Rezension von Lisa

Die Handlung spielt in einer zukünftigen Welt, die von ökologischen Katastrophen heimgesucht wurde und in der sich die Gräben zwischen Arm und Reich stetig weiter vergrößern. Die Klimaerwärmung ist eingetreten, die Pole sind geschmolzen und viele Städte wurden überschwemmt, hinzu kommt der akute Rohstoff- und Ressourcenmangel. Auch der circa 14 Jahre alte Protagonist Nailer hat wie alle unter den Zuständen der Welt zu leiden und frönt ein Leben in einem von Armut und Kriminalität geprägten Umfeld in dem Drogen- und Organhandel florieren. Im Gegensatz zu Anderen geht es im aber dennoch vergleichsweise ‚gut‘, denn immerhin hat er eine Arbeit, die nicht von jedem ausgeführt werden kann. Er gehört zu den Ship Breakers die in aufgelaufene Schiffe ‚einbrechen‘, um verwertbare Materialien zu plündern und an große, wohlhabende Konzerne weiterzuverkaufen.

Als Nailer eines Tages ein verunglücktes Segelschiff mit einem Mädchen findet, steht er vor einem Dilemma, welches sein zukünftiges Leben entscheiden wird. Die Überlebende stellt sich nämlich als niemand Geringeres als die Erbin eines weltweit führenden Unternehmens heraus. Nailer hat die Wahl: Soll er dem Mädchen helfen oder sie ausliefern, um damit der Armut zu entkommen?

Eindrückliche Geschichte vor den Kulissen einer zerstörten Welt

Geschrieben wurde Ship Breaker eigentlich für Jungen, dementsprechend wenig romantische Elemente darf man hier erwarten. Der Umgangston ist wie bei The Maze Runner von James Dashner ruppig und harsch, die Welt gnadenlos und grausam. Besonders gut gefällt mir die Art des Autors, die Dinge ungeschönt darzustellen und sie dem Leser schonungslos zu schildern.

Eine Dystopie muss auf mich bedrückend, beklemmend und eindrücklich wirken und Denkanstöße geben, um gelungen zu sein. Ship Breaker erfüllt diese Anforderungen vorzüglich, zum Einen durch die dreidimensionalen Charaktere, die glaubwürdig handeln und sich nicht so leicht in Gut und Böse einteilen lassen, zum Anderen ist die vom Autor kreierte Welt atmosphärisch, detailliert beschrieben und schlüssig (im Gegensatz zu den unzähligen anderen Dystopien, die den Markt derzeit überfluten). Bei diesem Werk hat sich der Autor wirklich Gedanken gemacht und schildert ein realistischeres Szenario, welches man sich ohne Weiteres vorstellen kann. Meiner Meinung nach zeigt Ship Breaker auch sehr gut, in welche Richtung sich unsere heutige Gesellschaft bewegen wird, wenn wir nicht bald unser Verhalten ändern.

Fazit

Abschließend ist zu bemerken, dass Ship Breaker ein handwerklich gut gemachter Roman mit Bestseller-Potenzial ist, der durch seine Atmosphäre und Charaktere punkten kann. Die Geschichte kommt für meinen Geschmack erst etwas spät in Fahrt, ungefähr auf Seite 100, weshalb ich dem Buch keine 5 Sterne vergeben möchte. In jedem Fall freue ich mich aber schon auf den zweiten Teil The Drowned Cities, der noch 2011 erscheinen soll und vielleicht werfe ich auch mal einen Blick in Bacigalupis Arbeiten für Erwachsene.

Empfehlung

Wie weiter oben bereits erwähnt ist die Zielgruppe des Romans eher die männliche Leserschaft, ich für meinen Teil habe mich als Mädchen dennoch bestens unterhalten gefühlt und empfehle Ship Breaker an alle weiter, die genug von kitschigen Zukunftsszenarien haben und mehr Wert auf eine nachdrückliche Botschaft legen.

Lisas Bewertung: 4,2 von 5 Sternen!

(Lisas Bewertungssystem: (1 = Zeitverschwendung, 2 = Nicht mein Fall, 3 = Okay, 4 = Überdurchschnittlich Gut, 5 = Lieblingsbuch)