Rezension von Marion

David Mitchell hat bereits einige literarische Highlights zu Papier gebracht, unter anderem diente seine Romanvorlage „Der Wolkenatlas“ dazu, einen brillanten Film zu drehen. Aber auch Werke wie „Die Knochenuhren“ und „Die tausend Herbste des Jacob de Zoet“ sind sehr erfolgreich und wurden mit renommierten Preisen ausgezeichnet.

Das Slade House ist nur alle 9 Jahre sichtbar, und auch dann nur für Auserwählte. Man findet es nur schwer, versteckt durch eine schwarze Pforte ohne Klinke, wartet das Anwesen darauf, dass die geeignete Person eintritt. Alle 9 Jahre locken die Zwillinge Jonah und Norah Grayer eine unschuldige Seele in ihre Fänge. Die Zwillinge wandeln schon viele Jahre in einer Zwischenwelt. Sie können ihren Körper über die Jahre nur in dieser Gestalt halten, wenn sie alle 9 Jahre eine Seele inhalieren.

Dies klingt nicht nur verrückt, ist es natürlich auch. Dennoch schafft David Mitchell es, den Leser in seinen Bann zu ziehen. Dieser Roman ist in 5 Abschnitte unterteilt. Jeder Abschnitt ist einer armen Person gewidmet, die von den Zwillingen manipuliert wird um an deren Seele zu gelangen. Die beiden erschaffen ein Trugbild, bilden eine glaubhafte Szene nach, um die Personen zu täuschen. Sie können Gedanken lesen, können so gezielt ein Szenario erschaffen, dass das Opfer einlullt, da die Beschwörung so sehr glaubhaft wirkt.

Der Autor zieht den Leser durch diese Abschnitte gekonnt durch das Leben der Zwillinge.Er vermittelt nebenbei eine abstrakte Vorstellung über die Möglichkeit auf spirituellem Weg Zeit und Raum zu manipulieren. Er bewerkstelligt dies so geschickt, dass es schwer fällt weiterhin an der Fiktion dieser Story festzuhalten.

In den einzelnen Abschnitten lernt man die Menschen kennen, die eine gewisse Befähigung mitbringen müssen, um als Seele zu dienen. Man lernt sie kennen, ihre Sorgen und Ängste finden in der Geschichte Platz. Aber auch wie die Zwillinge zu diesen Beschwörern geworden sind wird nach und nach erklärt. Interessant war für mich auch die gesamte Vorgeschichte, denn Norah und Jonah mussten diese Fähigkeiten erst erlernen und perfektionieren.

Die Knochenuhren von David Mitchell habe ich vor einiger Zeit mit Spannung gelesen, ich war überrascht in diesem Roman Anspielungen darauf zu finden. Wobei man Slade House auch definitiv nicht als Fortsetzung sehen darf, es ist eine unabhängige Geschichte. Nichtkenner werden die Hinweise auch nicht verstehen, außerdem sind sie so gut verwoben, dass sie sich der Handlung dieses Romans anpassen. Eine Glanzleistung, die mich fast schon dazu verleitet die anderen Werke des Autors zu lesen, in der Hoffnung auf versteckte Anekdoten zu stoßen.

Fazit

Slade House ist ein empfehlenswerter Roman. Ich glaube meine Rezension wird der Vielschichtigkeit nicht annähernd gerecht. Aber ich habe einen Tipp für Sie! Überzeugen Sie sich einfach selbst!