Rezension von Lisa

– Off with their heads –

Inhalt

Als Alice „Ali“ Bell sechzehn wird, sieht sie eine Wolke, die wie ein weißes Kaninchen aussieht. Damit nicht genug, wird plötzlich die ganze Familie von Zombies angegriffen – was halt so passiert wenn man 16 wird ;)

Ihre Eltern, ihre Schwester und sie selbst – aber nur Alice überlebt. Sie zieht zu ihren Großeltern nach Birmingham und stellt sich mühsam auf ein neues Leben ein – doch um ihre Familie zu rächen, muss sie lernen, wie man Untote richtig tot kriegt. Cole Holland an der Asher High School weiß Bescheid – doch kann Ali dem geheimnisvollen Jungen vertrauen? Denn er hat selbst seine Geheimnisse und scheint immer nur gerade so viel preiszugeben, wie nötig…

Aufmachung

Zu schön für das Buch.

Meine Meinung (Rezension)

Es war einmal…

ein kleines Mädchen namens Lisa. Sie nannte viele Bücher ihr Eigen und war beständig auf der Suche nach neuem Lesestoff. So kam es, dass sie eines Tages auf ein Buch namens »Alice in Zombieland« traf. Sie setzte große Hoffnungen in den Roman, zumal er ja eine Neuerzählung von »Alice im Wunderland« mit Zombies zu sein schien. »Was kann da schief gehen?« fragte sich Klein Lisa und fing voller Tatendrang mit dem Lesen an. Doch oh weh! Nie hätte sie mit den Schrecken rechnen können, die hinter dem schönen Buchdeckel lauerten.

 

»Alice in Zombieland« war ganz und gar anders als erwartet. Es war kein schaurig-schön-morbides Märchen, sondern eine Ausgeburt der Klischeehölle und dazu noch eine Schande für die Jugendliteratur! Das machte die kleine Lisa so wütend, dass sie das Buch kurzerhand zerriss ins Feuer warf zerstückelte die Toilette runterspülte dem Nachbarshund zum fressen gab. Aber halt! Sie tat nichts dergleichen, da sie dafür viel zu gut erzogen war. Ein Schimpftirade in Überlänge darüber, was sich heutzutage so alles als Bestseller verkauft, so sagte sich Klein Lisa, musste vorerst genügen, um ihre Wut zu besänftigen…

Die Laaaaaangversion:

Man muss schon lange suchen, bis man ein Buch findet, dessen Marketingstrategie ähnlich irreführend ist wie die von »Alice in Zombieland«. Ich habe erwartet, dass Alice (ähnlich wie bei den zwei einfallsreichen, düsteren und durchgeknallten »Alice« Videospielen von McGee ♥) in ein böses Wunderland gelangt und dort Zombies vernichten muss. Denkste! Der Roman besitzt folgende Parallelen zum Original:.

1. Anspielungen in Buch- und Kapiteltiteln

2. Name der Protagonistin

3. eine Wolke in Form eines Hasen

Mehr Gemeinsamkeiten zu Lewis Carrolls Werk lassen sich beim besten Willen nicht finden. Keine Grinsekatze, kein Hutmacher, keine sprechenden Kaninchen, keine „Iss-mich, trink-mich“ Nahrungsmittel, kein Flamingo-Golfen! ;D Nichts, null, nada. Total enttäuschend…. :( Wer immer die zahlungskräftige Idee hatte, »Alice in Zombieland« so zu vermarkten, gehört der Gnade der Herzkönigin ausgeliefert. *hust*

Daher die Warnung: wenn ihr ebenso wie ich auf eine Neuinterpretation von »Alice im Wunderland« hofft, lasst besser die Finger von Gena Showalters Jugendroman. Und wenn ihr auf ein innovatives, geistreiches oder gar sympathisches Buch hofft, lasst ihr ebenfalls lieber die Finger von Gena Showalters Jugendroman.

Wer hat Lust auf ein klitzekleines Ratespiel? 

