Rezension von Selina
Es ist nun genau zehn Jahre her, seit ein schrecklicher Unfall das Leben zahlreicher Jugendlicher für immer veränderte. Nach einer gelungenen Abschlussfahrt stürzten zwei Schulbusse in einen reißenden Fluss und es sollten nur neun von ihnen überleben. Doch als sich ein Jahr später, am Jahrestag des Unfalls, eine der Überlebenden an derselben Stelle das Leben nimmt, schmieden die Übrigen einen Pakt: Sie beschließen, sich jedes Jahr zu diesem Zeitpunkt zu treffen. Nicht nur, um der verhängnisvollen Nacht zu gedenken, sondern auch, um einander im Auge zu behalten, denn keiner von ihnen darf über das sprechen, was damals wirklich geschah. In jener schicksalhaften Nacht offenbarte jeder sein wahres Gesicht, und dieses dunkle Geheimnis darf die Gruppe niemals verlassen.
Jetzt steht der zehnte Jahrestag bevor und es ist alles anders als sonst. Ein weiterer der Überlebenden ist tot und seine Leiche wurde ausgerechnet in dem Strandhaus gefunden, dass der Gruppe seit Jahren als Rückzugsort dient. Misstrauen macht sich breit, die Gruppe droht auseinanderzubrechen, und es scheint, als habe jemand das Schweigen gebrochen. Während ein aufziehender Sturm das Haus von der Außenwelt abzuschneiden droht, spitzen sich die Ereignisse zu. Können sie rechtzeitig entkommen, oder müssen sie erneut eine verhängnisvolle Entscheidung treffen: Wen würdest du retten?
Meine Meinung
Ein atmosphärisch gut geschriebener Thriller mit spannenden Charakteren, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Schreibstil ist angenehm flüssig und lässt den Leser förmlich durch die Seiten fliegen, während die spannende Handlung ihren Teil dazu beiträgt.
Mir hat der Schauplatz der Erzählung sehr gut gefallen, aber ich bin auch einfach ein riesen Fan von einsamen Strandhütten, die von einem Sturm von der restlichen Welt abgeschnitten werden. Auch wenn mir das mit dem Sturm in der Geschichte etwas zu kurz kam, hat mich die Atmosphäre im Strandhaus richtig gepackt. Auch die sieben Charaktere haben mir echt Freude beim Lesen bereitet, alle waren sehr unterschiedlich und manche mehr und manche weniger sympathisch. Das hat es für mich sehr authentisch gemacht. Und man spürte deutlich, dass alle was zu verbergen haben und das wahre Gesicht so gut es geht verstecken wollen.
Trotz der gelungenen Atmosphäre und der interessanten Figuren hat mir ein wenig die typische Spannung gefehlt, die ich von einem Thriller erwarte. Die Rückblenden in die verhängnisvolle Nacht des Unfalls waren zwar faszinierend und boten spannende Einblicke in die Vergangenheit, doch die eigentliche Handlung im Strandhaus blieb für mich oft eher rätselhaft als wirklich nervenaufreibend. Auch die Grundlage des Unfalls selbst wirkte auf mich nicht stark genug, um die Vielzahl an Geheimnissen und dramatischen Entwicklungen, die daraus resultierten, überzeugend zu untermauern. Trotzdem war es spannend zu verfolgen, was wirklich in der Nacht des Unfalls passiert ist und wie alles mit der Gegenwart zusammenhängt.
Das Ende hat mich leider ebenfalls nicht komplett überzeugt. Es war für mich vorhersehbar und wurde zu schnell abgehandelt. Da wurde das Potential der Autorin leider nicht richtig ausgeschöpft, denn man hätte so viel mehr aus dem Ende rausholen und die Leser sprachlos zurücklassen können. Mir ging es nachdem die Geschichte nur so langsam Pfad aufgenommen hat doch zu schnell und zu einfach und die große Spannung, die sich hätte entfalten können, blieb ungenutzt.
Trotzdem hat mir die Geschichte spaß beim Lesen bereitet. Ich würde das Buch allerdings nur Leuten empfehlen die neu in das Genre einsteigen oder lieber einen locker leichten Thriller lesen wollen. Wer auf der Suche nach einem blutigen, hochspannenden Thriller ist, ist er hier an der falschen Stelle.
Bewertung
Trotzdem 4 von 5 Sterne, weil die Geschichte, vor allem mit den Rückblicken in die Vergangenheit, Spaß gemacht hat zu verfolgen und ich dann doch neugierig war, wie die Puzzleteile zu einem Gesamtbild zusammenpassen.