Rezension von Lisa

Um Längen besser als Band 1!

Wer schon mehrere Bücher der Autorin gelesen hat weiß, dass Trudi Canavan erst im Verlauf einer Reihe zur Höchstform aufläuft. Das war bei Die Gilde der Schwarzen Magierund Das Zeitalter der Fünf der Fall, und ihre neuste Trilogie – Die Saga von Sonea – macht da keine Ausnahme. Ich muss zugeben: Der erste Band Die Hüterinwar eine ziemliche Enttäuschung für mich. Alles, was die erste Trilogie um Sonea so liebenswert gemacht hat war in diesem Buch verschwunden. Die vormals faszinierenden Charaktere waren flach und blass und die Handlung konnte mich nicht packen oder emotional berühren. Allen Lesern, die wegen Die Hüteringenauso empfanden wie ich, kann ich schon im Voraus eine Entwarnung geben: Die Heilerin ist sehr viel besser als sein Vorgänger und wird auf dem Cover als Spiegel-Bestseller ausgewiesen.

Das Buch – übrigens ein Spiegel-Bestseller – ist in vier Handlungsstränge aufgeteilt: Dannyl befindet sich weiterhin auf seiner Expedition in Sachaka, wohingegen Lorkin in die Geheimnisse der Verräterinnen eingeführt wird und seine Mutter Sonea in der Hauptstadt Kyralias mit allerhand Komplikationen zu kämpfen hat. Daneben wird auch eine neue Figur – die Novizin Lilia -eingeführt, die sich aufgrund ihrer Freundin in schwerwiegende Probleme (Stichwort: Magie) verstrickt…

soneaDas Wechselspiel zwischen den einzelnen Charakteren ist der Autorin gut gelungen; die unterschiedlichen Perspektiven sind abwechslungsreich und tragen sinnvoll zum Geschehen bei. Der Leser lernt mehr über die kulturellen Hintergründe der einzelnen Völker/Gruppen, aber auch die persönliche Entwicklung der Charaktere wird vorangetrieben. Gerade den letzten Punkt habe ich im ersten Band noch so bemängelt. Den Figuren fehlte es an Tiefgang und ließen den Leser gänzlich kalt. Nicht so in diesem Band! Die altbekannten Figuren erlangen endlich wieder ihren wohlbekannten Charme und auch die neuen Figuren wissen zu überzeugen.

Ein paar kleine Mängelchen hat das Buch aber dennoch: Vielleicht ging es nur mir so, aber ich habe Sonea in Die Heilerin (ebenso wie in Die Hüterin) ein wenig vermisst. Sie hatte nur wenige Auftritte und wirkte (im Vergleich zu den meisten anderen Figuren) etwas blass. Das ist wirklich schade, da sie eigentlich ein starker Charakter mit viel Potenzial ist. Im letzten Drittel wird ihr zum Glück mehr Aufmerksam zuteil.

Und zu guter Letzt: Die Saga von Soneaist nichts für Ungeduldige. Die ersten 200 Seiten von Die Heilerin lesen sich wie eine überlange Einleitung und spannende Momente sind rar gesät. – Allerdings wird das Durchhalten belohnt! Wenn man über einen bestimmten Punkt hinaus ist, bemerkt man eine klare Verbesserung: der Schreibstil wird flüssiger, die Handlung runder und die Charaktere gewinnen abermals an Tiefe. Ja, tatsächlich wird das Buch immer besser, je mehr sich die Geschichte dem Ende nähert. Der Schluss selbst wurde von der Autorin perfekt gewählt und macht schon richtig neugierig auf den abschließenden Teil der Trilogie.

Fazit

Die Saga von Sonea kommt meiner Meinung nach nicht an die bisherigen Trilogien Trudi Canvans heran. Dennoch hat mir Die Heilerin eine wichtige Erkenntnis beschert: Trudi Canavan kann ja doch (noch) schreiben! Nach Die Hüterin war ich wirklich am Boden zerstört, doch Dank des 2. Teils der Trilogie habe ich nun endlich wieder Hoffnung geschöpft was die schriftstellerischen Fähigkeiten der Autorin anbelangt. Ein schönes Gefühl!

Der letzte Teil der Trilogie könnte wirklich, wirklich gut werden. Ich werde ihn auf keinen Fall verpassen.

Lisas Bewertung: 3 von 5 Sternen

(Lisas Bewertungssystem: (1 = Zeitverschwendung, 2 = Nicht mein Fall, 3 = Okay, 4 = Überdurchschnittlich Gut, 5 = Lieblingsbuch)

Infos

Titel: Die Heilerin   Originaltitel: The Rogue

Autor/in: Trudi Canavan Reihe: Die Saga von Sonea Teil 2

Verlag: Penhaligon

Redaktion von Beste Bücher