Rezension von Anastasia

Inhalt

William Trudel und sein Vater lieben Weihnachten. Und William liebt außerdem noch Dinosaurier – und zwar so sehr, dass er sich in diesem Jahr vom Weihnachtsmann einen echten Dinosaurier wünscht. Was William nicht weiß, ist, dass beim Weihnachtsmann am Nordpol tatsächlich ein waschechter Dino – der Weihnachtosaurus – lebt. Aber den kann der Weihnachtsmann wohl schlecht verschenken. Daher bastelt er ein ganz besonderes Geschenk für William. Der Weihnachtosaurus ist von diesem Geschenk aber so angetan, dass er sich an Heiligabend in den Schlitten des Weihnachtsmannes schleicht. Doch durch ein Missgeschick bleibt der einzig wahre Dino des Weihnachtsmannes allein bei William zurück. Wenn er doch nur fliegen könnte… Und plötzlich schlittern er und William in ein atemberaubendes Abenteuer und geraten dabei sogar in Lebensgefahr. Es wird spannend!!

Bewertung

Bereits das Cover dieses Buches ist besonders. Darauf zu sehen ist ein niedlicher Dinosaurier mit einem kleinen Jungen auf dem Rücken. Die Illustration sieht fast so aus, als würde sie aus einem Animationsfilm entstammen – den es allerdings bisher noch nicht gibt. Unter dem Bild steht in goldener Schrift der Titel: Der Weihnachtosaurus.

Der Autor, Tom Fletcher, ist eigentlich ein englischer Musiker. Aber eine andere große Passion von ihm sind Dinosaurier. Daher hat er bereits einige Kinderbücher zu diesen wundervollen Geschöpfen veröffentlicht.

Sein erster eigener Kinderroman ist der Weihnachtosaurus. Dieses Buch verbindet zwei Themen, die Kinder lieben: Weihnachten – denn wer liebt Weihnachten bitte nicht? – und Dinosaurier. Ob groß oder klein, Dinosaurier sind einfach immer faszinierend.

William Trudel ist ein lieber Junge, mit dem sich bestimmt viele Kinder – und insbesondere Dino-Fans – identifizieren können. Denn sein größter Wunsch ist es, einmal einem lebendigen, wahrhaftigen Dinosaurier zu begegnen.

Aber bis es soweit ist, muss William sich durch einen schwierigen Alltag quälen. Er wird nämlich gemobbt und ist an seiner Schule ein Außenseiter. Themen wie Mobbing, Intoleranz und Einsamkeit spielen gerade zu Beginn des Buches eine wichtige Rolle. Dem Erzähler kommt dabei eine bedeutende Schlüsselrolle zu: Er vermittelt zwischen dem Leser und der Gefühlswelt von William und sorgt so dafür, dass die Leser sich in Williams Lage hineinversetzen – ohne direkt an seinen Gedanken Teil zu haben.

Aber nicht nur in diesem Fall regt der Erzähler die Vorstellungsbildung des Lesers an. Oft wird dieser nämlich direkt dazu aufgefordert, sich eine Figur oder einen Sachverhalt bildlich vorzustellen.

Und wem dies nicht so gut gelingt, dem helfen bestimmt die schwarz-weißen Illustrationen von Shane Devries. Diese sind wirklich niedlich und sehr detailliert, sodass sie sowohl das Leseerlebnis bereichern als auch das Leseverständnis unterstützen können.

Die Sprache in dem Buch ist sehr locker und kindgerecht. Besonders hervorzuheben ist die häufige Verwendung von Adjektiven, um gewisse Dinge oder Personen zu beschreiben. Außerdem gibt es zahlreiche Wortneuschöpfungen, an die Weihnachtswelt angepasste Sprichwörter und viele Reime (manchmal vielleicht zu viele?!). All dies bereichert das Lesen ungemein und fördert zudem das Sprachbewusstsein. Auf der Textebene werden teilweise einige Wörter oder Sätze in einer anderen Schriftart und wesentlich größer dargestellt, um diese hervorzuheben – sehr abwechslungsreich!

Die Schrift an sich ist angemessen groß, sodass Kinder ab etwa 8 oder 9 Jahren die Geschichte bereits selber lesen können. Die Seiten enthalten nie zu viel Text, sodass kein Frust aufkommt. Auch ist der Text so strukturiert, dass er sich gut lesen lässt.

Die Geschichte an sich ist rundum gelungen. Sie vereint all das, was Kinder an Büchern lieben: Fantastik, Abenteuer, Spannung. Dazu die große Themenvielfalt, bei der das Thema Freundschaft überwiegt, aber eben auch ernste Themen nicht außen vor bleiben. Der Leser wird in zwei Welten mitgenommen – zum einen in die reale Welt, die stark an die Lebenswirklichkeit von Kindern angelehnt ist. Zum anderen in die Welt des Weihnachtsmannes. Neben den bereits bekannten Wesen und Mythen erfährt der Leser so einiges, was er noch nicht über den Weihnachtsmann und dessen Welt wusste. Zum Ende hin wird es etwas kitschig – aber das kann zu Weihnachten ruhig mal sein.

Die Geschichte ist sehr lustig und humorvoll geschrieben, teilweise aber auch sehr überspitzt bis unglaubwürdig. Dadurch kommt oftmals auch die Frage auf: Was ist jetzt noch real und was nicht?

Lobend zu erwähnen ist auch, dass der Leser stark in die Geschichte involviert wird. So werden Möglichkeiten geschaffen, bei denen der Leser selbst mitdenken kann. Und am Ende des Buches befindet sich sogar ein kleines Reimwörter-Rätsel zum Lösen.

Fazit

Ob als Weihnachtsgeschenk, als Adventslektüre oder so – dieses Buch ist schon lange kein Geheimtipp mehr.

Die Geschichte macht wirklich Spaß – nicht zuletzt wegen der oft sehr lustigen Übertreibungen – und obwohl das Buch recht dick ist, lässt es sich in kürzester Zeit durchlesen. Man möchte es nämlich kaum noch aus der Hand legen, wenn man erst einmal angefangen hat.

Das Buch ist aber nicht nur zum Selberlesen geeignet. Auch Kinder, die noch nicht bzw. noch nicht so gut lesen können, werden ihren Spaß an der Geschichte haben – es braucht eben nur ein Elternteil, das die Geschichte Stück für Stück vorliest. Bei 33 Kapiteln à ca. 10 Seiten durchaus bis zum 26. Dezember machbar.

Wer fantastische, spannende, abenteuerliche, lustige, dinosaurische und weihnachtliche Geschichten liebt – hier ist genau das richtige Buch. Sehr empfehlenswert!