Rezension von Maren

Inhalt

Julia Bernays Wunsch, Ärztin zu werden, könnte platzen, denn eine Lehrkraft hat den Grafen von Westbridge öffentlich bloßgestellt und dieser versucht, zusammen mit Michael Stephenson einen Prozess wegen Verleumdung anzustreben, der im schlimmsten Fall die Schließung der Medizinschule zur Folge hätte.

Doch die schicksalhafte Begegnung und ein schlimmer Unfall lassen Julia auf Michael treffen und dieser gerät in einen Gefühls- und Interessenkonflikt. Julias gütige, lebensfrohe und selbstbewusste Art und auch ihre Einstellung, dass das Leben von Gott geprägt und geformt wird, lassen ihn über vieles nachdenken.

Doch beide haben ihre eigene Vergangenheit, beide müssen gegen die Einstellung der Umgebung und der Vorgabe der Verpflichtungen kämpfen, selbst innerhalb der Familie klappt das nicht und so stehen sie beide vor vielen Herausforderungen, die einen gemeinsamen Weg immer schwieriger machen.

Rezension

Mich hat die Geschichte sehr berührt. Man stutzt heute über die Einstellung der damaligen Welt, wer mit wem eine Verbindung eingehen darf. Da galt nicht der Satz, wo die Liebe hinfällt. Unterschiedliche Schichten, Anforderungen, berufliche Gründe. Julia ist für diese Zeit schon fast zu fortschrittlich und selbstbewusst, was sie sympathisch macht, aber teilweise in manchen Situationen auch etwas zu viel des Guten ist.

Mutig redet sie mit jedem über ihren Glauben, über ihre Überzeugung, erzählt über ihre eigenen Erfahrungen und lässt die Leute überlegen, ob es ein Versuch wert ist, Gott in seinem Leben eine Rolle spielen zu lassen. Das hat die Autorin schön umschrieben, denn nicht jeder denkt so. Und auch sie muss sich manchen Zweifeln stellen, ist das Leben wirklich komplett vorherbestimmt oder hat man doch eine gewisse Möglichkeit, auch selbst Dinge zu ändern oder anders zu entscheiden?

Ich finde das Buch weder kitschig noch übertrieben – es zeigt sehr schön, welche Werte im Leben wichtig sind, dass man ruhig den Mut haben sollte, zu seiner Überzeugung zu stehen und dafür zu kämpfen und keine vorgefasste Meinung zu haben, sondern herauszufinden, ob Neues und Unbekanntes immer gleich schlecht ist und der Zweifel an Gott und seiner Existenz begründet ist!

Mit vielen witzigen Details wird eine schwierige und dramatische Situation aufgelockert und schöne berührende Passagen entführen den Leser in eine Welt, die im Umbruch stand und doch schon gewisse Grundsteine für Überzeugung, Rechte und Möglichkeiten gelegt hat. Waren anfangs die Gegensätze zwischen Adel und dem normalen Volk, Männern und Frauen, Hoffnung und festgelegte Pläne noch sehr krass dargestellt, so haben Julia und ihre Freundinnen es geschafft, mit Herz und Verstand das ganze aufzulockern und alle Beteiligten zum Umdenken anzuregen.

Fazit

Großes Lob an die Autorin- schwieriges Thema gut umgesetzt, auch wenn manche Passagen etwas in die Länge gezogen waren, aber alles in allem trotzdem ein schönes zum Nachdenken anregendes Buch mit christlicher Richtung.