Rezension von Ulrike
Inhalt
Das vorliegende Buch „Unser Baum“ von Gerda Muller wurde von Gisela Stottele aus dem Französischen übersetzt und von Silvia Bartholl bearbeitet. Es handelt sich um eine Neuauflage des bereits 1991 veröffentlichen Werkes. Gerda Muller wurde 1926 in den Niederlanden geboren und studierte in Amsterdam und Paris Kunstgeschichte. Sie lebt schon viele Jahre in Paris und sagt von sich selbst, dass sie beim Büchermachen eine große Nähe zu den Kindern für die sie die Bücher entwickelt spürt. Das Sachbuch im Format 21,2 x 29,1 cm umfasst 40 bunt bebilderte Seiten.
Es wird die Geschichte zweier Stadtkinder und ihren Onkel, der als Förster mit seinem Sohn in einem Forsthaus mitten im Wald lebt, erzählt. Leo und Carolina erleben mit ihrem Cousin Tim die Natur und gewinnen in der majestätischen Eiche einen neuen Freund. Im Umfeld des dreihundert Jahre alten Eichenbaumes wachsen Pflanzen und leben Tiere. Onkel Paul, der Förster, zeigt den Kindern Waldschnepfen, Dachse, Wildschweine, Kleiber, Eichhörnchen, Kuckuck, Fuchs, Rehe, Frösche und andere Tiere. Er hilft beim Entdecken und Bestimmen der Pflanzen wie der Eichenblüten, den verschiedenen Zapfen, den Buschwindröschen und Heidelbeeren. Das Buch ist so gestaltet, das zuerst die Geschichte der Kinder rund um den imposanten Baum erzählt wird und dann einige informative Seiten folgen, auf denen Pflanzen und Tiere in Bild und Wort vorgestellt werden.
Fazit
Ein großes Lob an den Moritz Verlag für die Neuauflage des wunderschönen Buches. Ein Schatz, der in keinem Kinderzimmer fehlen sollte. Das Bildersachbuch erzählt mit detailgetreuen Illustrationen und erzählendem Text von Naturerlebnissen rund um eine alte Eiche. Es gelingt Gerda Muller, schon allein durch ihre Bilder Sachinformationen und emotionale Elemente weiterzugeben. Der Text erzählt, erklärt und beschreibt so, dass die Inhalte für Kinder verständlich sind. Es ist nicht störend, dass bei einigen Bildern und Erklärungen deutlich wird, dass wir heute in einer anderen Zeit leben. Telefon und Kleidung haben sich verändert und die Erkenntnis des „sauren Regens“ hat zu mehr Umweltbewusstsein geführt. Die Naturbeobachtungen und die damit verbunden Erlebnisse lassen diese Details in den Hintergrund treten. Beeindruckt haben mich besonders die Zeichnungen, die klar wie ein Foto informieren und zugleich die besondere Atmosphäre ausstrahlen die den Wald und die Natur zu dem machen was uns Freude, Wohlbefinden und Entspannung schenkt. Staunen und der Wunsch selbst loszugehen und genauer hinzuschauen, zu beobachten, zu lauschen, zu riechen und zu fühlen. Geduldig warten und stolz sein auf eigene Naturentdeckungen macht Kinder selbstbewusst und stark. Es ist echte Arbeit und benötigt viel Beharrlichkeit und Zeit, um solche Naturbeobachtungen realisieren zu können. Für Erwachsene und Kinder ist es in unserer schnelllebigen Zeit eine große Herausforderung geworden, die Freizeit so zu gestalten, dass die Eigenaktivität im Mittelpunkt steht.
Das Werk von Gerda Muller ermuntert dazu. Nachhaltig und ökologisch bewusst leben, wird vielen Menschen immer wichtiger. Inwieweit dies Erfolg hat, hängt meines Erachtens davon ab, ob es uns gelingt Kinder in die Zauberwelt der Natur einzuführen. Eltern und Erzieher haben hier eine entscheidende Vorbildfunktion. Das Sachbilderbuch leistet einen wichtigen Beitrag, weckt Neugierde, vermittelt Wissen und hilft aufmerksamer und wertschätzender durch die Welt zu spazieren. Für viele Betrachter ist der Star des Bilderbuchs die dreihundert Jahre alte Eiche. Die begleitende Geschichte zeigt Waldtiere und Pflanzen in ihrem Lebensumfeld und stellt zusätzlich den Wandel der Jahreszeiten dar. Familien und Kindergruppen könnten gemeinsam nach einer Eiche in ihrem Umfeld suchen, diese beobachten, eine kleine Sammlung anlegen und sogar eine Ausstellung planen. Das Sachbilderbuch ist für Kinder ab 5 Jahren geeignet.