Rezension von Annemarie

Inhalt

Der kleine Nick ist weltbekannt. Unvergessen seine Abenteuer in der Schule, mit Freunden, und die Probleme mit Eltern und Familie, über die er mit kindlich-unbefangener Naivität erzählt.

Doch kaum einer weiß, wie seine Geschichte eigentlich begann. Ursprünglich wurden die Abenteuer des kleinen Nick nämlich zwischen 1955 und 1956 als Comic im belgischen Magazin Le Moustique herausgegeben. Als das Magazin die Comics nicht mehr herausgeben wollte, endete die Zeit, in der es den Kleinen Nick als Comic gab. Einige Jahre später wurde der Kleine Nick dann in Form von Textgeschichten veröffentlicht und von Sempé in schwarzweiß illustriert – diesmal mit großem Erfolg.

Und die Comics aus der Anfangszeit findet man in diesem Band. Das Buch ist comictypisch layoutet, das heißt, es ist etwa DINA4-groß und eher schmal. Die Comics haben allesamt eine Seite Umfang, sind also eher Kurzcomics, und meist elf Bilder. Insgesamt findet man 28 Comics im Buch.

Die letzten beiden Comics haben eine ganz besondere Eigenschaft: Aus ihnen wurden später Textgeschichten entwickelt. Und diese Textgeschichten – jeweils vier Seiten lang – stehen direkt hinter den beiden Comics, sodass man gut nachvollziehen kann, wie der Kleine Nick in seiner letztendlich so überragend guten und einzigartigen Form entstanden ist. Am Ende des Bandes steht auf jeweils einer Seite eine Kurzbiographie von Goscinny (der übrigens auch die Texte für „Asterix „ und „Lucky Luke“ geschrieben hat) und Sempé. Sämtliche Comics sind in Farbe und man erkennt an ihnen gut die Grundcharakteristika des späteren Aussehens vom kleinen Nick.

Rezension

Den Kleinen Nick als Comic. Das klang für mich ungewöhnlich und doch sehr interessant. Nach der Lektüre dieses Bandes verstehe ich nun, warum die Textgeschichten deutlich erfolgreicher waren. Den Comics fehlt einfach die humorvoll-kindlich-fröhliche Erzählweise, aus der Goscinny als der Kleine Nick schreibt und die aus meiner Sicht den Welterfolg des Kleinen Nicks zu einem erheblichen Teil begründen.

Dennoch gefielen mir auch die Comics gut. Denn man erkennt in ihnen den späteren unnachahmlich komischen, liebenswerten Kleinen Nick wieder. Ich vermute allerdings, dass ich die Comics längst nicht so mögen würde, wenn ich den Kleinen Nick nicht in Textform gekannt hätte. Da fehlt dem Ganzen irgendwie etwas – vermutlich die Erzählweise, die so unverwechselbar ist, dass man sie schon nach einem Satz erkennt, sodass die Comics, wenn sie für sich alleine stehen, doch recht normal und wenig außergewöhnlich wirken. In Verbindung mit den Büchern und Textgeschichten hingegen bekommen die Comics eine ganz eigene, besondere Bedeutung und ergänzen die Geschichten gut.

Der Band macht auf mich einen ziemlich hochwertigen Eindruck. Gerade der Einband wirkt auf mich sehr hochwertig und hübsch. Die Seiten sind relativ dick und können gut umgeblättert werden und so eignet sich das Buch auch gut dazu, gemeinsam mit Kindern gelesen zu werden.

So empfehle ich den Comicband vor allem Personen, die den Kleinen Nick kennen und mögen. Besonders gut eignet er sich auch als Geschenkband für einen lieben Menschen, der den Kleinen Nick gerne mag. Allerdings sollte sich wohl jeder selbst überlegen, inwieweit er bereit ist, 18 Euro für gerade einmal 28 einseitige Comics zu bezahlen.

Fazit

Ein hochwertiger Band, in dem die Comics aus der Anfangszeit des Kleinen Nick versammelt sind. Allen zu empfehlen, die den Kleinen Nick kennen und mögen.