Rezension von Katharina

Inhalt

Eigentlich hätte es ein normaler Kurzurlaub werden sollen. Nach der Trennung von seiner Frau hat der Journalist Nicholas Moor nur noch einen Lichtblick in seinem Leben – seine Tochter Hanna. Ein Kurzurlaub in Allgäu ist genau das richtige, um die wertvoll gewordene Vater-Tochter Zeit in vollen Zügen zu genießen. Genau in diesem abgelegenen Winkel von Europa stoßen die beiden auf eine politische Intrige: die rechtspopulistische Volkspartei plant den Sturz der Demokratie. Als Nicholas von ihren Plänen erfährt, versucht er alles, um diese zu stoppen. Doch er bleibt nicht unbemerkt und der Partei sind alle Mittel recht, um an ihr Ziel zu gelangen.

Der Journalist

Nicholas Moore hat kein einfaches Leben. Nach einem skandalösen Artikel und einem fatalen Autounfall fällt es ihm oftmals nicht leicht, den Stress, der mit seiner Arbeit verbunden ist, zu verarbeiten. Er ist genial und intelligent, doch sein Jähzorn und seine Unberechenbarkeit machen ihn zu keinem leichten Zeitgenossen. Die Trennung seiner Frau und die damit verbundene Abgabe des Sorgerechts für Hanna trifft ihn hart.

Was könnte sein

Eric Sander erzählt eine Geschichte, brandaktuell und authentisch. Die rechtspopulistische Partei gewinnt immer mehr Stimmen. Skandalöse Aussagen und Ansichten sorgen für die ständige Präsenz in den Medien und somit zu einem stetigen Wachstum der Partei. Markus Hartwig, Parteivorsitz, hat das Talent, die Massen zu beflügeln, ihnen aus der Seele zu sprechen. Er reißt die Massen mit, stellt seine politischen Gegner in den Hintergrund, verbirgt sich hinter der Fassade eines rechtschaffenden Bürgers. Doch hinter dieser Fassade sah es ganz anders aus – Gewalt, Intrigen und Betrug säumen den Weg der Partei. Die Medien beeinflussen die Denkweisen der Menschen, die Not sucht immer einen Schuldigen und Markus Hartwig nutzt diese Dinge für sein eigenes Interesse.

Spannung, Sprache und Stil

Bis zur letzten Seite hält Eric Sander die Spannung aufrecht, die er seit der ersten Seite aufbaut. Die Aktualität der Thematik erhöht die Spannung zusätzlich. Unsere Demokratie wirkt stabil, aber sie ist fragiler, als viele denken, sagt der Autor in einem Interview – und genau das stellt er in diesem Buch zur Show. Die Unbekümmertheit und Gleichgültigkeit der Wählerinnen und Wähler sowie die Tendenz, sich grundsätzlich gegen alles zu stellen, was passiert, führt dazu, dass die extremistischen Parteien immer mehr Zuwachs bekommen und sich immer mehr erlauben können. Die modernen Technologien, Geheimdienste, ein Schwarzmarkt im Internet – um ihr Ziel zu erreichen schrecken Menschen vor nichts zurück.

Die Medien sind nicht so neutral, wie es oft den Anschein hat. Die Wahrheit ist dehnbar und hinter diversen Fernsehberichten und Zeitungen stehen in erster Linie Menschen und jeder Mensch hat seinen wunden Punkt – eine Achillesferse, die ihn oder sie erpressbar macht.

Fazit

Eric Sander wirft dieses Buch in den Raum und wartet, was passiert. Er stellt Fragen, die einen nicht loslassen, macht Aussagen, die nicht so leicht zu Schlucken sind und schreibt damit einen deutschen Polit-Thriller, der es in sich hat. Eine Reise, hinter die Kulissen, die absolut empfehlenswert ist, auch wenn man mit Politik nichts am Hut hat. Denn Politik betrifft uns alle. Und unsere Demokratie ist bei weitem nicht so stabil, wie es den Anschein hat.