Rezension von Ulrike

Der Kinderkalender im Format 33 x 30,5 cm umfasst 60 Kalenderblätter und 52 farbige Illustrationen. Die 52 Wochen des Jahres 2019 sind von Max Bartholl farbig gestaltet. Hierbei wurden die jeweiligen original Illustrationen eingebunden. Der Almanach präsentiert Woche für Woche internationale lyrische Texte. Jedes Gedicht ist auf Deutsch und in der Originalsprache abgedruckt. Der Kinderkalender wurde von der internationalen Jugendbibliothek München herausgegeben. Dies ist die weltweit größte Bibliothek für internationale Kinder- und Jugendliteratur. Sie wurde 1949 von Jella Lepman gegründet und ist mittlerweile ein international anerkanntes Zentrum. Die Textauswahl beginnt im Januar mit dem ungarischen Gedicht von Endre Gyárfás „Neujahr“ gefolgt von dem englischen Gedicht aus den USA „Nebel“ von Carl Sandburg.

Es folgen Gedichte aus vielen Ländern, bunt gemischt, aus Italien, Kolumbien, Rumänien, Slowenien, Schweden, Katalonien, Deutschland, Frankreich, Estland, Spanien, Irland, China, Tschechien, Korea, Norwegen, Russland, Italien, Arabien, Bulgarien, Türkei, Algerien, Finnland, Niederlande, Neuseeland, Portugal, Polen, Griechenland, Iran, Japan, Bosnien, Argentinien und Kannada. Die Gedichte geben Einblicke ist die unterschiedlichsten Kulturen und begleiten sogleich die Jahreszeiten. Eine der Kalenderseiten lässt Raum für eigene Gedanken und Bilder. Ist das Jahr vergangen folgen zwei Seiten mit den entsprechenden Quellenverzeichnissen und eine Information zur Internationalen Jugendbibilothek.

Fazit

Kinderkalender gibt es viele, mal kunstvoll mal eher kitschig daherkommend. Der vorliegende Wochenkalender für 2019 sucht jedoch seinesgleichen. Er ist international, lyrisch, künstlerisch-kreativ und unglaublich spannend. Ein Kalender der beim Betrachten Herzklopfen erzeugt und Freude auf das kommende Jahr macht. Die Sammlung macht unglaublich neugierig. Neugierig auf andere Kulturen, auf die Sprache und die Gedanken der Menschen. Manche Gedichte sind sehr lustig, wie zum Beispiel das katalanische Gedicht aus Spanien von Salvador Comelles: „Jetzt beginnt der Karneval, und das Zebra ist verzückt: Muss nicht länger Streifen tragen eine Farbe reicht zum Glück.“ (deutsche Übersetzung von Ilse Layer). Die chinesische Dichtung von Jie Lin hingegen übermittelt Ernsthaftigkeit und Nachdenklichkeit über das Leben der Menschen dort. „Mondnacht.

In dieser Nacht des Siebten Mondes könnt ihr sehen, wie Hirt und Weberin dort über eine Sternenbrücke gehen. … .“ (Deutsch von Wolf Baus). Die Illustrationen, die die lyrischen Texte begleiten, sind außergewöhnlich schön. Jedes Blatt ist ein Kunstwerk. In der Woche vom 7. bis zum 13. Oktober befindet sich ein freier Raum auf dem Kalenderblatt. Kinder werden aufgefordert auf diesem Blatt ihre „Fantasie tanzen zu lassen“ Die Gedichte und Illustrationen können an die internationale Bibliothek gesandt werden. Einige Schöpfungen werden auf der Homepage veröffentlicht.

Beim Anschauen, Lesen, Betrachten und Genießen taucht die Frage nach der Lieblingsseite auf. Ist es das schwedische Gedicht vom „Duftpulli“ oder doch die tschechische Dichtung über ein „altes Haus“, oder Altbekanntes über das Geflüster der Tannen von James Krüss. Ich kann mich nicht entscheiden. Doch eine Sache ist mir klar geworden, der Kinderkalender ist ein Kalender für Kleine und Große, für Junge und Alte, eben für die ganze Familie. Ein Kalender der die Lust auf das neue Jahr weckt und Neugierde auf Sprache, Literatur und die große Welt macht. Eine Fürsprache für die Vielfalt der Kulturen.