sturm der schwerter martinRezension zu Band 5 der „Das Lied von Eis und Feuer“-Reihe von George R. R. Martin von Mona.

Sturm der Schwerter

Band 5 der „Das Lied von Eis und Feuer“ Reihe hat wieder einige Überraschungen zu bieten. Es wird gekämpft, gemordet, intrigiert und sich widersetzt. Es passiert also alles, was man von einem gelungenen Buch dieser Reihe erwartet. Dass das Buch aber noch mehr zu bieten hat, sollte auf keinen Fall außer Acht gelassen werden.

In diesem Band spitzen sich die Bürgerkriege in Westeros ungemein zu. Robb Stark, König des Nordens und immer noch durch den Verlust seines Vaters gebrandmarkt, widersetzt sich der Herrschaft Joffrey Lennisters und muss dadurch einige weitere Verluste in Kauf nehmen.

Joffrey selber, oder eher gesagt sein Königsrat, widmet sich der Bekämpfung Stannis Baratheons. Vertrauen ist in diesen eisigen Zeiten eine Rarität, niemand vermag mehr Freund von Feind zu unterscheiden. Und während dieser Mordlust und Machtgier haben die Brüder der Nachtwache mit viel Schlimmerem als Streitigkeiten um Ansehen zu kämpfen. Nicht bloß Wildlinge bahnen sich an, sondern „die Anderen“ treten vermehrt auf und drohen die tapferen Männer der Nachtwache und bald ganz Westeros zu zerstören, denn, wie uns Edward Stark schon von Anbeginn prophezeit hat, „der Winter naht!“.

Für mich war es einfach wieder eine Wohltat gepaart mit reinem Nervenkitzel, nach Westeros abtauchen zu können. Ganz allgemein gesprochen: Herr Martins Reihe ist pure Brillanz. Und wenn es ihm gelingt, einem Fantasy-Verweigerer wie mir eine Welt komplett glaubhaft darzustellen, die teilweise Elemente enthält, die mit unserer Welt nur wenig zu tun hat und mich mitfiebern, mitleiden und mit lieben lässt, ja, dann ist es glaube ich nicht zu hoch gestochen, von Brillanz zu sprechen. Denn abgesehen davon, dass er innerhalb seiner Werke so grandios treffende Metaphern erschuf, die auf uns alle anwendbar sind, hat er ein einzigartiges Talent dafür, Welten, Charaktere und Geschichten zu erschaffen, die sich ins Gedächtnis einbrennen und sich nicht so einfach vergessen lassen.

Dieser Band ist davon natürlich nicht auszunehmen. Erstmalig erhalten die Charaktere mehr Tiefe. Es lässt sich nicht einfach zwischen gut und böse unterscheiden, denn selbst ein Jamie Lennister wird als Charakter mit Schwächen und Motiven dargestellt. Zugegeben, er ist auf meiner Sympathieleiter nicht weiter hinaufgeklettert, aber immerhin kann ich jetzt Verständnis für seine Handlungen aufbringen und es hat ihn interessanter erscheinen lassen.

Unglaublich gelungen finde ich auch das Fehlen von Helden im klassischen Sinne. Nicht einmal Jon Schnee, Lieblingscharakter vieler Leser, ist vor Fehlern und Schwächen befreit, was dieser Band in aller Deutlichkeit zeigt. Man kann hier nicht in gut und böse unterteilen, das würde es dem Leser vermutlich auch viel zu einfach machen.

Und auch einzelne Handlungsstränge verliefen teilweise in Richtungen, die ich niemals erwartet hätte und manchmal einfach unglaublich (aber nicht unglaubwürdig!) erschienen. George R. R. Martin ist einfach ein Meister der Überraschungen. Es wurden nicht alle Handlungsstränge gleichermaßen breit aus- und weitergeführt, aber ich habe mir sagen lassen, dass dies in den Folgebänden geschehen wird. Was natürlich die Spannung fast ins Unermessliche steigert!

Verglichen mit den anderen Bänden und gemessener an der relativ hohen Seitenzahl, muss ich aber sagen, dass in „Sturm der Schwerter“ gar nicht so wahnsinnig viel passiert. Vieles ist einfach die logische Weiterführung des Vorherigen, aber bietet nicht viel Neues.

Ich würde den Band als gute Einstimmung auf den Folgeband betrachten, allerdings ist es natürlich unerlässlich ihn gelesen zu haben, um den großen Kontext erfassen zu können.

Fazit

Auch wenn Band 5 rund um die Starks, Lennisters und co. verglichen mit den anderen Bänden nicht so viel Neues bietet, ist er dennoch mal wieder ein Feuerwerk an Emotionen und bereitet unglaublich Spaß! Band 6 wird sehr heiß erwartet!

(Bestandteil Spiegel-Bestseller-Reihe: Das Lied von Eis und Feuer“)