Rezension von Lisa

Inhalt

Die Geschichte trägt sich um das Jahr 2027 in den USA zu und handelt von der Waise Ari, die unter ihrem sonderlichen Aussehen zu leiden hat. Wegen ihren stechend blauen Augen und ihren silbernen Haaren galt sie seit jeher als Außenseiterin. Nun, im Alter von 17 Jahren, beschließt die Protagonistin, dem Rätsel ihrer Herkunft auf den Grund zu gehen.

Dabei stößt sie auf einen kryptischen Brief ihrer lange verstorbenen Mutter, in dem Ari geraten wird, zu fliehen und sich von der Stadt New Orleans fernzuhalten. Doch Ari weiß nicht vor was oder vor wem sie fliehen muss und fasst einen mutigen Entschluss, der ihr ganzes Leben verändern wird: sie muss zu ihrem Geburtsort New 2, dem wiederaufgebauten New Orleans zurückkehren um mehr über ihre Feinde zu erfahren.    

Dort angekommen stellt Ari fest, dass sich die Stadt von allen anderen Orten unterscheidet. New 2 ist nämlich nichts anderes als eine Zufluchtsstätte für die paranomalen Wesen dieser Welt, regiert vom undurchsichtigen und geheimnisumwitterten Rat der Neun Familien. Nach ihrer Ankunft findet Ari bald Unterschlupf bei einer Gruppe Jugendlichen und verliebt sich in den geheimnisvollen Sebastian. Zusammen mit ihren neu gewonnen Freunden macht sich Ari auf, das Geheimnis um ihre Person zu lösen und stößt dabei auf eine Wahrheit, die  ihre gesamte Welt in den Grundfesten erschüttert.

Auf den ersten Blick

Das Cover ist schon nicht hässlich, aber vielleicht ein wenig einfallslos? Wenn ich für jedes Buch, das ich gelesen habe, auf dem vorne ein Mädel drauf ist, einen Euro bekommen hätte… Tja, dann sähe Bill Gates jetzt ziemlich ärmlich aus gegen mich ;-)

Eine unterhaltsame, wenngleich vorhersehbare Geschichte  

Es fällt schwer, Kelly Keatons Roman einem bestimmten Genre zuzuordnen. Wie oben bereits erwähnt spielt die Geschichte in der nahen Zukunft in einem von Naturkatastrophen zerstörten New Orleans, dadurch erhält das Buch eine post-apokalyptische Komponente. Zeitgleich kommen aber auch noch fantastische Wesen wie Vampire, Magier und Gestaltwandler in einem städtischen Ambiente sowie eine Prise Romantik hinzu, dies dürfte auch Liebhaber von Paranomal/Urban-Fantasy ansprechen. Fans der griechischen Mythologie dürfen sich ebenfalls freuen, da die ein oder andere Sagengestalt hier in Erscheinung tritt. Darkness Becomes Her ließt sich ein wenig wie eine Mischung aus The Mortal Instruments von Cassandra Clare und Percy Jackson von Rick Riordan, erreicht jedoch lange nicht die Klasse der eben genannten Werke. Warum?

Nun, zu erst einmal ist die Charakterisierung nicht auf ganzer Linie gelungen. Ari macht ihre Sache als Protagonist nicht schlecht und ist endlich mal kein hilfloses Mädchen, dass immer gerettet werden muss. Allerdings hat sie außer ihrer Neigung zum Fluchen keine weiteren nennenswerte Eigenschaften. ˆˆ Bis auf das Gothicgirl Violet wurde leider keine der anderen Figuren richtig ausgearbeitet. Aris Love-Interest Sebastian entspricht genau dem Klischee des gutaussehenden, starken, unnahbaren und geheimnisvollen Fremden, dem man in beinahe jedem Jugendbuch antrifft. Außerdem wurde mir die Beziehung einfach zu schnell voran getrieben. Auf Seite 40 lernt Ari Sebastian kennen, keine 50 Seiten später sind die beiden schon am knutschen. Also nee, das geht gar nicht. Als Leser will man doch ein bisschen mitfiebern, bei diesem Buch ist die ganze Spannung allerdings schon gleich am Anfang wieder weg,

Um auf den Rezensionstitel zurückzukommen: ich habe das Gefühl, das manche Autoren den Intellekt ihrer Leser unterschätzen. Direkt auf Seite 3 ist ein so offensichtlicher Hinweis auf Aris Herkunft platziert, dass man nicht einmal arg in der griechischen Mythologie bewandert sein muss, um zu erahnen, wessen Erbe die Protagonistin in sich trägt. Auch die Enthüllung von Sebastians Identität und das seiner Familie sind wenig überraschend, ebenso wenig wie die am Ende aufgelöste Identität von Aris Vater.

So, bis hier hin habe ich nur negative Gedanken geäußert, aber natürlich hat das Buch auch seine positiven Seiten. Darkness Becomes Her ist durchweg spannend geschrieben und die Stadt New 2 kann als Schmelztiegel verschiedener Kulturen und als Heimat übernatürlichen Wesen überzeugen. Gefreut hat es mich, dass die antiken Götter im Gegensatz zu Aimée Carters The Goddess Test nicht weichgespült wurden und amoralisch und rücksichtslos bleiben durften, ganz nach dem Vorbild der griechischen Sagen. Schade ist nur, dass die griechischen Sagengestalten erst so spät in Erscheinung treten. Erst auf Seite 134 wird das erste Mal der Name einer Göttin genannt, vorher ließt sich das Buch wie ein 0815 Jugendroman. Genossen habe ich Darkness Becomes Her deshalb erst ab der zweiten Hälfte…

Fazit

Auch wenn die Charakterisierung schlecht und die Handlung vorhersehbar ist, hat mir das Buch an und für sich recht gut gefallen. Das dürfte wahrscheinlich auch daran liegen, dass ich einfach eine Schwäche für post-apokalyptische Romane und griechische Mythologie habe. ;) Ohne den uninspirierten Anfang wäre das Buch ein klarer 4,25 Sterne Kandidat gewesen, so reicht es leider nur für 3,75 Sterne. In jedem Fall werde ich Aris Abenteuer in der Reihe Gods & Monsters (Toller Name, wie ich im Übrigen finde) weiter verfolgen.

Lisas Bewertung: 3,7 von 5 Sternen!

(Lisas Bewertungssystem: (1 = Zeitverschwendung, 2 = Nicht mein Fall, 3 = Okay, 4 = Überdurchschnittlich Gut, 5 = Lieblingsbuch)

 

Redaktion von Beste Bücher