Ute Krause: Die Muskeltiere – Einer für alle, alle für einen

Rezension von Anastasia

„Einer für alle und alle für einen“, seufzte Picandou. „Heute ist der glücklichste Tag in meinem Leben.“ (Ute Krause)

Inhalt

Picandou führt ein friedliches und ruhiges Mäuseleben in seiner gemütlichen Höhle im Keller eines Feinkostladens. Doch eines Abends ist es mit der Ruhe schlagartig vorbei. Auf der Straße trifft er eine Ratte, die alles vergessen hat, sogar, dass sie eine Ratte ist und wie sie heißt. In einem Anflug von Großzügigkeit lädt er die Rate / Maus zu sich nach Hause ein, wo bereits der nächste Überraschungsgast auf sie wartet: Ernie aka Pomme de Terre, eine ehemalige Kneipenmaus. Als sie dann noch den verwöhnten Hamster Bertram von Backenbart kennenlernen, ist das ungleiche Quartett perfekt. Und plötzlich sind sie nicht mehr nur kleine, heimatlose Nager, sondern die mutigen Muskeltiere. Und ihre erste gute Tat besteht darin, ihrem neuen Freund Gruyère Réserve (die Ratte / Maus) zu helfen, sein Gedächtnis wiederzufinden. Doch das ist gar nicht so ungefährlich… Aber ein Muskeltier kennt keine Angst und tut alles für seine Freunde!

Rezension

Ute Krause ist eine bekannte deutsche Kinder- und Jugendbuchautorin und -illustratorin. Seit 2014 gibt es eine neue Kinderbuchreihe von ihr, rund um Picandou, Gruyère, Pomme de Terre und Bertram.

Nachdem ich das niedliche Cover und den lustigen Namen gesehen habe (der eine eindeutige Anspielung auf die drei Musketiere von Alexandre Dumas ist), war ich sehr gespannt auf die Geschichte. Und wurde nicht enttäuscht. Das Buch fängt zwar relativ langsam an – zunächst wird das Kennenlernen der vier Freunde geschildert -, ist aber zu keiner Zeit langweilig. Bereits zu Beginn werden Probleme und Rätsel dargestellt, die es zu lösen gilt. So steht der Feinkostladen, in dem Picandou sich so wohl fühlt, kurz vor der Schließung. Und auch die Herkunft von Gruyère ist wegen seines Gedächtnisverlustes unbekannt. Sobald die Freunde sich dann auf den Weg machen, um das Rätsel um Gruyères Erinnerungen zu lösen, wird es sehr spannend. Überall lauern Gefahren, von hungrigen Ratten und Möwen, bis hin zu bissigen Hunden. Da müssen die Muskeltiere auch die ein oder andere Niederlage einstecken, was das Ganze wiederum realistischer macht. Das Buch steht ganz unter dem Motto ‚Einer für alle und alle für einen‘. Und das wird auch deutlich. Die Freunde, obwohl sie sich noch nicht so lange kennen, halten zusammen und helfen sich in der Not. Jeder leistet einen Beitrag und sogar der träge und eher ruheliebende Picandou springt über seinen Schatten und entwickelt sich weiter. Dadurch, dass die vier Freunde so unterschiedlich sind, bieten sie gute Identifikationsmöglichkeiten für Kinder. Zwar haben sie einen sehr anderen Alltag, aber dennoch ist ihnen Freundschaft wichtig. Und Bertram kann sogar etwas lesen und schreiben. Da er damit noch etwas Schwierigkeiten hat, können sich mit ihm Kinder, die auch noch nicht perfekt schreiben können, identifizieren und wieder Mut fassen. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und in sich schlüssig. Die Sätze sind allerdings komplexer und es gibt auch einige unbekannte Wörter. Außerdem haben Bertram und Pomme de Terre einen ungewöhnlichen Sprechstil. Bertram hat eine eher altertümliche Sprache, wie zur Zeit seiner Vorbilder, den Musketieren. Pomme de Terre spricht einen hamburgischen Dialekt. Daher finden sich am Ende des Buches einige Worterklärungen und Aussprachehilfen für französische Wörter. Diese Variation der Sprachen ist allerdings sehr authentisch und kann einen Beitrag zum literarischen Lernen leisten.

Die Schrift ist relativ klein und es ist trotz der zahlreichen Illustrationen viel Text auf den einzelnen Seiten. Daher ist das Buch zum Selberlesen erst für erfahrene Leser, etwa ab der dritten Klasse, geeignet. Die Illustrationen von Ute Krause sind sehr ansprechend. Sie sind karikaturistisch, niedlich und teilweise witzig. Die Bilder sind alle bunt, was das Leseerlebnis noch mehr bereichert. Außerdem unterstützen sie das Verständnis des Textes.

Fazit

Der erste Band der Kinderbuchreihe ‚Die Muskeltiere‘ von Ute Krause ist sehr gelungen. Die Geschichte ist spannend und lustig und vereint all das, was Kinder interessiert: Spannung, Abenteuer, Freundschaft und Mut. Auch die Illustrationen tragen dazu bei, dass die Kinder noch mehr zum Lesen motiviert werden. Ich bin schon sehr gespannt auf die anderen Teile der Reihe und freue mich auf ein Wiedersehen mit den sympathischen Freunden.

Von mir bekommt das Buch 5 von 5 Sterne, da es wirklich sehr empfehlenswert ist – sowohl zum Vorlesen für Vorschulkinder als auch zum Selberlesen für erfahrenere Leser.