Rezension von Maren

„Rein äußerlich waren … alle Voraussetzungen für eine wunderbare und sorglose Kindheit vorhanden gewesen… Es gab viel Platz zum Spielen, Ruhe und frische Luft. Kein Wunder, dass die Verantwortlichen beim Jugendamt froh über jedes Kind gewesen waren, das sie aus einem Kinderheim in diese scheinbare Idylle schicken durften. Hatte wirklich niemand geahnt, was sich hier tatsächlich abgespielt hatte?

Findet man anfangs nur eine Leiche, wird schnell klar, dass da noch viel mehr mit verbunden ist und sich tiefe Abgründe auftun. Als Leser ist man geschockt über so viel Mordlust und durchgeplante Abläufe. Und je mehr Pia und ihr Kollege Oliver recherchieren, desto mehr entdecken sie – Abläufe, Zusammenhänge, Strategie, Hintergründe, Katastrophen.

Parallel dazu liest man dazu eine weitere Geschichte, die am Ende sogar Pia selber betrifft und sich zu einem furchtbaren Drama entwickelt. So lang wie das Buch auch ist, finde ich es absolut spannend, wie recherchiert wird, wie Stück für Stück kleinste Puzzlestückchen zusammengesetzt werden, um den Plan eines Psychopathen zu erkennen. Fortschritte, Rückschläge, völlig übernächtigt, am Rande der körperlichen und teilweise auch seelischen Kräfte und mithilfe eines Spezialisten im Bereich Psychologie entwickelt sich ein Katz und Mausspiel und die Zeit läuft davon, denn in kurzer Zeit ist wieder Muttertag – der Tag an dem alles begann und vielleicht endlich enden wird.

Ich bin wirklich überrascht, denn ich hab mir bei dem Titel was völlig anderes vorgestellt und fand die Entwicklung sehr spannend und dramatisch. Dies ist mein erstes Buch dieser Autorin und ich werde in Zukunft sehr gerne mehr über das Erfolgsduo Pia und Oliver lesen – sehr sympathisch und menschlich, deren Nerven auch mal blankliegen und sie ihren Emotionen freien Lauf lassen und nicht stocksteif alles auflösen.

Toller, spannender und mitreißender Schreibstil von Nele Neuhaus, aus deren Feder immer wieder beeindruckende Bestseller entstehen.