Der 15 jährige East arbeitet für den Drogenboss Fin, er bewacht mit zwei Freunden seit zwei Jahren ein Crackhaus. Nach der Razzia der Polizei ist alles verloren, doch Fin schickt ihn mit Michael, dem schlauen Walter und seinem Bruder Ty, dem so ziemlich alles egal ist, zu einem neuen Auftrag. Sie sollen einen Zeugen töten. Die Jungs, die sehr unterschiedlich sind, aber doch etwas gemeinsam haben, nämlich ihre kriminelle Vorgeschichte, vergeigen eine ganze Menge. Sie sind bisher nicht über ihr Ghetto herausgekommen und nun mit der Situation überfordert. Michael steigt sehr schnell aus, bleiben also nur noch drei.
Bill Beverly beschreibt sehr detailliert die Charaktereigenschaften jedes einzelnen. Der Leser lernt eine fremde Welt kennen, glaubt dem Autor allerdings blind, dass es sich in einigen Vierteln in den Staaten sicher so zuspielt. Dies macht den Roman für mich sehr emotional, denn so sollten Kinder und Jugendliche nicht leben. Sie werden jeder Perspektive beraubt, sehen in ihren kriminellen Machenschaften das wahre Leben. Die Jungen kennen seit sie klein sind nur das Gesetz der Straße. East kennt den Umgang mit Waffen, es ist nichts ungewöhnliches mehr für ihn.
Trotzdem bekam ich während des Lesens ab und zu einen kleinen Blick in East Inneres. East zweifelt ab und an, ob das, was sie tun, wirklich gut ist. Im Grunde wünscht er sich ein normales Leben, doch hier bleibt der Autor realistisch. Die Statistiken lügen in dem Fall leider tatsächlich nicht, die Aussichten sich aus einem Slam wieder hoch zukämpfen sind sehr gering. Beverly beschreibt die Handlung wie einen Roadtrip durch die Staaten.
Es sind fast 3000 Kilometer bis nach Wisconsin, dort sollen sie ihr Opfer finden, viel Zeit also für die Jugendlichen, die oft an ihre Grenzen stoßen. Für den Leser wirkt es allerdings nur wie ein kurzer Auftritt in eine unbekannte Welt. Für mich ein gelungenes Werk, dass zum Nachdenken anregt, allerdings auch schnell wieder verpufft. Etwas mehr Nachhaltigkeit wäre wünschenswert gewesen.