Rezension von Marion

Die gerade mal 30 Jährige Autorin schafft es mit ihrem Roman das nigerianische System der Polygamie zu durchleuchten. Sie studierte Literatur bei Margaret Atwood, und wurde bereits für den Dylan Thomas Preis nominiert.

Worum geht es? 

Yejide ist eigentlich glücklich mit ihrem Mann Akin. Lediglich der Kinderwunsch blieb bisher unerfüllt. Dieser Wunsch wird aber mehr durch die Erwartungen von außen zu einem Problem, der Druck wächst je länger das Paar kinderlos bleibt. In den Augen dieses Landes ist meist die Frau verantwortlich, also unternimmt Yejide vieles um schwanger zu werden, doch ohne Erfolg. Die Eheleute haben sich einmal geschworen, dass sie sich genügen, doch der Einfluss der Schwiegermutter führt dazu, dass Akin nun doch eine zweite Frau nimmt.

Dies ist die Rahmenhandlung des Romans. Doch das interessante sind die Zwischentöne, die der Leser hier erfährt. Der Roman wird aus Yejides und Akins Sicht geschildert. Eine kluge Wahl, denn so werden die Eindrücke beider näher durchleuchtet. Man erfährt wie wichtig Akin seine Frau ist, wie bedingungslos er sie liebt. Gleichzeitig wird der Zwiespalt offengelegt, ein Mann in Nigeria hat gewisse Verpflichtungen, genießt nur Ansehen, wenn er eine Familie hat die er gut versorgt.

Yejide plagen natürlich ebenso viele Gefühle. Auf der einen Seite liebt sie ihren Mann, will ihm das ersehnte Kind schenken, doch wie, wenn alle erdenklichen Methoden nicht fruchten? Das Gefühl, als die neue Frau in ihr Leben tritt, die Frau die nun Nebenbuhlerin wird, auch wenn sie ihrem Mann doch genügen sollte.

Dieser Roman mit Bestseller-Potenzial ist aber noch viel mehr, denn auch die politische Situation in Nigeria wird in die Handlung eingebettet. Allerdings beginnt die Handlung in den 80er Jahren, und reicht fast bis in die heutige Zeit, was die Thematik nicht weniger interessant und informativ macht. Mein Hauptfokus lag aber eindeutig in der Geschichte von Yejide und Akin, das muss ich ganz klar sagen.

Fazit

Wunderschön und aufrüttelnd. Ein toller und einfühlsamer Roman, der mir die Augen geöffnet hat, dass nicht immer alles schwarz oder weiß ist. Ein Roman, der mir viel Neues über dieses Land und deren Einwohner geliefert hat.