Rezension von Lisa

– Heiße das Verbotene Willkommen –

Inhalt und Rezension

Derzeit wird der Markt von Engel, Dämonen und Nephilim Büchern überflutet – leider machen Mitläufer-Werke mit abgestandenem Plot und platten Mary Sue Charakteren den Löwenteil dieser Neuerscheinungen aus. Doch wo sind die neuen Ideen? Wo ist das Buch mit dem gewissen Etwas?

Nach vergeblicher Suche stimmten mich die Lobeshymnen zu  „Sweet Evil“ wiedererwartend hoffnungsvoll. Leser schwärmten von der einzigartigen Mythologie, der packenden Story und den faszinierenden Charakteren. Doch hält Wendy Higgins Debüt auch, was es verspricht? JEIN!Den ersten Punkt (Mythologie) kann ich ohne Weiteres unterschreiben, bei Punkt zwei und drei sieht es hingegen mau aus.

„Sweet Evil“ dreht sich um die Nephilim, die direkten Nachfahren eines gefallenen Engels (im Buch Herzog genannt) und eines Menschen. Ihre Aufgabe ist es, die Sterblichen zu Sünden wie Ehebruch, Lügen, Diebstahl usw. zu verführen. Die Protagonistin besitzt beispielsweise eine Affinität zu Drogen und Alkohol, da ihr Vater der Herzog des Substanzmissbrauchs ist. Das Konzept ist gelungen und gehört meiner Ansicht nach zu den kreativsten was die Engel/Dämonen Mythologie anbelangt. Wäre nur der restliche Inhalt des Buches auch so Besonders… :/

Das erste Wort, das mir zu den Figuren einfällt, ist „konstruiert“. Die Charaktere sind eindimensional und entsprechen den klassischen Stereotypen, was bei mir dazu führte, dass ich Anna und Co. nicht als glaubhafte Persönlichkeiten, sondern als Abziehbilder wahrgenommen habe. (Das gilt nebenbei bemerkt auch für die platten Dialoge und die zwischenmenschlichen Interaktionen.) Anna ist das typische Goodgirl – brav, bieder, behütet aufgewachsen, nett (und vor allem naiv!); Kaidan wiederum der Inbegriffs des Badboys und obendrein das, was man im Englischen Sprachgebrauch gemeinhin als „manwhore“ bezeichnet. *hust* (Da sein Vater der Herzog der Lust ist, läuft das ständige Wechseln der Sexualpartner unter „Arbeit“.) Zudem ist er bindungsphobisch, weshalb es im Verlauf der Geschichte zu jeder Menge Zurückweisungen und Dramen kommt.

Sweet_EvilAnna ist danach am Boden zerstört und muss erst einmal wieder aufgepäppelt werden – so viel zum Thema starke und eigenständige Frauen… Gegen Ende bahnt sich zu allem Übel auch noch eine Dreiecksbeziehung an! Zudem basiert die Beziehung eher auf Oberflächlichkeiten und Lust, denn auf Liebe. Wer die Bücher von Michelle Hodkin, Becca Fitzpatrick oderJennifer L. Armentrout mag, kommt mit Anna und Kaidan eher auf seine Kosten. Mein Ding ist das allerdings nicht…

Und zu guter Letzt noch etwas Kritik am Publisher: In  „Sweet Evil“ taucht auf Seite 429 der zerhackstückelte deutsche Satz „Erhalten Sie auf der Bühne jetzt!“ auf. Auweia! Das passiert wohl, wenn man den englischen Originalsatz „Get on the stage now!“ vom Google Translator Wort für Wort übersetzen lässt. ;P Peinlich, dass dies keinem der Lektoren auffiel…

Fazit

„Sweet Evil“ kann mit einer originellen Grundidee aufwarten, ist ansonsten aber wenig innovativ. Mit den oberflächlichen, überperfekten und statischen Charakteren bin ich nicht warm geworden, sodass Wendy HigginsEngelsroman letztendlich nur einer unter vielen blieb. Ob ich die beiden Fortsetzungen lesen werde, steht noch in den Sternen.

Lisas Bewertung: 2,8 von 5 Sternen!

(Lisas Bewertungssystem: (1 = Zeitverschwendung, 2 = Nicht mein Fall, 3 = Okay, 4 = Überdurchschnittlich Gut, 5 = Lieblingsbuch)

Auf den ersten Blick

Normalerweise bin ich kein Fan von Menschen auf dem Cover, hier mach ich aber mal eine Ausnahme. ;) Die beiden Models verkörpern das Wesen der Protagonisten sehr gut. Der Farbverlauf im Hintergrund spiegelt Annas inneren Zwiespalt wieder. Ein Jammer, dass  „Sweet Evil“ nur in der Taschenbuchausgabe erschienen ist… außer natürlich in der eBook-Variante.

Infos

Titel: Sweet Evil
Übersetzung: –

Autor/in:Wendy Higgins
Reihe: The Sweet Trilogy #1
Genre: Fantasy
Zielgruppe: Jugendliche
Verlag: Harper Teen
Format: Taschenbuch, 454 Seiten
Erscheinungsdatum: 01.05.12
Preis: 6,90€
ISBN: 0062085611

 

Redaktion von Beste Bücher