Rezension von frida

der trickEinst war er der „Große Zabbatini“, der 1939 in Berlin als Bühnenzauberer Erfolge feierte, heute ist er ein mürrischer alter Mann in Los Angeles, der den Glauben an die Magie des Lebens verloren hat. Bis ihn ein kleiner Junge aufsucht, der mit Zauberei die Scheidung seiner Eltern verhindern will.

Ein bewegender und aberwitziger Roman über verlorene und wiedergewonnene Illusionen.

Rezension

Genauso ungewöhnlich wie Mosche Goldenhirsch sein Dasein angefangen hat, genauso ungewöhnlich verläuft sein Leben. Er ist ein Tagträumer, der erst nach einem Zirkusbesuch plötzlich die Ahnung eines Ziels hat. So macht er sich Hals über Kopf auf um mit dem Zirkus mitzuziehen.

Seine erste Lektion lehrt ihn, dass es im Zirkus nur Künstler gibt und es seine Aufgabe ist die Pferdeäpfel zu entsorgen.

In seiner zweiten Lektion lernt er, dass er sich dem Zirkus angeschlossen hat, um nicht mehr Mosche Goldenhirsch zu sein – aber wer ist er dann? Und so erfindet sich Mosche zum ersten Mal neu. Als es mit dem Zauber-­Zirkus zu Ende ist, zieht Mosche zusammen mit Julia weiter. Nach mehreren Zwischenstationen landen sie in Berlin und Mosche der sich mittlerweile schon mehrfach neu erfunden hat, baut sich mit seiner Zauberei ein neues Leben auf. Der Große Zabbatini ist geboren. Er entwickelt ein Talent dafür, den Leuten genau das zu sagen was sie hören wollen und so kann er immer mehr Klienten aus der Oberschicht zu seinen Kunden zählen. Als die Alliierten im Jahr 1943 beginnen Berlin zu bombardieren, liegt bald nicht nur Berlin Trümmern, sondern auch das Leben des großen Zabbatini.

Doch Zabbatini überlebt den Horror und landet irgendwann in Amerika. Später, er ist mittlerweile schon ein alter Mann, begegnet ihm Max. Max der unerschütterlich an Zabbatinis Zauberfähigkeiten glaubt, ist felsenfest davon überzeugt, dass sich die Ehe seiner Eltern nur durch dessen Liebeszauber retten lässt und so setzt er alles daran Zabbatini zu einem Auftritt zu überreden.

Fazit

Eine beeindruckende Schilderung der Lebensgeschichte des Mosche Goldenhirsch, die sich nach und nach zu einer ganz besonderen Form der Vergangenheitsbewältigung entwickelt. Sehr kritisch, mit feinsinnigem Wortwitz ist „Der Trick“ ein Roman der einen schnell in seinen Bann zieht.

Infos

Emanuel Bergmann, geboren 1972 in Saarbrücken, ging nach dem Abitur nach Los Angeles, um dort Film und Journalismus zu studieren. Er war viele Jahre lang für verschiedene Filmstudios, Produktionsfirmen und Verlage in den USA und Deutschland tätig. Derzeit unterrichtet er Deutsch, übersetzt Bücher und schreibt Artikel für diverse deutsche Medien. „Der Trick“ ist sein erster Roman.

Bewertung

Historischer Wert: 4

Spannung: 3

Lesefreundlichkeit: 4

Ratgeber: 1

Muss­man­gelesen­haben: 5

(1­kaum zutreffend / 5­besonders zutreffend)