Rezension von Anne

Inhalt

Eines Abends erlaubt Till seinem Sohn, dessen erste Liebe, das Nachbarskind Anna, zu besuchen. Doch von diesem Besuch kehrt der kleine Max nie wieder. Als sein Sohn verschwindet, bricht für Vater Till Berkhoff eine Welt zusammen.

Ein Jahr später ist der Täter zwar identifiziert, die vermeintliche Leichte des Jungen aber noch immer nicht gefunden. Aus Personalmangel wird die Suche nach Max dennoch eingestellt. Niemand weiß, was mit dem Jungen passiert ist – außer der Täter selbst. Doch Guido Tramnitz sitzt im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie in der Steinklinik. Till, der seit dem Verschwinden keinen anderen Gedanken als den an seinen Sohn fassen kann, fällt eine folgenschwere Entscheidung. Er selbst wird zum Insassen der Steinklinik. Mit Hilfe seines Schwagers Skania wird er unter falscher Identität in die Klinik eingeliefert. Jetzt muss Till nur noch an den Serientäter Tramnitz herankommen, um endlich zu erfahren, was mit seinem Sohn geschehen ist. Doch sein Unterfangen gestaltet sich als sehr schwierig, da er scheinbar einen Feind in der Klinik hat. Bereits am ersten Tag macht ihm der Chefarzt Dr. Kasov sehr deutlich, dass er seinen Plan durchschaut hat. Auch das weitere Leben in der Klinik macht ihm der Chefarzt alles andere als leicht. Doch woher weiß Dr. Kasov von Tills Mission? Als Till endlich zu Tramnitz vordringen kann, spielt dieser scheinbar ein Spiel mit ihm. Max Vater bleibt allerdings nichts anderes übrig, als mitzuspielen, um endlich zu erfahren, was mit seinem Sohn geschehen ist.

Rezension

Der Bestseller Autor Sebastian Fitzek beweist mit seinem neuesten Psychothriller wieder einmal, dass er ein Meister des Wahnsinns ist. Die Geschichte beginnt mit dem Mord an einer gequälten Mutter, die in den letzten Momenten ihres Lebens die Wahrheit über die schrecklichen letzten Tage ihrer kleinen Tochter erfährt. Schon an diesem Punkt weiß der Leser, worauf er sich eingelassen hat. Dieser Psychothriller lebt nicht von ausgearbeiteten Charakteren und tiefen Persönlichkeiten, sondern von der Geschichte an sich. Und die kann Fitzek in seinem Stil perfekt erzählen. Wer bereits andere Bücher vom Autor gelesen hat, weiß, dass dieser den Leser gerne auf eine falsche Fährte lockt und erst auf den letzten Seiten das Rätsel um den Hauptcharakter löst. So auch in „Der Insasse“.

Die Hauptfigur Till Berkhoff lässt sich schnell von seinen Gefühlen übermannen, scheint aber dennoch ein relativ normaler Familienvater zu sein, der seinen Sohn über alles liebt. Nach dem Einstellen der Suche nach seinem verschwundenen Sohn, beschließt er, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Wie bei Fitzek üblich wird die Geschichte nicht nur aus der Perspektive des Hauptcharakters erzählt. Man erfährt unter anderem Details über die verzweifelten Versuche seiner Frau Ricarda Berkhoff, den Täter selbst und Patrick Winter, einem Familienvater mit dem gleichen Schicksal. Patrick Winter hat seinen Sohn verloren und stirbt kurz vor der Einlieferung Tills an Brandverletzungen, sodass Till in der Klinik Winters Identität annimmt. Doch welche Identität hat sein Schwager Skania ihm da vermacht? Schon an seinem ersten Abend scheint es, als sei Patrick Winter ein Kinderschänder gewesen. Auch der Chirurg Dr. Frieder spielt für die Geschichte eine bedeutende Rolle, denn dieser soll eine lebenswichtige OP an Tramnitz durchführen. Auf Bitten Tills, dem Serientäter um jeden Preis das Leben zu retten, versucht auch Dr. Frieder, Tramnitz dazu zu bringen, Till endlich von seinen Qualen der Unwissenheit zu erlösen. Auch wenn man als Fitzek erfahrener Leser genau weiß, dass die einzelnen Perspektiven irgendwie miteinander zusammenhängen, und dass es am Ende doch nicht so ist, wie es scheint, schafft der Autor es auch in diesem Psychothriller, die Spannung bis zur letzten Seite aufrecht zu erhalten.

Die Geschichte um das Verschwinden des kleinen Max, die Suche seines Vaters nach der Wahrheit und die perversen Morde des Serientäters Guido Tramnitz sind insgesamt nichts für schwache Nerven. Doch wer nach Wahnsinn sucht und einem Thriller, den man am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen will, ist bei „Der Insasse“ genau richtig.