Rezension von Mona

Inhalt

Schon das Cover faszinierte mich wahnsinnig, da ich auf den ersten Blick eine Geschichte oder eine Freundschaft zwischen einem Menschen und einem Roboter erahnte. Vor einer bergigen Kulisse blicken die Figuren in Richtung eines ..ja, eines was!? Eines kaputten Raumschiffes? Gleichzeitig streckt die junge Frau auf dem Cover dem Geschöpf, das in meiner Vorstellung ein Roboter war, die Hand hin, eine fast schon mütterliche Geste. Alles an diesem Bild machte mich neugierig und zog mich an, ich musste die Welt kennenlernen, die Beziehung zwischen den abgebildeten Figuren und das Setting. Und auch, wenn die Geschichte anders war, als erwartet, hat sie mich von vorne bis hinten überwältigt…

Das Buch hat schon eine besondere Aufmachung. Im Querformat und in stabile Pappe eingeschlagen weiß man sofort, dass man hier ein sehr hochwertig gearbeitetes Werk vor sich hat. Die farbigen Drucke und der Leinenrücken tun ihr Übriges, um dem Leser zu suggerieren, dass man ein kostbares Buch in den Händen hält. Und das ist es. Ganz abgesehen von der Qualität des Mediums ist die Geschichte eine der kostbarsten, die ich seit längerem genießen durfte.

Wie auf dem Cover zu sehen, handelt es sich hier um einen illustrierten Roman. So ganz konnte ich vorher mit dem Begriff nichts anfangen, war es eine Graphic Novel mit kurzen Textpassagen oder war es ein Roman, der zwischendurch durch Bilder unterstützt wurde? – Es ist ein Roman, in dem Text und Bild gleich viel Gewicht haben, das eine funktioniert nicht oder nur bedingt ohne das andere.

Die Geschichte ist ebenso leicht wie absolut gar nicht zu erklären. Es ist 1997, wir begeben uns mit einer jungen Frau und einer Art Roboter auf einen Roadtrip durch die Mojave-Wüste und lernen anhand dessen die pre-apokalyptische, dystopische Welt kennen. Der Ausgangspunkt war ein Drohnenkrieg, den Menschen anhand von Virtual Reality gegeneinander führten, die Trümmer dessen  sind unser Setting. Die Welt ist wie ausgestorben, Menschen versinken in der virtuellen Realität, ein gesellschaftliches Leben außerhalb davon findet nicht mehr statt. Und wir begleiten unsere jugendliche Protagonistin, lernen Bruchstücke ihrer Vergangenheit kennen und wissen letztendlich aber auch nur wenig von ihr. Und das gilt für die ganze Geschichte; um sie rangt sich ein derartiger Mythos, dass man nach dem Lesen nicht das Gefühl hat, auch nur annähernd alles erfasst und verstanden zu haben. Was zum einen damit zu tun hat, dass hier mächtig viele kleine Andeutungen gemacht werden, aber vieles nicht explizit erklärt wird und zum anderen ist das Buch der Auftakt einer Trilogie, die folgenden Bände werden 2020 bei Fischer Tor erscheinen.

Die Geschichte entblättert sich nur langsam und allmählich und auch nur andeutungsweise, aber das was ich beim Lesen dieses Romans erlebt habe, war eine Wucht. Die Geschichte ist wahnsinnig spannend und gibt niemals zu viel preis, sie überlässt einiges dem Leser,  hält aber, so denke ich, noch einiges in den Folgeteilen parat. Und die Bilder sind schlichtweg gigantisch. Ich hatte teilweise das Gefühl der Künstler hat meine Gedanken, meine Gefühle und meine Stimmung gemalt, oftmals war ich so versunken, dass mir gar nicht mehr bewusst, dass ich ein Buch in der Hand hielt.

Dieses Spiel aus Düsternis, Melancholie und der gezielte aber spärliche Einsatz von Farben machen die Bilder zu einem einzigartigen Erlebnis. Jedes Bild ist leise und unaufgeregt, aber so ausdrucksstark und detailverliebt, dass die Geschichte insgesamt jedem Film Konkurrenz machen kann.  Es fällt mir schwer, nicht zu schwärmen, denn das Buch hat so ein bedeutungsschweres Gefühl in mir hinterlassen, dass ich es ganz oft zur Hand nehmen musste und es nicht erwarten kann, der Handlung weiter zu folgen.

Fazit

Ein ganz besonderes Leseerlebnis!