Die Regeln: Ihr überlegt euch für eine Minute typische Klischees in YA-Fantasy Büchern. Danach seht ihr in der Liste nach, ob eure Antworten dabei sind. Für jedes erratene Klischee gibt es einen Punkt. xD

Allgemeines

□ alle sind wunderschön und sehen aus wie Models

     □ außer die Bösen, die sind hässlich ;P

Die Heldin und ihre Vergangenheit

…die Heldin ist oder wird im Verlauf der Geschichte Waise

…die Heldin wird Zeuge eines traumatisierenden Erlebnisses

…es handelt sich um einen Autounfall

…davor herrschte im Leben der Heldin die perfekte Harmonie

…allerdings schien ein Elternteil ein Geheimnis zu verbergen

…es hatte mit Magie zu tun

Schule und Soziales

…zu Beginn des Buches zieht die Heldin in eine neue Stad

…in der neuen Schule wird die Heldin sofort unter die Fittiche einer stetig gut gelaunten Quasselstrippe genommen

…fiese Gerüchte über die Heldin machen den Umlauf

…scheinbar ohne Grund wird die Heldin zur Gegnerin der „Queen-Bee“

…letztere ist perfekter als perfekt und lässt alle vor Neid erblassen

…und sie hatte eine Liaison mit dem Love-Interest der Heldin

Zwei Herzen im Gleichtakt

…die Heldin begegnet einem Typen

…er sieht hammer-mega-super-gut aus

…die Heldin wird niemals müdem seine Vorzüge zu betonen

…er verhält sich abweisend

…er scheint ein düsteres Geheimnis zu verbergen

…es hat mit supernatürlichen Kräften zu tun

…er rettet die Heldin mehrere Male vor dem Tod

…er ist Mitglied einer Bande/Organisation, die sich dem Kampf gegen die bösen Mächte verschworen hat

…die Heldin fühlt sich sofort zu ihm hingezogen

…obwohl sie von allen vor ihm gewarnt wird

…er taucht sogar in ihren Träumen oder ominösen Visionen auf

…darin küssen sich die beiden

…im Verlauf der Handlung lernt die Heldin einen weiteren „normalen“ Jungen kennen

…im Anschluss folgt eine Dreiecksbeziehung

…es kommt zum Kampf zwischen den beiden Kontrahenten

 
Endpunktzahl: 0

 

Das gesamte Klischee-Strafregister des Buches ist natürlich noch um einiges länger und schmerzvoller. Ich gebe zu, dass ich das Buch nach der Hälfte nur noch überflogen habe, denn abgesehen von Zickereien und Liebesgesäusel passiert nicht viel. Besonders eine Individuum hat mir das Lesen schwer gemacht: Kat.

Doof. Doofer. Kat.

Oh, Kat. Wo soll ich anfangen? Kat toppt selbst Vee aus »Hush, Hush« und hat sich damit definitiv den ersten Platz als nervigste beste Freundin der YA Fantasy Sparte erobert. Gratulation! Wenn ich während einer Apokalypse die Wahl hätte, mich mit Kat in einem Schutzbunker zu verbarrikadieren oder draußen alleine durch die zombieverseuchte Ödnis zu wandern… würde ich mich garantiert für die zweite Möglichkeit entscheiden. 

Kat ist vieles, aber vor allem nervig, hohl, oberflächlich. Ihre Gesprächsstoff ist limitiert auf folgende drei Themen: Jungs, Partys, und natürlich sich selbst. Sie hält sich für die Größte, beschimpft auf dem Schulkorridor lauthals einer Schülerin als Schlampe und zeigt ihrem Ex den Stinkefinger. Ist sie nicht erwachsen? Aber mal im Ernst: Kat lässt wirklich keine Gelegenheit ungenutzt, um den Leser von ihrer Einfältigkeit und ihrem beschränkten Horizont zu überzeugen. Bestes Beispiel hierfür ist gleich die Eingangsszene. Nachdem Unfall liegt die Protagonistin im Krankenhaus. Kats Mutter arbeitet dort und schlägt ihrer Tochter vor, dass sie doch Alice besuchen könnte. Gesagt, getan.

