Rezension von Mona

fitzek joshua profil coverSobald Herr Fitzek ein neues Buch auf den Markt wirft, steht die Bloggerwelt kopf.

Jeder muss es gelesen haben, jeder muss mitdiskutieren können, da man doch um das Talent des begnadeten Thriller-Autors weiß. Das „Joshua-Profil“ wurde nicht bloß von der Fangemeinde heiß erwartet, sondern auch vom Verlag intensiv beworben, so erschien zwei Wochen zuvor „Die Blutschule“ von einem bis dato unbekanntem Autor, nämlich Max Rhode. Es dauerte nicht lange und schon wurde Herr Fitzek mit diesem „Newcomer“ in Verbindung gebracht, doch die Tatsache, dass dies das Pseudonym Sebastian Fitzeks ist und im unmittelbaren Zusammenhang mit seinem aktuellen Werk steht, wurde erst später offiziell bestätigt.

Max Rhode ist nicht bloß das Pseudonym des Autors, sondern gleichzeitig der Protagonist dieses Buches, des „Joshua-Profils“. Aber, um das noch einmal deutlich zu sagen: Es ist kein Muss, „Die Blutschule“ gelesen zu haben, Ausschnitte von dieser erhalten wir nämlich auch in unserem Buch.

Aber worum geht es überhaupt?

Max versucht vergeblich an seinen Erfolgsroman „Die Blutschule“ anzuknüpfen, sieht sich aber schon bald viel schwerwiegenderen Problemen gegenüber: Unbekannte entführen seine geliebte Pflegetochter Jola und beschuldigen ihn eines Verbrechens, das er in der Zukunft an seiner Tochter begehen wird. Anhand des Programms „Joshua“ ermitteln unterschiedliche Institute und lassen sich Kriminalfallvorhersagen anhand des digitalen Fingerabdrucks jedes einzelnen machen.

Max’ einzige Hoffnung ist sein krimineller und eigentlich in forensischem Gewahrsam befindlicher Bruder Cosmo. Und schon befindet sich Max mit seinem pädophil bestraftem Bruder auf der Suche nach seiner Tochter und ist gezwungen, nicht nur nach vorne zu blicken…

Wie alle eingefleischten Fitzek Fans habe auch ich mich unglaublich auf das „Joshua-Profil“ gefreut. Ich las zuvor „Die Blutschule“, wollte ich mir doch keine Zeile des Thriller-Meisters entgehen lassen. Mein Fazit war ernüchternd, sollte aber meine Erwartungen an „das Joshua-Profil“ nicht schmälern.

Ich ging also so neutral wie möglich an die Geschichte und begab mich mit Max und Cosmo auf die Suche. Wie zu erwarten mangelte es der Geschichte weder an Spannung, noch an Tempo. Das Buch las sich also wie von selbst. Leider hatte es dafür andere, gravierende Defizite, die mich letztendlich doch verhältnismäßig enttäuscht zurückließen. Wie freute ich mich auf eine spannende Geschichte, die in eine sehr dunkle und schaurige Atmosphäre gehüllt ist. Und genau letzteres blieb aus, wich stattdessen völlig überzogenen, unglaubwürdigen und ja, unnötigen Actionsszenen. Neben der fehlenden Glaubwürdigkeit war die Geschichte zudem vorhersehbar und endete leider nicht mit einer alles in Frage stellenden Wendung.

Die Sichtweise der Pflegetochter Jola, die zwischendurch eingestreut wird, war leider auch wahnsinnig unglaubwürdig. Ein Kind würde kaum in der Form denken und vor allem handeln, wie Lola es tut, um sich ihren Widersachern zu stellen.

Kurzum: Es glich mehr einem sehr groß auffahrendem Actionthriller a lá Dan Brown. Wer so etwas mag, wird vermutlich auch mit dem „Joshua-Profil“ seine Freude haben. Allen anderen rate ich, die Erwartungen möglichst niedrig zu halten (was sich sehr leicht sagt). Positiv anmerken muss ich aber, dass es dem Autor, wie so oft, gelungen ist, dem Leser ein Thema zu präsentieren, vor dem sich viele scheuen. Genaugenommen sind es sogar mehrere Themen, die der Aufmerksamkeit vieler Menschen bedürfen.

In seinem Nachwort (was – wie immer (!), auf keinen Fall umgangen werden sollte), zitiert der Autor einige Stimmen zum Buch.

Diese lauteten: „Ich hasse dich, Fitzek! Weil du mich dazu gebracht hast, einen Pädophilen zu mögen.“ Und ohne das in irgendeiner Form werten zu wollen, denke ich doch, dass dies keine Einzelstimmen blieben oder bleiben werden.

Fazit

Ein viel zu pompöser Actionthriller, dem es an der nötigen Raffinesse, aber auf keinem Fall an Spannung, fehlt.