, und, und und..

Hierzu noch eine Anmerkung: *Klugscheißermodus an* Nachdem sich Paris bei einem Streit auf die Seite der Liebesgöttin geschlagen hatte, versprach diese ihm zur Belohnung die schöne Helena. Verschwistert waren die beiden Frauen nicht; in dem am weitesten verbreiteten Mythos ist Aphrodite die Tochter des Titanen Uranos, der der Vater von Kronos war, welcher wiederum der Vater von Zeus war. Also ist die gute Aphrodite eher so etwas wie Zeus Tante und nicht seine Nachfahrin und damit auch nicht mit so eng Helena verwandt. *Klugscheißermodus aus* ;)

Die Autorin erfindet auch einige Sachen dazu, z. B. werden die Halbgötter immer mit dem Aussehen ihrer Vorfahren wiedergeboren. Es kann daher sein, dass zwei Leute mit exakt demselben Gesicht und exakt dem selben Körper herumlaufen. :-O

Fazit

Obwohl jetzt fast nur negative Punkte aufgezählt wurden, heißt das nicht, dass ich Starcrossed schlecht fand. Es ist nur so, dass schon viele Rezis existieren, in denen die positiven Aspekte ganz ausgezeichnet zusammengefasst wurden. Deshalb hab ich mich mal wie ein Aasgeier xD auf die negativen Punkte gestürzt. (Ich will das Buch nicht niedermachen, ehrlich ;) Trotz der Twilight-Vergleiche und einigen Ungereimtheiten hat das Lesen hat Spaß gemacht und ich werde mir mit Sicherheit auch die 2 anderen Bände zulegen.

Und zum Schluss noch ein kleines Anliegen: Der deutsche Verlag wirbt mit dem gewinnträchtigen Slogan „Der ultimative Roman für alle „Biss“- und „Panem“-Fans“. WAS ZUM TEUFEL HAT STARCROSSED BITTESCHÖN MIT DEN TRIBUTEN VON PANEM ZU TUN? Irgendwie muss zur Zeit alles mit der Trilogie verglichen werden. Seufz… → Bitte, liebe Verlage, tut euch selbst einen Gefallen hört mit solchen unsinnigen Vergleichen auf! Ähem, hoffentlich habe ich jetzt überreagiert…

Tut mir leid, dass die Rezi dieses mal so lang und chaotisch war. Zu dem Buch ging mir so viel durch den Kopf, dass ich gar nicht genau wusste, wie ich den Text schreiben sollte. ;)

Lisas Bewertung: 2,9 von 5 Sternen!

(Lisas Bewertungssystem: (1 = Zeitverschwendung, 2 = Nicht mein Fall, 3 = Okay, 4 = Überdurchschnittlich Gut, 5 = Lieblingsbuch)