Biografie – Jonathan Franzen: Der Germanist

(c) http://blog.shankbone.org

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Jonathan Franzen ist ein US-amerikanischer Bestsellerautor von Weltrang. Er wurde als jüngster von drei Brüdern in Western Springs nahe Chicago (Illinois) geboren, wuchs aber in Webster Groves, nahe St. Louis (Missouri) auf. Von St. Louis handelt auch sein erster Roman, „Die 27. Stadt“. Er studierte Germanistik und erwarb in diesem Fach einen Bachelor mit Auszeichnung. Mit Hilfe des sehr renommierten Fulbright-Stipendiums studierte er anschließend an der Freien Universität Berlin. Er spricht fließend Deutsch. Franzen ist seit 2010 Mitglied der Akademie der Künste zu Berlin.

Als Autor befasst sich Franzen mit Erscheinungen des modernen westlichen Familienlebens vor dem Kontext aktueller Ereignisse und Umwälzungen. Er spiegelt dabei allgemeine gesellschaftliche Beobachtungen und Phänomene in seinen Protagonisten und Familien. Entfremdung, Kapitalismus und die Globalisierung sind beispielsweise Themen, die er auf diese Weise aufgreift. „The Corrections“ (dt. „Die Korrekturen“) war bei seinem Erscheinen 2001 ein weltweiter Bestseller, auch in Deutschland. Zugleich verhalfen sie dem Autor zum Durchbruch, nachdem seinen vorangegangenen Büchern eher bescheidener Publikumserfolg beschieden war.

„Die Korrekturen“, für die Franzen der National Book Award verliehen wurde, handeln von der Familie Lambert. Die Lamberts stammen aus einer Kleinstadt im amerikanischen Mittleren Westen. Die Mutter, Enid, hat sich nach fünfzig Jahren als Ehefrau und Mutter das ehrgeizige Ziel gesetzt, die Familie ein letztes Mal zum Weihnachtsfest zu versammeln. Enid, selbst vielschichtig und komplex in ihrer Persönlichkeit, hat sich damit keine leichte Aufgabe gesetzt: Ihr Mann Alfred ist an Parkinson erkrankt und die Pflege beginnt allmählich, Enid zu überfordern. Ihr Sohn Gary hat alle Hände voll zu tun, seine eigene Ehe zu retten und mit seiner Krankheit zurecht zu kommen. Die weiteren Kinder Chip und Denise haben ebenfalls ihre eigenen, „modernen“ Probleme.

Im Beruf höchst erfolgreich, sind es private Eskapaden, die alle drei Charaktere in Schwierigkeiten bringen. Bei dem Versuch das Lebensmodell der Eltern zu korrigieren, namentlich deren Fehler zu vermeiden, machen die Kinder statt dessen andere Fehler und scheitern mehr oder weniger mit ihren eigenen Lebensentwürfen.

Es gelingt Franzen auf virtuose Weise, nachdenkliche, gesellschaftskritische Themen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dabei sind seine Werke, etwa im Vergleich zu anderen US-amerikanischen Autoren wie Paul Auster eher umfangreich. Sein Roman „Freedom“ (dt. „Freiheit“) wurde nach den „Korrekturen“ mit Spannung erwartet und von der internationalen Kritik sehr wohlwollend aufgenommen.

Für Kritiker ist der Schriftsteller nicht einfach. Als die bekannte Fernsehmoderatorin Oprah Winfrey „Die Korrekturen“ in ihrem Lektüreprogramm besprechen wollte, gab sich Franzen, der wirtschaftlich von einer solch prominenten Besprechung massiv profitiert hätte, unbeeindruckt und äußerte sich ambivalent. Winfrey zog die Besprechung daraufhin zurück. Inzwischen dürften die Unstimmigkeiten gleichwohl beigelegt sein – „Freedom“ wurde von Winfrey wohlwollend aufgenommen.

Franzen ist Ornithologe, er befasst sich in seiner Freizeit gerne mit Vögelbeobachtung. Er lebt mit seiner Lebensgefährtin in New York und Santa Cruz, Kalifornien.

Rahmendaten: 

Geboren am 17. August 1959 

Geboren in Western Springs, nahe Chicago

Jonathan Franzens Bücher, die man gelesen haben muss:

 

 

 

 

 

 

Zitate, die Franzen zugesprochen werden:

„Du magst arm sein, aber die eine Sache die Dir keiner nehmen kann, ist die Freiheit, Dein Leben genau so zu versauen, wie Du Lust hast“.

„Integrität ist eine neutraler Wert. Hyänen haben auch eine Integrität: Sie sind pure Hyänen“.

Jonathan Franzen im Interview:


Autor: Beste Bücher