Susanne Hofmeister: Mein Lebenshaus hat viele Räume

Rezension von Annemarie

Inhalt

Das Leben ist einem stetigen Wandel unterworfen. Dabei lässt es sich grob in Phasen von jeweils sieben Jahren Dauer einteilen, in denen fast jeder Mensch jeweils eigene Interessenschwerpunkte, Sorgen etc. hat. Und damit lässt sich dem Leben gut Struktur und auch Sinn geben. Wer sich dafür näher interessiert, für den eignet sich vielleicht dieses Buch.

Autorin des Bandes ist Susanne Hofmeister, eine Ärztin mit dem Schwerpunkt Anthroposophische Medizin, die seit 2009 eine eigene Privatpraxis hat, wo sie vorwiegend mit Biographiearbeit, Coaching, Lebensberatung sowie PEP ® beschäftigt ist. Grundlage von Susanne Hofmeisters Band ist das anthroposophische Menschenbild.

Untergliedert ist das Werk in vier Hauptkapitel, die durch drei relativ kurze Einschübe voneinander getrennt sind. In diesen Einschüben gibt Hofmeister Einblicke in ihre eigene Biographie und erläutert praktische Übungen zur Körpertherapie. Der erste Hauptteil befasst sich dabei mit den drei ersten Jahrsiebten, der Kindheit und Jugend, bis man 21 Jahre alt ist, das zweite Kapitel hat die „Beletage der seelischen Entwicklung“ zum Inhalt, also die drei Jahrsiebte von 21 bis 42 Jahren, das dritte befasst sich mit den Lebensjahren 43 bis 63 und das vierte hat das Alter zum Inhalt. Einleitung, eine Anleitung, wie man sich am besten mit dem Buch befassen sollte, sowie Literatur- und Anmerkungsverzeichnis bilden den Rahmen des Buches.

Rezension

Wer mit Anthroposophie so gar nichts am Hut hat und rein pragmatisch, verstandesorientiert denkt, wird mit diesem Band vermutlich herzlich wenig anfangen können. Eine solche Person wird sich jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht für den Buchtitel interessieren. Der Ratgeber ist eben leicht spirituell angehaucht. Das heißt, das Buch ist vor allem für sehr sensible Personen, die anthroposophisch geprägt, bzw. interessiert sind, geeignet. Besonders wenn man sich nach Sinn, Ordnung, Struktur im Leben sehnt, kann einem der Band helfen, eben dies zu finden.

Interessant fand ich nicht nur die eher theoretischen Informationen – gerade die praktischen Übungen, durch die man zum Nachdenken angeregt wird und sich teilweise auch mittels Körpererfahrung selbst besser kennenlernt und versteht, waren in Kombination zum Teil ausgesprochen aufschlussreich. Einiges aus dem Buch fand ich allerdings so nicht richtig und durchaus diskussionswürdig. Die unterschiedlichen Interessen, Sorgen, Bekümmernisse und wichtigen Lebensinhalte in den verschiedenen 7-Jahres-Abschnitten bilden meiner Meinung nach allenfalls eine Tendenz ab, die den Durchschnitt der Gesamtbevölkerung erfassen. Eine Pauschalisierung, wie sie Hofmeister leider durchführt, und damit eine Übertragung dieser Interessen, Eigenschaften etc. finde ich weniger angebracht, zumal in meinem Bekanntenkreis doch mehrere Menschen von den Schemata abwichen. Dennoch – für einen Großteil der Menschen stimmen die Inhalte zu.

Nun zur Frage, für welche Altersgruppe das Buch besonders geeignet ist. In der Hinsicht muss ich sagen: Für fast alle, mit Ausnahme der Jüngsten, also von Kindern und Teenies. Ältere Personen können durch den Blick zurück auf viele Stationen ihres bisher schon recht langen Lebens neue Erkenntnisse gewinnen und verstehen, weshalb sie so handelten, agierten, dachten, wie sie es eben taten. So können sie mithilfe dieses Bandes vielleicht noch einiges mehr an Lebensklugheit, Weisheit und Verständnis für das eigene Ich gewinnen. Den jüngeren Personen, die noch viele 7-Jahres-Abschnitte vor sich haben, kann dieses Buch hingegen ein Begleiter auf ihrem Lebensweg sein, der ihnen eine Struktur, Gewissheit und Sicherheit im Leben gibt, auch, da er aufzeigt, was in welcher Lebensphase wichtig, relevant und interessant sein wird.

Fazit

Ein anthroposophisch geprägter Ratgeber über die verschiedenen Phasen im Leben. Allen, die Struktur in ihrem Lebenslauf, auf ihrem Lebensweg suchen, und einiges an Offenheit für das anthroposophische Weltbild besitzen, zu empfehlen.