Rezension von Anastasia

„Die Putzsachen rannten kichernd los und suchten sich ein Versteck. Der Handbesen verkroch sich hinter dem Brotkasten. Der Mopp versteckte sich hinter Mami Fee.“ (Sophie Kinsella).

Inhalt

Ella hat eine besondere Mama – denn ihre Mami ist eine Fee. Immer, wenn ihre Mami sich in eine Fee verwandeln möchte, muss sie nur ein bestimmtes Ritual durchführen und schon hat sie glitzernde Flügel und ein Krönchen und kann mit ihrem digitalen Zauberstab – dem Magic Smart V5 – jede Menge toller Dinge zaubern. Da gibt es nur leider ein kleines Problem: Ellas Mami kann nicht besonders gut zaubern. Und weil das so ist, geht bei ihren Zaubereien immer mal wieder etwas schief. Sei es, wenn sie mal eben Milch fürs Frühstück zaubern will, eine Teeparty für die ordnungsliebende Nachbarin veranstaltet oder sich wieder gesund zaubern möchte. Aber trotzdem hat Ella ihre Mama sehr lieb und hilft ihr dann immer, aus dem Schlamassel wieder herauszukommen.

Rezension

Dieses Kinderbuch ist durch und durch für Mädchen geschrieben und gestaltet worden. Bereits das Cover lässt daran keinen Zweifel aufkommen – ganz in Rosa und mit pinker Glitzerschrift wird es vermutlich einen Großteil dieser Zielgruppe direkt ansprechen. Mir gefällt das Cover gut, denn es sticht einem relativ schnell ins Auge und macht Lust auf die Geschichte. Außerdem erhält man bereits einen Einblick in die Illustrationen, die sich vereinzelt auch im Buch wiederfinden. Ich muss hier aber auch hinzufügen, dass ich persönlich kein Problem mit geschlechtsspezifischen Kinderbüchern habe. Wem das nicht gefällt und wer seinen Kindern lieber geschlechterneutrale Bücher zum Lesen geben möchte, dem würde ich dieses Buch nicht empfehlen!
Das Buch selbst ist inhaltlich in vier kleine, voneinander unabhängige Geschichten eingeteilt – und es geht nur in einer Geschichte um Cupcakes. Da führt der Titel die Leser ein bisschen in die Irre. Zu Beginn des Buches gibt es eine kleine Einleitung, in der Ella sich selbst, ihre Mami und noch einige andere Personen vorstellt. Hier erfahren wir auch direkt, dass Ellas Mama eine Fee ist und dass sie nicht so gut zaubern kann. Dadurch wird bereits die Leselust bei den Leserinnen gesteigert, denn wer möchte nicht wissen, was da alles schief geht?

Die Geschichten selbst laufen dann meist nach demselben Schema ab. Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte gibt es ein Problem, das Ellas Mutter mit ihrer Zauberei lösen möchte. Leider entscheidet sie sich dann für den falschen Zauber oder gibt den falschen Code in ihren Magic Smart ein. Das führt dann jedes Mal zu einem Desaster, das sie meist noch schlimmer macht, indem sie einen neuen Spruch versucht. Aus der Klemme hilft ihr dann im Großteil der Fälle ihre 7-jährige Tochter Ella, wodurch eine Umkehrung in den Rollen erfolgt. Während in anderen Kinderbüchern meist das Kind in Schwierigkeiten gerät und durch ein Elternteil ‚gerettet‘ werden muss, übernimmt in diesem Buch Ella oft die Rolle der Vernünftigen, die ihrer Mutter aus der Patsche hilft. Außerdem benimmt sich die Mama oft eher wie ein Kind als Ella. So ist sie ungeduldig, möchte sich bei Krankheit nicht ausruhen und denkt relativ selten über die Konsequenzen ihres Verhaltens nach. Neben der Zauberei bietet das Bilderbuch aber auch sonst relativ wenig Realitätsbezüge. Ella und ihre Mutter spielen in diesem Buch – wie der Titel bereits verrät – die Hauptrollen. Relativ untypisch für ein Mädchen in Ellas Alter scheint sie mehr Zeit mit ihrer Mutter als mit ihren Freunden zu verbringen. Diese spielen nämlich in den Geschichten keine oder nur eine untergeordnete Rolle. Nur vereinzelt gibt es Bezüge zur Lebenswelt der Leserinnen, sei es beim Einkaufen im Supermarkt oder beim Schulsportfest.

Die Autorin Sophie Kinsella ist mir bereits aus mehreren Erwachsenenbüchern bekannt, etwa aus ihrer Schnäppchenjägerin-Reihe rund um Rebecca Bloomwood. Da ich diese Bücher immer sehr lustig fand, war ich natürlich gespannt, ob ihre erste Kinderbuchreihe ebenfalls so viele Momente zum Lachen bereithält. Das finde ich bei Kinderbüchern auch gerade wichtig, da es Kinder zum Lesen motiviert. Leider fand ich die Geschichten nicht besonders lustig. Es gab zwar reichlich Situationskomik, die dadurch entstanden ist, dass wieder ein Zauberspruch schief gegangen ist, aber auch diese Situationen waren im Laufe des Buches irgendwie Routine.

Der Text und die Zeilenabstände sind angemessen groß, sodass das Buch ab etwa 7 oder 8 Jahren selber gelesen werden kann. Da die Geschichten nicht so lang sind (je 21 – 27 Seiten) können diese aber auch gut Kindern, die noch nicht lesen können, vorgelesen werden.

Die Sprache ist gut verständlich, hat aber vereinzelt auch längere Wörter oder neue Wortkombinationen, die Leseanfängern Schwierigkeiten bereiten könnten.

Das Buch hat auf vielen Seiten kleinere Illustrationen, die entweder das Leseverständnis unterstützen oder aber nur zur Dekoration dienen. Die Illustrationen sind hübsch anzusehen und in pastelligen Tönen gehalten – die ebenfalls zum Großteil eher Mädchen ansprechen werden. Vereinzelt werden auch im Text einzelne Wörter groß und in Farbe hervorgehoben, unter anderem die Zaubersprüche. Für die Zaubersprüche wurde einfach neben der üblichen Formel ‚Hokuspokus‘ ein zusätzliches, für den Zauber passendes Wort gewählt und ein -ibus drangehängt – z.B. „Hokuspokus Milchibus“ zum Zaubern von Milch. Die Idee finde ich ganz nett, wenn auch nicht sehr originell.

Fazit

Insgesamt bietet der Auftakt der Mami Fee und ich – Reihe vier magische Geschichten für Mädchen, die gut zum Lesen für Zwischendurch geeignet sind. Leider sind die Geschichten nicht so lustig wie erwartet, aber dennoch wird man zum Lesen motiviert, da man wissen möchte, was als Nächstes passiert und ob Mami Fee sich aus der jeweiligen Situation wieder befreien kann. Die Illustrationen werten das Buch noch einmal auf, denn sie sind schön anzusehen, in angenehmen Farben gehalten und bieten für die Zielgruppe ein hohes motivationales Potenzial. Wegen der kleinen Kritik bekommt das Buch von mir 4 von 5 Sterne, ist aber dennoch zu empfehlen.