Rezension von Anastasia

Passend zur Weihnachtszeit ist auch in diesem Jahr wieder eine Adventsgeschichte der Schnauze-Reihe von Karen Christine Angermayer erschienen. So sorgt nach den beliebten Adventsgeschichten „Schnauze, es ist Weihnachten!“, „Schnauze, das Christkind ist da!“ und „Schnauze, jetzt ist Stille Nacht!“ dieses Jahr das vierte Buch, „Schnauze, die Nikoläuse sind los!“, wieder für einen tierisch-spannenden Zeitvertreib beim Warten auf Weihnachten. Wieder mit dabei sind die beiden Haustiere Soja und Bruno. Was sie wohl dieses Mal alles erleben? Das Cover ist auf jeden Fall schonmal sehr vielversprechend – in einem dunklen Tannengrün, mit goldenen Buchstaben und zuckersüßen Illustrationen – Weihnachtsstimmung vorprogrammiert.

Inhalt

Die Katze Soja freut sich sehr. Kurz zuvor ist sie zusammen mit ihrem Frauchen in die gleiche Straße wie Bruno gezogen – ihrem Hundefreund. Doch die Freude ist schnell vergessen – denn zufällig erfährt sie, dass Bruno Probleme mit dem Herzen hat. Und zwar wegen seines Körpergewichts und seiner ungesunden Ernährung. Da muss die sportliche, energiegeladene und sehr ernährungsbewusste Katze natürlich handeln. Statt eines Fitness-Adventskalenders, wie in einem der vorherigen Jahre, veranstaltet sie daher zusammen mit anderen Nachbarstieren eine adventliche Schnitzeljagd für Bruno. Dass der beim Wort „Schnitzeljagd“ nur ans Essen denken kann, war ja nicht anders zu erwarten. Aber dann ereignen sich eigenartige Dinge in der Nachbarschaft. In einem der Häuser tauchen auf einmal immer mehr Nikoläuse, Nikoläusinnen und Kaninchen auf. Und was haben nun der amerikanische Präsident, ein Geheimagent und Frau Gott mit dem Ganzen zu tun? Da ist für Bruno wohl mehr Spannung angesagt, als ihm lieb ist.

Rezension

Wie bereits bei den vorherigen Bänden der Reihe ist auch dieses Buch wieder in 24 Kapitel eingeteilt. Jedes Kapitel besteht aus zwei perforierten Seiten zum Auftrennen. Zu Beginn des Buches wird empfohlen, die Seiten mit einem Lineal oder einem ähnlichen Gegenstand aufzutrennen. Ob einem die Sache mit den auftrennbaren Seiten gefällt, ist wohl Geschmackssache. Zum einen bietet es den Vorteil, dass man wirklich bis zum nächsten Tag mit dem Weiterlesen warten muss und es mehr von einem traditionellen Adventskalender hat. Andererseits sehen die Seiten dadurch leicht ramponiert aus, was nicht so schön ist.

Jedes Kapitel besteht aus einer Seite mit einer Illustration – entweder von Soja oder von Bruno, je nachdem, wer mit Erzählen dran ist. Auf der anderen Seite befindet sich eine kurze, in Kursivschrift gehaltene, Vorschau auf das kommende Kapitel – dies baut zum einen Spannung auf, zum anderen kann es für solche Leser hilfreich sein, die sich beim Lesen langer Textpassagen noch nicht so gut konzentrieren können. Das Kapitel besteht dann aus je zwei Seiten Text. Die Schriftgröße ist angemessen groß, sodass bereits Kinder in der 3. Klasse die Geschichte selbst lesen können. Auch der Zeilenabstand und die Verwendung von Einzügen unterstützen das selbstständige Lesen. Die Schrift ist dunkelgrün, was die Farbe des Covers und das Weihnachtsthema erneut aufgreift. Die Geschichte wird immer abwechselnd durch Soja und Bruno aus der Ich-Perspektive erzählt, wodurch der Leser auch Einblicke in die Gedanken der beiden erhält – was teilweise echt lustig ist. Aber auch sonst bietet die Geschichte viele lustige Momente, bestehend aus frechen Sprüchen, sarkastischen Bemerkungen, Wortwitzen und -spielen. Bei einigen Wortspielen ist allerdings mit Hinblick auf junge Leser Vorsicht geboten. So wird im Buch das Wort „Emaunzipation“ eingeführt – was an sich ganz lustig ist, da Soja es sagt, allerdings ist fraglich, ob jüngere Kinder dies verstehen. Im Laufe der Geschichte wird das Wort Emanzipation zwar erklärt, allerdings wird nicht die richtige Schreibweise vorgestellt.

Die beiden Hauptcharaktere könnten unterschiedlicher nicht sein und bieten so viel Situationskomik. Sie sind dem Leser sofort sympathisch und obwohl sie doch recht oberflächlich dargestellt sind, macht es Spaß, mit ihnen 24 Tage lang Abenteuer zu erleben. Gerade zu Beginn dümpelt die Geschichte allerdings etwas vor sich hin und man wartet vergebens auf die erhoffte Spannung. Irgendwann findet Soja dann aber doch ein Rätsel, welches es zu lösen gilt. Hier wird auf typische Detektivarbeit zurückgegriffen: Observierungen und Beobachtungen. So richtig Spannung kommt aber nicht auf. Im Hinblick auf die Rätsel ist auch schade, dass der Leser nicht mehr involviert wird. So hätte bei dem Buchstabenrätsel für die Schnitzeljagd das Lösungswort offen bleiben können, sodass die Leser am Ende die Möglichkeit gehabt hätten, das Wort aus den Buchstaben zu bilden.

Ansonsten sind die Schnitzeljagd und das Spiel am Ende aber schöne Anregungen, die beispielsweise im Kindergarten oder in der Grundschule in Verbindung mit dem Vorlesen des Buches gespielt werden können.

Thematisch ist das Buch weit gefächert. Es geht um Freundschaft, Zusammenhalt und Verliebtsein, aber auch um ernstere Themen wie Sterben, Lügen und Eifersucht. Zudem gibt es einige politische und gesellschaftliche Andeutungen, die Kinder vermutlich so nicht verstehen können. Gerade deswegen sollten die Kinder auch die Möglichkeit erhalten, mit einem Erwachsenen über das Gelesene oder Gehörte zu sprechen.

Fazit

Eine durch und durch niedliche Geschichte rund um eine eher ungewöhnliche Freundschaft zwischen Katz und Hund. Die Geschichte besticht durch ihre humorvolle Sprache und die Situationskomik. Weihnachtsstimmung kam bei mir allerdings nicht so auf, höchstens durch die liebevollen, kindgerechten und niedlichen Illustrationen von Annette Swoboda.

Das Buch eignet sich hervorragend zum Selberlesen, aber auch zum Vorlesen für Kinder ab etwa 5 Jahren. Durch die Wortwitze und sarkastischen Bemerkungen kann es aber auch Erwachsenen Mit- bzw. Vorlesern gefallen.

Aufgrund der kleineren Mängel würde ich der Geschichte 4 von 5 Sternen geben, kann sie aber auf jeden Fall weiterempfehlen.