Rezension von Lisa

Die neuen Hunger Games? –

Inhalt

Nun ja, nicht ganz. Aber es muss gesagt werden, dass Divergent, der Debüt-Roman der erst 22-jährigen Veronica Roth, dem A & O der dystopischen Jugendliteratur recht nahe kommt.

In der Tat ist das Buch von all den Dystopien, die ich in letzter Zeit gelesen habe, hinsichtlich des Schreibstils, der Protagonistin und des Actiongehalts am ehesten mit den Hunger Games zu vergleichen. Wem Titel wie Matchedund Wither erzählerisch ‚zu ruhig‘ waren und sich mit The Maze Runner gut unterhalten gefühlt hat, findet hier sein Eldorado. Etwas kann manDivergent nämlich gewiss nicht vorwerfen: gemächlich oder langweilig zu sein.

Im Chicago der nahe Zukunft wird die Bevölkerung in 5 Parteien eingeteilt, die jeweils eine tugendhafte Eigenschaft kultiviert haben. Bei den Candorssteht die Ehrlichkeit an oberster Stelle, die Abnegations haben sich der Selbstlosigkeit und der Askese verschrieben, die Dauntless legen Wert auf Mut, die Amitys sind friedvolle Menschen und die Erudites wertschätzen Intelligenz.

Wie alle ihre gleichaltrigen Freunde muss sich auch Beatrice Prior mit 16 Jahren für eine der Fraktionen entscheiden, deren Ideale sie fortan ihr ganzes Leben widmet. Doch beim Neigungstest stellt sich heraus, dass Beatrice Divergent ist, d.h. sie ist eine von der Regierung nicht tolerierte Abweichung, welche die richtigen Eigenschaften für mehrere Parteien aufweist. Umso schwerer fällt ihr die Entscheidung. Soll sie in der Kaste ihrer Familie bleiben oder ihrem Herzen folgen und damit ihr altes Leben zurücklassen?

Nach der Aufnahme in die neue Fraktion beginnt für Tris/Beatrice erst der richtige Kampf: Auf der Suche nach wahren Freunden, neben den Rivalitäten mit anderen Jugendlichen und Liebesproblemen, kommt sie nach und nach einer Verschwörung auf die Spur, welche ihre scheinbar perfekte Gesellschaft als ein Geflecht aus Lügen enttarnt. Zudem darf Tris niemand jemals davon erzählen, dass sie Divergent ist, denn sonst könnte es ihren Tod bedeuten…

Meine Meinung (Rezension)

Divergent war einer der Romane, dessen Veröffentlichung ich 2011 am sehnlichsten erwartet habe. Das Buch hat im Vorfeld ja auf diversen englischsprachigen Seiten viel Lob eingeheimst und wurde inoffiziell als der Nachfolger der Hunger Games angekündigt. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen, die aber letztendlich nicht ganz erfüllt wurden. Dennoch muss ich zugestehen, dass das Buch definitiv ein Page Turner ist; wer die erste Seite aufschlägt ist gebannt und kann das Buch bis zum Ende nicht mehr weg legen!

Veronica Roth hat ein Talent für adrenalingeladene Kampfszenen und sie scheint dabei eine unermüdliche Phantasie zu haben. Tris‘ Ausbildung ist sehr abwechslungsreich, wirklich jeden Tag werden die Protagonisten mit neuen Gefahren konfrontiert, an denen sie wachsen. Beatrice ist ein sehr menschlicher Charakter. Sie ist endlich mal kein Mädchen, dass immer nett zu allen ist und sich herumkommandieren lässt. Ganz und gar nicht. Tris macht im Verlauf des Buches Fehler, sie ist nachtragend und sie lässt sich auch nur allzu oft von ihren schlechten Gefühlen leiten. Aber genau diese Schwächen machen sie letzten Endes auch glaubwürdig und authentisch!

Die restliche Charakterisierung ist eher durchwachsen. Einigen Nebencharakteren fehlt noch der letzte Schliff und die Bösewichter sind gelinde gesagt etwas blass um die Nase. Wie oben bereits erwähnt hat die Autorin ein Händchen für actionreiche Szenen. Das Ganze ist meiner Meinung nach ein zweischneidiges Schwert. Warum? Nun, trotz des tollen Grundentwurfs der Gesellschaft konzentrieren sich 80% des Inhaltes auf Tris‘ Ausbildung und ihre damit verbundenen Probleme. Die Beschreibung des Systems und des Umfeldes bleibt dabei leider ein wenig auf der Strecke, z.B. hat man bis zum Ende kein klares Bild von einigen Fraktionen. Hoffentlich wird das in den nächsten 2. Bänden noch nachgeholt…

Die eigentliche Geschichte, also der Kampf gegen die Regierung, entfaltet sich erst auf den letzten 50 Seiten und wirkt leider etwas gehetzt, so als ob Ms. Roth das Buch unbedingt schnell fertig schreiben wollte. Es passiert einfach viel zu viel! Die Tode von geliebten Personen wirken durch die schnelle Abhandlung nicht mehr dramatisch, sondern unnötig. Generell kann die Verfasserin Emotionen wie Wut, Zorn und Hass gut beschreiben, scheitert aber meiner Meinung nach ein wenig bei der Darstellung von Trauer.

So, genug gemeckert. ^^ Kommen wir zum Fazit.

Fazit

Wegen seiner packenden Erzählweise lässt Divergent mich gen der 5 Sterne schielen, aufgrund des gehetzten Endes und anderer ‚Mängelchen‘ vergebe ich an diesem Punkt aber ’nur‘ mal gut gemeinte 4,4 Sterne mit der Hoffnung auf eine noch bessere Fortsetzung. Trotz kleinerer Macken ist Divergent ein guter bis sehr guter Dystopie-Roman, der definitiv eine Empfehlung verdient hat. Alle, die auf der Suche nach einer Trilogie im Stile der Hunger Games sind oder einfach mal wieder ein spannendes Buch lesen wollen… HIER ist es. Kauft euch Divergent und ihr werdet mit Sicherheit nicht enttäuscht sein. Ein MUST read :)

Lisas Bewertung: 4,4 von 5 Sternen!

(Lisas Bewertungssystem: (1 = Zeitverschwendung, 2 = Nicht mein Fall, 3 = Okay, 4 = Überdurchschnittlich Gut, 5 = Lieblingsbuch)

 

Redaktion von Beste Bücher