Wie verhält man sich in der Nähe von jemand, der bei einem abscheulichen Unfall gerade seine Eltern und seine Schwester verloren hat? Ganz ehrlich: ich wüsste nicht, wie ich in so einer schwierigen Situation reagieren würde. Glücklicherweise hat Kat für alles eine Lösung parat. Ihr fällt nichts Besseres ein, als sich bei Alice über ihren Ex-Freund zu beschweren, der sie anscheinend mit einer anderen betrogen hat. WTF?! oO Wie unsensibel und geschmacklos kann man sein? Manche Autoren modellieren ihre Buchcharaktere ja nach real lebenden Personen. Ich kann nur hoffen, dass das hier nicht der Fall ist. *schauder*

Ein Wort zum Schluss

Und falls sich nun jemand beschwert, dass ich an allem nur etwas auszusetzen habe: das stimmt nicht. ;) Nicht alles an »Alice in Zombieland« ist schlecht. Nach diesem Totalausfall wird mir jedes weitere Buch wie ein literarisches Meisterwerk erscheinen. Zudem sind mir gewisse Individuen in »Alice in Zombieland« sogar richtig sympathisch! Schon allein was Intelligenz und Charisma anbelangt, überflügeln sie Alice und ihre Sippe um Längen.

In diesem Sinne: Vergesst Team Cole, scheißt auf Team Justin. GO, GO, GO, TEAM ZOMBIE – befreit die Welt von diesen kleinen Kröten und schnappt euch ihre Gehirne! xD

(Hmmm… irgendwie habe ich jetzt ein schlechtes Gewissen, weil sich die Zombies womöglich an Kats Schrumpfhirn vergiften werden… aahhh *Rest in Peace* Für den Frieden müssen manchmal Opfer erbracht werden…)

Fazit

Lasst euch nicht von Schlagworten wie »Alice im Wunderland« oder Zombies ködern. Die Übereinstimmung zu Lewis Carrolls Buch tendiert gegen null und die Action muss mit der Lupe gesucht werden. Gena Showalter ist und bleibt eben eine Romance Autorin und so ist es auch kein Wunder, dass »Alice in Zombieland« oftmals an eine jugendfreie Version eines PNR Romans erinnert.

Damit habe ich kein Problem, wohl aber mit der lieblosen und abgedroschenen Umsetzung der Geschichte. Klischee jagt Klischee jagt Klischee. Wenn der Roman als Parodie gedacht war, dann wäre er ziemlich genial. (Leider befürchte ich, dass das nicht der Fall ist…) Lange Rede, kurzer Sinn: »Alice in Zombieland« kann man getrost links liegen lassen, es sei den man ist Masochist oder möchte mal wieder etwas zu lachen haben.

Wer gerne Jugendbücher in einem lockeren, frechen Stil liest, dem empfehle ich stattdessen die »Mythos Academy« von Jennifer Estep oder die »Soul Screamers« von Rachel Vincent. Auch diese beiden Serien sind weit davon entfernt, innovativ zu sein, wurden aber dennoch um Längen besser und sympathischer als »Alice in Zombieland« umgesetzt!

Lisas Bewertung: 1,2 von  5 Sternen!

(Lisas Bewertungssystem: (1 = Zeitverschwendung, 2 = Nicht mein Fall, 3 = Okay, 4 = Überdurchschnittlich Gut, 5 = Lieblingsbuch)

Infos

Übersetzung: 
Reihe: White Rabbit Chronicles #1
Genre: Paranormale Fantasy
Zielgruppe: Jugendliche
Verlag: Mira
Format: Taschenbuch, 368 Seiten
Erscheinungsdatum: 15.05.12
Preis: 8,50€

ISBN: 1848451571

Redaktion von Beste Bücher