Rezension von Julia

Gesamteindruck

Wie alle Werke von Fitzek hat mich auch dieses Bestseller Buch von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Der Autor ist meiner Meinung nach ein Ausnahmetalent darin, eine konstante Spannung zu halten und wirklich nur das Wesentliche zu Schreiben. Hier gibt es keine „Nebencharaktere“, die von der Haupthandlung ablenken und wenig Schauplätze, sodass man alle nötigen Informationen hat und immer beim Hauptgeschehen bleibt. Typisch für den Autor sind (wie auch in dieser Lektüre) Wendungen enthalten, mit denen man Anfangs nie gerechnet hätte.

Inhalt (Anfang des Buches)

Jules arbeitet für eine Hotline, bei der Frauen anrufen können, die sich auf dem Heimweg unwohl fühlen.

Bei seiner Anruferin Klara vermutet Jules, dass Sie schon öfter bedroht wurde. Sie hat scheinbar die Nummer der Hotline in Ihrem Handy gespeichert. Der Erstanruf endet abrupt damit, dass Klara Jules mitteilt, dass Sie durch Ihren Anruf auch Jules in Gefahr gebracht hätte.

Jules vertritt an diesem Abend inoffiziell seinen Freund Caesar. Jules hat früher in der Einsatzzentrale gearbeitet. Dabei musste er einen Unfall aufnehmen, bei dem sich nach anfänglichem Irrtum heraus gestellt hat, dass seine Wohnung brennt. Seine Frau hatte sich umgebracht, sein Sohn war im Feuer eingesperrt.

In einem folgenden Telefongespräch berichtet Klara, dass Sie in einem Hotel von mehreren Männern schwer misshandelt wurde. Dazu hatte ihr gewalttätiger Ehemann die Zustimmung gegeben.

Sie erzählt Jules, dass ein gewisser „Yannick“ sie töten wolle. Klara befindet sich in einer Garage, in der Sie versucht, sich mit den Abgasen Ihres Autos zu vergiften. Bereits im Jugendalter war Klara mit Gewalt konfrontiert. Sie hat den Ärger Ihres Vaters auf sich gelenkt, damit dieser die Mutter nicht vergewaltigt.

Im Laufe des Gespräches ergibt sich, dass Jules noch ein zweites Kind hat. Klara war vor Ihrem geplanten Suizid in der Klinik Berger Hof. Dort hat Sie bei einer Studie mitgemacht, in der eine künstliche Psychose erzeugt wurde. Ihr war dieses Mittel recht, um eine Woche von Ihrem gewalttätigen Mann Abstand zu bekommen.

Thema

Ganz klar geht es hier um menschliche Abgründe. Fitzek hat in mir schon Urängste geweckt und mich heftigst zum Gruseln gebracht, aber das ist ja auch der Sinn eines Psychothrillers.

Der Autor geht verantwortungsbewusst mit dem Thema häusliche Gewalt um, im Vorwort weißt er darauf hin, dass es zu „intensiven emotionalen Reaktionen“ kommen könnte, wenn Opfer häuslicher Gewalt dieses Buch Lesen. Auch im Nachwort legt er dar, „dass er zum Zwecke der Unterhaltung“ schreibt.

Literatur ist immer Kunst und kann meiner Meinung auch mal dahin gehen, „wo es weh tut“. Ich bin beim Lesen in eine Welt abgetaucht, in der das unglaubliche Wirklichkeit wird.

Stärken/ Schwächen

Einzig das Eingangszitat hat mich nicht angesprochen. Es hat auf mich wie ein Schlaflied gewirkt. Die Dialoge zwischen Jules und Klara sind wie PingPong. Es geht blitzschnell Hin- und Her, allein durch die Telefongespräche entsteht soviel Spannung, dass nicht viel weitere Handlungen notwendig sind. Besonders hervorzuheben ist hier noch mal die klare Struktur des Psychothrillers. Fesselnd geschrieben, wenig, aber dafür markante Charaktere und eine sehr überschaubare Anzahl an Orten. Das Cover ist außergewöhnlich schön gestaltet, komplett schwarz mit silberner Schrift.

Meine Bewertung

Schulnote 1