Rezension von Julia

meyerhoff lückeSich in einer Situation zu befinden, in der man nicht weiß, was man mit seinem Leben machen soll oder will, eine Situation in der man nicht weiß, was das Leben zu bieten hat und man sich nicht sicher ist, die richtigen Entscheidungen zu treffen: genauso geht es dem jungen, angehenden Schauspieler im Buch „Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“ von Joachim Meyerhoff. Die Hauptperson hat es schwer sich in der neuen Schauspielschule, weit weg von seinem zu Hause, einzufinden und scheint jeden Tag von neuem an den von ihm zu meisternden Herausforderungen zu scheitern. Ihm gelingt es nicht sein Schamgefühl abzulegen (im Gegensatz zu seinen Kollegen, die ihm weit überlegen sind) und sein schauspielerisches Talent unter Beweis zu stellen. Ob er jene Begabung überhaupt besitzt, ist er sich selbst nicht einmal so sicher.

Eine gelegene Abwechslung bietet dem Protagonisten das Zusammenleben mit seinen Großeltern, zu denen er schon seit Kindesbeinen eine innige Beziehung pflegt. Sowohl durch Erinnerungen aus seiner Kindheit, bei denen man nur schmunzeln kann, als auch durch neue Erfahrungen und Erlebnisse mit Oma und Opa, bietet das Buch einen hohen Unterhaltungsfaktor. Die gute Stimmung, die beim Lesen hervorgerufen wird, flaut zu Ende durch etwaige tragische Schicksale im Umkreis des Erzählers beträchtlich ab. Trotz der schrecklichen, familiären Umstände vergisst Joachim Meyerhoff nicht, seinen gewissen, ironischen Witz in die Erzählungen miteinlaufen zu lassen. Er weiß wie man gekonnt, die oft durch Humor geprägten Erinnerungen, welche die tiefe Verbundenheit der Großeltern und des Enkels unterstreichen, darstellt; seien es witzige Situationen bei den traditionellen Wanderungen oder Geschichten aus dem alltäglichen Zusammenleben mit ihrem Lieblingsenkel.

„Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke, ist der dritte Teil einer Bücherserie. Allerdings ist es kein Problem der Handlung zu folgen, wenn man die vorhergegangenen Bücher nicht gelesen hat. Nach dem Lesen dieses dritten Teiles regte sich in mir die Spannung, wie das Leben des Protagonisten davor ausgesehen haben mag, welche Erfahrungen er gemacht hat und vor allem mit welcher Heiterkeit er diese zu erzählen mag. Wer nach einer Lektüre sucht, bei der man sowohl Lachen als auch Tränen verkneifen kann, der sollte auf Joachim Meyerhoffs Serie vertrauen.