Rezension von Mona
„Geister existieren, sobald man sie beachtet, sobald man ihnen zuhört. Sie sind alle Gedanken, die jemals gedacht, und alle Träume, die jemals geträumt wurden. Einige wurden auf Papier gebannt und zwischen Buchdeckel gepresst. Schlägt man das Buch auf, beginnen sie zu leben.“ (S. 198)
Meeresliteratur, Seeromane, Abenteuergeschichten. Wie auch immer man die Werke der Weltliteratur, die hauptsächlich mit oder am Meer spielen, bezeichnen mag, sie alle eint, dass sie der Wegbereiter für sehr vieles waren, das sich heute in den Kanon der Klassiker reiht und viele Genreherzen höherschlagen lässt. Ohne Meeresliteratur hätte es vermutlich keine Science-Fiction gegeben, viele Motive aus Horror und Fantastik wären uns vermutlich ebenfalls entgangen.
Alexander Pechmann geht in „Die Bibliothek der sieben Meere“ diesem Phänomen auf den Grund und wirft dabei einen gezielten Blick auf englische Autoren des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, „da sie stilprägend für das gesamte Genre waren und sind.“ (S. 12)
Es ist die subjektive Auswahl eines Liebhabers, geschmückt mit den Illustrationen Orlando Hoetzels.
Meeresliteratur ist ein allumfassender Begriff. Doch was genau verbirgt sich dahinter?
In dieser, wie schon erwähnt subjektiven Auswahl haben wir es mit Entdeckern, Piraten, Wagemutigen, Arbeitern, Abenteurern, Liebenden, Geistern und allerlei fantastischen Geschöpfen zu tun. Es wird betörend, bitterkalt, tropisch warm, lebensgefährlich, schaurig, lyrisch, poetisch, romantisch, aber ganz gewiss nie langweilig, dazu schreibt Pechmann zu passioniert und streut zu viele Querverweise auf unsere heutigen Lese- und Sehgewohnheiten ein. Wer sich also nicht für ‚olles Seemannsgarn‘ begeistern kann, der findet sicher andere Verbindungen. Und man muss weder Pirat noch Abenteurer sein, um diesen Schatz zu bergen.