Rezension von Marion

Amadeus lebt mit seinem Vater, dem Astrophysiker, und seiner Mutter, die adlige Wurzeln hat, eine ungarische Prinzessin ist, und den Geschwistern in Schweden. Hört sich interessant an, für Amadeus ist es aber die Hölle.

Der Vater neigt dazu die Fassung zu verlieren, die Mutter kümmert sich wegen Problemen wie Migräne, kaum um die Kinder. Amadeus versucht alles in die Hand zu nehmen. Doch wie soll ein Kind in so einer Umgebung zu einem emphatischen Menschen werden? Gäbe es da nicht den Schäferhund der Familie, der dem Jungen sehr wichtig ist und fast schon einen Freund ersetzt.

Der Autor schildert viele Ereignisse der Kindheit, die dem Leser aufzeigen, wie schwer es für Amadeus war so aufzuwachsen. Auch Episoden der Schulzeit lässt der Autor nicht aus, wo beschrieben wird, dass er wegen der Herkunft der Mutter gehänselt wird. Nirgends scheint es einen Platz zu geben, an dem das Kind sich geborgen fühlt.

Die zweite wichtige Ebene dieses Romans befasst sich dann mit dem Versuch der Selbstfindung. Amadeus ist nun erwachsen. Er ist Journalist, er möchte eine intakte Familie, der Wunsch nach Harmonie ist groß. Kurz sieht es so aus, als ob ihm dies auch gelingt. Er hat eine nette Frau, wird selbst Vater, doch irgendetwas geschieht mit ihm. Er leidet an Zwängen,entwickelt Neurosen, die ihn sehr ängstigen, und seine Ehe gefährden.

Kann man seine alten Erfahrungen, die Vorbelastung durch familiäre Problematiken abschütteln? Wird Amadeus jemals in der Lage sein, sein Leben so zu führen wie er es möchte, ohne das ihn etwas von innen unbewusst lenkt?

Augustin Erba hat mich mit seinem zweiten Roman voll und ganz überzeugt. Es wirkt fast ein wenig so, als beschreibe er sein eigenes Leben, so glaubhaft jongliert er hier mit Emotionen beziehungsweise dem Fehlen von Empathie. Während des Lesens fühlt man sich in der Geschichte gefangen, will alles über Amadeus erfahren, was es zu erfahren gibt.

Fazit

Ein wirkliches Meisterwerk erzählerischer Kunst und gleichzeitig ein Blick in die Psyche des Menschen. Klasse!