„Das ist ein großer Erfinder der Menschen. Einer, der anscheinend bei seiner größten Erfindung etwas Hilfe von einer Maus hatte…“ (Torben Kuhlmann)

Inhalt

In unserer Geschichte geht es um einen alten Mäuseprofessor, der Vorlesungen an der Universität für Mäuse in New York hält. Eigentlich hat er mit Abenteuern abgeschlossen und genießt beim Pfeifenrauchen lieber die Ruhe in seiner kleinen Kammer. Aber mit der – doch etwas langweiligen – Ruhe ist es vorbei, als eines Tages eine kleine Maus namens Pete in seiner Vorlesung auftaucht und ihn bittet, ihr zu helfen. Pete sucht nämlich den Schatz eines Vorfahren, der, wie sie bald herausfinden, bei einem Schiffsunglück im Atlantik verschollen ist. Also überlegen sie, wie sie am besten an den Meeresgrund kommen und beginnen mit der Erfindung eines Unterseeboots. Von der Recherche und der Planung bis hin zur Konstruktion und zu den ersten Versuchen verbringen die beiden viel Zeit damit, ihre Erfindung zu perfektionieren. Dass das aber nicht ganz ungefährlich ist, und sowohl an Land als auch im Meer viele Gefahren lauern, macht es nicht gerade einfacher. Ob die beiden es wohl schaffen werden, ein funktionierendes Unterseeboot zu bauen und damit den Schatz zu finden?

Rezension

Dass es sich bei Edison – Das Rätsel des verschollenen Mauseschatzes von Torben Kuhlmann um ein ganz besonderes Buch handelt, wird schon auf den ersten Blick deutlich. Bereits das Cover verzaubert den Betrachter durch die imposante Illustration, auf der zwei Mäuse in Tauchanzügen, ein großer Schwarm Fische, eine Glühbirne und im Hintergrund ein U-Boot zu sehen sind. Zudem ist das Buch auf alt gemacht, indem an den Kanten Abnutzungen imitiert wurden. Wer das Buch durchblättert, wird zunächst einmal von den traumhaften Illustrationen in Besitz genommen. Diese sind fast fotorealistisch und mit so viel Liebe zum Detail, dass man gar nicht aufhören kann, sich an ihnen sattzusehen. Allein die Illustrationen reichen schon fast aus, dass man die grobe Geschichte erahnen kann – denn auf etwa 94 von 112 Seiten befinden sich kleine oder ganzseitige Illustrationen und übernehmen zum Teil sogar ganz das Erzählen. Während einige Illustrationen vorwiegend in Erdtönen und gedeckten Farben gehalten sind, gibt es zwischendurch auch Farbakzente, die allerdings ebenfalls dezent sind. Für Skizzen und Schwarz-Weiß-Fotos (ja, die hat Kuhlmann ebenfalls alle selbst gezeichnet, sogar von sich selbst) wurden hingegen nur Bleistift oder Zeichenstift verwendet – was das Ganze noch abwechslungsreicher und authentischer macht.

Die Geschichte ist in zwölf Kapitel eingeteilt, die unterschiedlich lang sind. Jedes Kapitel wird durch eine passende Überschrift eingeleitet, wodurch bereits ein erster Eindruck darüber entsteht, worum es gehen wird. Der Text tritt, wie bereits angedeutet, gegenüber den Illustrationen etwas in den Hintergrund. Dennoch ist die Geschichte auch auf der Textebene sehr schön erzählt, die Sprache ist wertvoll und doch verständlich und Fachbegriffe werden gut erklärt. Es wird ein großer Zeilenabstand verwendet, sodass ab etwa der dritten Klasse die Geschichte auch selbstständig gelesen werden kann.

Das Buch verbindet alles, was für Kinder wichtig ist: Entdecken, Experimentieren, Abenteuer und das Unbekannte. Zudem ist es spannend bis zum Schluss – denn wer möchte nicht wissen, um was es sich bei dem Schatz eigentlich handelt?

Die Protagonisten der Geschichte sind der Mäuseprofessor und Pete – die beide auf der bildlichen Ebene mit einzigartigen Merkmalen ausgestattet sind, sodass man sie voneinander und von den anderen Mäusen unterscheiden kann. Die Idee, Mäuse als Erfinder und Wissenschaftler abzubilden, finde ich wirklich sehr gelungen. Dadurch können sich Kinder viel besser mit den Charakteren identifizieren als mit einem erwachsenen Mann. Zudem wird dadurch eine wichtige Message übermittelt: Auch die Kleinsten können Großes erreichen, wenn sie nur an sich glauben.

Sehr erfreut haben mich am Ende des Buches auch die Informationsseiten, auf denen man etwas über die Erfindung der Glühbirne, die Beteiligten und Thomas A. Edison erfährt – natürlich ebenfalls in einer vorwiegend leicht verständlichen Sprache (Ausnahme: einige Fachausdrücke, die nicht erklärt werden) und ohne zu sehr ins Detail zu gehen.

Fazit

Nach Lindbergh und Armstrong ist dies die dritte Geschichte von Torben Kuhlmann rund um eine abenteuerliche junge Maus, die mit Einfallsreichtum, Ehrgeiz und Mut etwas Großes bewirkt.

Den Hauptbestandteil des Buches machen die prachtvollen Illustrationen aus, die durch ihre Detailliertheit zum Betrachten und Entdecken geradezu einladen.

Das Buch nimmt einen mit auf eine abenteuerliche Erfindungs- und Entdeckerreise und nebenbei lernt der Leser und Betrachter etwas über die Erfindung des U-Boots, der Glühbirne und über die Schifffahrt. Dieses Buch macht einfach vom Anfang bis zum Ende Spaß und ist eines der schönsten und aufwändigsten Bilderbücher, die ich kenne.

Ich kann es daher nur jedem empfehlen – ob Mädchen oder Junge, jung oder alt. Wer dieses Bilderbuch nicht kennt, hat wirklich etwas verpasst. 5 von 5 Sterne.