Rezension von Ulrike

Der zweite Band von Rieke Patwardhan über Fräulein Schmalzbrot und ihre Schwester Billie Ballonfahrer umfasst 144 Seiten und enthält 15 farbige Abbildungen von Nina Dulleck. Die Vorlesegeschichten des zweiten Bandes sind auch ohne den ersten Teil verständlich. Fräulein Schmalzbrot geht bereits zur Schule und ist so ganz anders als ihre kleine Schwester Bille Ballonfahrer, die noch den Kindergarten besucht. Jede der Schwestern hat ein eigenes Zimmer und viele Dinge und Spielsachen, die ihr wichtig sind. Doch jetzt erwartet die Familie Besuch aus Indien. Der Opa der beiden Mädchen lebt dort und hat sich für vier Wochen angekündigt. So müssen sich die beiden ein Zimmer teilen. Billie Ballonfahrer muss für die Zeit des Besuches im Zimmer ihrer Schwester schlafen.

Dies führt anfangs zu großen Konflikten. Doch nach und nach spüren die Schwestern, wie sehr sie sich mögen und halten zusammen, als sich das Leben mit dem fremden Gast ungewohnt gestaltet. Das Leben in Indien scheint so ganz anders zu verlaufen und an indisches Essen ist die Familie nicht gewöhnt, auch wenn der Vater von Fräulein Schmalzbrot und Billie Ballonfahrer Halbinder ist. Hinzu kommt der großer Traum der Schwestern von einem Hund und der Versuch der Familie als Minimalisten zu leben. Wie sich schließlich alles weiterentwickelt wird hier nicht verraten, doch so manchen kommt anders als es am Anfang erscheint.

Fazit

Ein Vorlesebuch das sich auch zum Selbstlesen eignet, trägt zur Verständigung zwischen Geschwister Eltern und Großeltern bei. Die Texte sind spannend geschrieben. Sie ermöglichen es den Lesern, durch die ausführlichen Dialoge, die Charaktere der jeweiligen Personen nachzuempfinden. Gefühle werden treffend beschrieben und als Billie Ballonfahrer einen Klumpen im Bauch hat, spürt man mit ihr, wie schwer es ist Missverständnisse miteinander zu klären. Auch Eltern können entdecken, wie leicht man sich durch schnell dahingesagte Worte verletzen kann.

Die farbigen Zeichnungen ergänzen den Text und öffnen ein Fenster zur Fantasiewelt der Schwestern. Die Bilder sind witzig und enthalten informative Details zu ausgewählten Situationen. Die Überraschungsparty zum Abschied des Großvaters lässt die Leser und Zuhörer noch im Nachhinein schmunzeln. Das Buch regt zum Austausch in der Familie ein. Die Themen, die sich durch die Geschichte anbieten sind vielfältig, über Geschwister Streit und Liebe, über fremde Länder und Kulturen, über Wünsche und vor allem über Gefühle. Offen miteinander zu sprechen hilft Missverständnissen vorzubeugen.

Das Buch eignet sich zum Vorlesen für Kinder ab 5 Jahren.