Austen, Woolf, Rowling und andere: Ikonen der Literatur

Obwohl in den letzten Jahrzehnten eine wachsende Anzahl von Schriftstellerinnen auf Bestseller-Listen landen, scheint die Welt der Literatur immer noch von Männern dominiert zu sein. Dabei haben Frauen schon immer großartige Werke hervorgebracht. In der Vergangenheit verwendeten sie sogar oft männliche Pseudonyme, um von Literaturkritikern auch ernst genommen zu werden. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei und Autorinnen aus aller Welt bereichern jedes erdenkliche Genre regelmäßig mit großen und kleinen Meisterwerken. Mit welchen Autorinnen man sich unbedingt beschäftigen sollte, steht hier.

Jane Austen (1775 – 1817)

Die Tatsache, dass sie eine talentierte Frau ist, versuchte Jane Austen ganz und gar nicht zu verstecken: Die britische Schriftstellerin veröffentlichte ihr Debütwerk „Verstand und Gefühl“ unter dem Pseudonym „by a lady“ (auf Deutsch: von einer Dame). Die Werke der begabten Britin zählen schon lange nicht mehr als bloße romantische Liebesgeschichten. Sie sind nicht nur ein Zeitzeugnis, sondern formten auch den Grundstein für die erlebte Rede als Stilmittel. Austen verwendet außerdem kreative Metaphern, um ihre Charaktere zu beschreiben. In ihrem Werk „Stolz und Vorurteil“ vergleicht sie die Persönlichkeiten ihrer Protagonisten zum Beispiel mit verschiedenen Kartenspielen. Eine scharfe Beobachtungsgabe und eine humorvolle Sicht der Dinge machen jedes ihrer Werke absolut lesenswert.

Friederike Mayröcker (1924)

Bereits im Alter von 15 Jahren schrieb die österreichische Schriftstellerin ihre ersten literarischen Texte. Schon damals waren Mayröckers Werke von einer visuellen Sprache geprägt, die ihre spätere Lyrik und Prosa so einzigartig machte. Nach eigener Aussage lebt die erfolgreiche Dichterin in Bildern und steigt in diese hinein, um Wortgebilde zu finden, die das Visuelle treffend beschreiben. So kommt es vor, dass sich beim Lesen von Mayröckers Werken Dias, optische Wahrnehmungen und kurze Filmszenen vorm inneren Auge abspielen. In ihrem Buch „Die Abschiede“, das im Jahr 1980 erschien, behandelt die Künstlerin das Thema „Abschied“ auf eine äußerst fesselnde Art und Weise. Wer sich Mayröckers Werke vornimmt, sollte auf jeden Fall offen für experimentelle Erzählweisen und neue Leseerlebnisse sein.

Virginia Woolf (1882 – 1941)

Die in London geborene Schriftstellerin schrieb in ihrer Schaffenszeit nicht nur ein Meisterwerk nach dem anderen, sie arbeitete auch als Verlegerin und Literaturkritikerin. Woolf war Mitglied einer wohlhabenden Familie und erlebte die viktorianischen Einschränkungen, die Frauen und Mädchen erdulden mussten, am eigenen Leib. Diese und andere bewegende Themen behandelt sie in Bestsellern wie „Orlando“. So bildeten die Werke der Autorin einen wichtigen Baustein in der emanzipatorischen Bewegung des 20. Jahrhunderts. Charakteristisch für Woolfs einzigartigen Schreibstil ist der kontinuierliche und fließende Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart, den die Protagonisten durch ihren Bewusstseinsstrom an die Leser überbringen. Viele von Woolfs Werken wurden verfilmt oder auf Theaterbühnen aufgeführt.

Chimamanda Ngozi Adichie (1977)

Gerade in den letzten Jahren landete die nigerianische Autorin Adichie auf internationalen Bestseller-Listen. Und das aus gutem Grund: Allein durch ihre Herkunft bietet die talentierte Schriftstellerin gerade ihren westlichen Lesern einen völlig neuen Blickwinkel. So öffnete Adichie auch die Tür für andere lesenswerte afrikanische Schriftsteller, die bis jetzt übersehen wurden. Adichies Romane sind nicht nur unterhaltsam, sondern behandeln auch ernste Themen wie globale Machtverhältnisse, Afrikas Identität und die Rolle der Frau. In einem ihrer erfolgreichsten Bücher „Americanah“ erzählt Adichie von zwei jungen Nigerianern, die ihre Heimat zu Zeiten der Militärdiktatkur verlassen und anschließend wieder zurückkehren. Dort müssen sie sich mit ihren neuen Eindrücken in einer fremd gewordenen Welt auseinandersetzen. BBC erklärte das Buch zu einem der bedeutendsten Schriftstücke dieses Jahrhunderts.  

Ob Klassiker der Weltliteratur oder moderne Bestseller: Autorinnen haben Literatur zu allen Zeiten geprägt

Joanne K. Rowling (1965)

Mithilfe ihrer drei Protagonisten Harry Potter, Ron Weasley und Hermione Granger schrieb die britische Schriftstellerin Rowling Weltgeschichte. Es gibt wohl kaum jemanden, der ihre Harry-Potter-Serie noch nicht gelesen, oder zumindest noch nicht von ihr gehört hat. So gehört Rowling auch zur wohlhabendsten Schriftstellerin, die jemals gelebt hat. Insgesamt schrieb die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Mutter sieben Harry Potter-Romane, wobei der letzte mit dem Titel „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ im Jahr 2007 in die Buchläden kam. Damit war Rowlings Karriere jedoch nicht vorbei. Fünf Jahre später veröffentlichte sie den Erwachsenenroman „Ein plötzlicher Todesfall“, der sogar in Form einer Mini-Serie verfilmt wurde.

Natürlich gibt es noch viele weitere bedeutsame Schriftstellerinnen, die den Literaturkanon maßgeblich beeinflusst haben und bis heute Menschen auf der ganzen Welt mit ihren Worten berühren.