Rezension von Mona

„Die Falle“ ist das Debüt der deutschen Autorin Melanie Raabe, welches auf dem deutschen Buchmarkt derart für Furore sorgte, dass es auch (mindestens) ins Englische übersetzt wurde.

Diese allgemein positive Meinung über das Buch, ließ auch mich als gelegentlichen Thriller-Liebhaber neugierig werden… Worum geht es? Die erfolgreiche Autorin Linda lebt seit elf Jahren eingeigelt in ihrem großen Haus, verbarrikadiert von der Außenwelt und nur regelmäßigen Kontakt zu ein paar Menschen. Auch das eher aus professionellen Gründen.

Seit dem Mord an ihrer Schwester, den Linda hat mit ansehen müssen, meidet sie Menschen und Orte und hat sich ihren Palast der Sicherheit erschaffen. Doch als sie eines Tages den Mörder ihrer Schwester wiedererkennt, gerät ihre Welt ins Wanken. Nicht nur droht Lindas Welt zusammenzubrechen, sie zweifelt auch an ihrer eigenen Zurechnungsfähigkeit… Mit Linda hat die Autorin eine Figur erschaffen, die meiner Meinung nach hochinteressant ist.

Und zwar nicht nur aufgrund ihrer psychischen Instabilität (die auch sehr plastisch und authentisch ausgearbeitet wurde!), sondern weil sie einen außergewöhnlichen Charakter hat (näher möchte ich aufgrund der Spoiler-Gefahr nicht darauf eingehen). Sie ist ja das Fundament, auf dem die ganze Geschichte aufgebaut wurde und sie trägt dieses meisterhaft.

Melanie Raabes Schreibstil ist eindringlich und flüssig, wartet aber nicht mit viel Atmosphäre, sondern viel mehr mit Charakterbeschreibungen auf. Und da liegt für mich der Knackpunkt. Meine Erwartungshaltung an einen Thriller ist, dass er mich einsaugt, mich teilweise ängstigt und vor allem dass ich einen gewissen Nervenkitzel und Spannung erlebe. All diese Punkte waren zwar vorhanden, aber sehr rar gesät.

Mir liegt nichts ferner, als mich irgendwelchen Klischees zu bedienen, allerdings war meine persönliche Erfahrung in letzter Zeit, dass weibliche Thriller Autoren häufig relativ spannende Dramen schreiben und diese in das Genre „Thriller“ einordnen. Das gleiche gilt für „Die Falle“, in der ich eine sehr interessante Figur beim Zerfall begleitet habe und dabei, wie sie auf ihre Umwelt reagiert.

So war für mich der Handlungsverlauf leider auch sehr vorhersehbar und konnte mir nichts Außergewöhnliches bieten. Die Idee hinter der Geschichte war raffiniert, die Umsetzung scheiterte teilweise leider an den oben genannten Punkten. Dennoch hatte das Buch starke Momente und vielleicht baut Melanie Raabe diese in ihrem neuen Roman/Thriller eher nach meinem Geschmack aus, lesen werde ich ihr nächstes Werk vermutlich schon.

Fazit

Ein psychologisch sehr interessanter und gut ausgearbeiteter Roman mit klugen Ideen, dem es leider an Nervenkitzel und der nötigen Spannung fehlt, um als „Thriller“ deklariert werden zu können.