Rezension von Mona

„Bittersüß wie Pecannüsse“ ist eine Geschichte, die stark von der Biographie der Autorin inspiriert wurde. Auf dem Cover ist eine Autorenstimme, die sagt: „Sie werden sich verlieben!“. Und das habe ich getan. Warum mir das Buch trotzdem nur semi gut gefiel, möchte ich gern erläutern.

Worum geht es? Willow und ihre Mutter Polly sind ein eher unkonventionelles Mutter-Tochter Gespann. Polly wurde erst mit Ende 50 schwanger, ist also zu Willows Pubertät bereits Mitte 70. Das sorgt nicht nur für Gesprächsstoff in der Gemeinde, sondern für eine Kindheit, die sich stark von anderen unterscheidet. Denn zudem wächst Willow ohne Vater auf. Als Polly dann an Krebs erkrankt, setzt Willow alles daran, ihre Mutter am Leben zu erhalten…

Ich betrachte diese Geschichte zweigeteilt. Auf der einen Seite haben wir die ziemlich lange Einleitung, in der wir Polly und Willow kennen und lieben lernen. Auf der anderen Seite gibt es dann diesen Einschnitt in das Leben der beiden, nämlich den Krebs und zugleich die Zuwendung der beiden zueinander. Gefiel mir der locker leichte Anfang so gut, wurde mir tatsächlich die zweite Hälfte zu schwer und bereitete mir großes Unbehagen. Dabei drückt die Autorin weder auf die Tränendrüse, noch verliert sie sich im Drama. Dennoch las ich nicht gerne über den weiteren Verlauf und ich ließ diese heitere Stimmung, in die mich die Autorin anfänglich versetzt hat, nicht gerne los.

Denn bis zu besagtem Einschnitt, fühlte ich mich unglaublich wohl mit den Charakteren, auch wenn es teilweise ganz und gar unharmonisch zuging. Ein pubertierendes junges Mädchen trifft auf eine exzentrische Mutterfigur. Das kann schnell zu einem Klischee verkommen, aber hier wurde es mit Bravour gelöst. Sowohl Willow als auch Polly haben ihre Eigenarten, wobei die Mutter dem ganzen die Krone aufsetzt. Ich bin kein Mensch, der mit Humor leicht zu begeistern ist, bei Büchern noch weniger, aber hier habe ich einige Male lauthals lachen müssen und mich direkt in diesen Charakter verliebt, der mit Sicherheit alles andere als vorbildlich ist.

Aber auch die Beziehung der beiden zueinander sorgte für so viel Witz und Charme, wie es lange kein Buch mehr geschafft hat. Leider verändert sich der Ton und wir müssen uns von der genervten Pubertierenden, die sich für ihre Mutter schämt und der unkonventionellen Mutter verabschieden und uns mit ihnen auf eine Reise des Schmerzes und der Traurigkeit begeben. Obwohl Polly keinesfalls ihren Charme einbüßt, so verändert sie sich natürlich, wird ruhiger, gesitteter, angepasster und reflektierender.

Die Charaktere behalte ich in absolut hervorragender Erinnerung, aber noch mal würde ich nicht zu der Geschichte greifen, da sie mir im Verlauf einfach zu schwer wurde.