Rezension von Annemarie

Inhalt

Auf unserer Erde sind viele unterschiedliche Lebensgemeinschaften vorhanden, die sich in jedem Ökosystem ein bisschen unterscheiden. Es kann hochspannend sein, diese unterschiedlichen Ökosysteme kennenzulernen. Und das lernt man in diesem Band. Autorin des Bandes ist Rachel Ignotofsky, New-York-Times-Bestsellerautorin und -illustratorin.

Das Buch ist in einen Einleitungs- und einen Hauptteil untergliedert. Im Einleitungsteil werden neben der Einleitung allgemeine Informationen zur Biologie gegeben. So wird darüber informiert, wie ein gesundes Ökosystem aussieht, wie die Systematik der Lebewesen ist, wie deren Interaktionen aussehen etc. Zusätzlich erklärt die Autorin die Begriffe Ökosystem, Sukzession. Mikroökosysteme und Mikroorganismen.

Im eigentlichen Hauptteil werden die verschiedenen Regionen der Erde mit ihren geographischen Besonderheiten betrachtet. So lernt man im Nordamerika-Kapitel unter anderem etwas über den Redwood-Forest und die Mojave-Wüste, im sich anschließenden Südamerika-Kapitel etwas über die Atacama-Wüste, in Europa über die Moore auf den britischen Inseln, bei Asien das Himalaya-Gebirge, auf dem sich anschließenden Kapitel Afrika wird unter anderem das Kap der Guten Hoffnung erläutert, das Great Barrier Reef ist im Kapitel Australasien zu finden und schließlich werden die beiden polaren Eiskappen vorgestellt. Die folgenden Kapitel behandeln die aquatischen Ökosysteme, die Stickstoffkreisläufe der Erde sowie die Veränderung der Erde durch den Menschen. Im Anhang sind Glossar, Quellenverzeichnis und Register vorhanden.

Generell hat jede geographische Region zwei bis vier Unterkapitel, in denen eine geographische Besonderheit behandelt wird. Jedes Unterkapitel umfasst dabei eine Doppelseite. Auf der rechten Seite steht immer der Text, während die linke Seite von einer graphischen Illustration des jeweiligen Ökosystems bedeckt ist. Das Buch ist sehr bunt gestaltet, die Farben sind allerdings vorwiegend gedeckt.

Rezension

Die biologischen Systeme der Erde für alle Altersgruppen verständlich erklärt. Das fand ich interessant. Und aus diesen Gründen war ich sehr gespannt auf den Band. Nach der Lektüre des Buches bin ich leider doch etwas enttäuscht.

Zum einen hält der Band nicht ganz, was er verspricht. Auf der Rückseite des Buches wird damit geworben, dass es für „Naturliebhaber und Tierfreunde jeden Alters“ geeignet ist. Dem stimme ich so nicht ganz zu. Die Zeichnungen sind ja ganz nett, das achtjährige Kind, dem ich sie gezeigt habe, war allerdings nicht so begeistert von ihnen. Ihm waren die Zeichnungen etwas zu abstrakt und wenig fröhlich. Und ich muss zugeben: Auch mir gefielen die Illustrationen nicht so wirklich. Sie sind zwar kunstvoll, aber eben nicht wirklich ansprechend für mich. Zudem gibt es doch ganz schön viel zusammenhängenden Text. Kinder unter etwa zwölf Jahren werden damit wohl wenig anfangen können. Apropos Text: Auch das andere Altersextrem fand den Band nicht so toll. Die ältere Dame, der ich das Werk vorgelegt habe, konnte die Schrift nur mit Lupe lesen, sie war ihr schlichtweg zu klein.

Blöd war auch, dass viele Tiere erwähnt werden, aber keine Abbildung zu ihnen vorhanden ist. Und erklärt einmal einem achtjährigen Kind, wie ein Eselhase – zu finden in der Mojave-Wüste – aussieht! Da hätte man sich auf der linken Bildseite doch die Schildkröte ersparen können –jedes Kind weiß, wie diese aussieht – und stattdessen einen Eselhasen einzeichnen können. Die Abbildungen sind zudem nicht maßstabsgetreu. So ist etwa die Gämse größer als die Bergkiefer, ein eigentlich doch ziemlich stattlicher Baum. Und dann gibt es wieder Informationen, bei denen ich nicht weiß, was sie im Buch mit dem Schwerpunkt Ökosysteme zu suchen haben. Was etwa soll die Information, dass sich auf dem Mont Blanc die höchstgelegene Toilette der Welt befindet? Und dann wird nirgends darüber informiert, was der Mont Blanc überhaupt ist und wo er steht. Wenn man einem Kind den Band zum Selberlesen geben will, muss man ihm eigentlich gleichzeitig auch ein Smartphone geben, damit es, bzw. er die ganzen fehlenden Sachen googeln kann – und das finde ich richtig doof. Warum in den verschiedenen Teilen der Erde nur bestimmte Ökosysteme behandelt werden, andere hingegen nicht, und wie diese Auswahl erfolgte, ist mir ebenfalls schleierhaft. In Europa etwa werden nur die Moore in Großbritannien, der Mittelmeerraum und die Alpen behandelt. Und warum ausgerechnet diese? Ich weiß es bis heute nicht.

Der Text ist dafür ganz gut verständlich und kindgerecht verfasst und dafür, dass er so einfach geschrieben ist, auch halbwegs korrekt. Nur manchmal musste ich als Umweltwissenschaftlerin etwas die Stirn runzeln.

So eignet sich das Werk meiner Meinung nach vor allem für Erwachsene zum Selberlesen und zum Vorlesen für Kinder. Dann können sich die Kinder auch gleich die offenen Fragen beantworten lassen – und parallel die Zeichnungen, die zum Teil sehr nett sind, betrachten.

Fazit

Ein buntes Bilderbuch, in dem viele Ökosysteme weltweit erklärt und deren Funktionsweise anhand bunter Zeichnungen veranschaulicht gezeigt wird. Erwachsenen mit und ohne Kinder zu empfehlen, die einen anschaulichen, einfach populärwissenschaftlich verfassten Band mit vielen Bildern dazu lesen möchten. Fehlsichtigen Personen ist der Band hingegen weniger zu empfehlen, ebenso Menschen, die viel Wert auf vollständige Erläuterungen und wissenschaftliche Korrektheit legen.