Rezension von Julia

„Der Friedhof der vergessenen Bücher“, diese wunderbare Sammlung von Erzählungen, ist das letzte Werk des Autors Carlos Ruiz Zafón, welcher 2020 verstorben ist. Als letztes Projekt wollte er seinen Lesern einen Band schenken, der einige bereits veröffentlichte Erzählungen enthält, aber auch neue Geschichten, die den Leser abermals in eine wundersame Welt entführen, wie nur Zafón es kann.

Inhalt & Rezension

Für Liebhaber der Reihe um den Friedhof der vergessenen Bücher ist dieser Sammelband in jedem Fall ein Glücksgriff, werden einige Handlungsstränge aus den Romanen in einigen dieser Erzählungen vertieft. So erfährt der Leser beispielsweise mehr über die Entstehung des Friedhofs der vergessenen Bücher und auch lernen wir die Figur des David Martín in diesem Band näher kennen.

Doch auch wenn die Romane um den Friedhof der vergessenen Bücher nicht bekannt sind können die Erzählungen, jede unabhängig von den anderen, gelesen werden, denn Zafón wollte aus dieser Sammlung ein eigenständiges Werk machen. Es finden sich zudem Erzählungen, die geschichtliche Ereignisse oder Personen aufgreifen, wie z.B. Miguel de Cervantes, den Autoren von „Don Quijote“, oder auch den Architekten Antoni Gaudí. Diese Figuren werden in fiktive Erzählungen eingewebt und erhalten von Zafón einen eigenen Charakter, der mich sehr berührt hat.

Zafón beherrscht so viele Genres, sodass man in seinem Band von Erzählungen die buntgefächertsten Geschichten findet. Liebesgeschichten, phantastische Erzählungen, nachdenkliche, historische und auch schauerliche. Dem Leser wird eine Vielfalt an Genres geboten, die jedoch alle mit der meisterhaften Erzählgabe Zafóns ausgestattet sind, sodass man das Buch einfach nicht mehr weglegen kann. Geschichten, bei denen ich lachen musste, die mich nachdenklich oder traurig gestimmt haben und bei denen eine ganze Welt vor meinem inneren Auge entstand, die ich nicht verlassen wollte, ganz gleich wie gruselig oder ungestüm die Handlung war.

Fazit

Ich habe auf diesen 200 Seiten unfassbar viele Menschen und Geschichten kennengelernt, die ich nicht mehr missen möchte und kann ehrlich sagen, dass ich Zafóns letztes Werk genauso genossen habe, wie seine vorherigen, wenn nicht sogar etwas mehr, denn dieses Buch ist ein Abschied von einem der großartigsten Schriftsteller unserer Zeit und in seinem Abschiedsgeschenk an seine Leser fährt er noch einmal alles auf, weshalb wir ihn so lieben. Ich werde sicher seine Werke immer wieder lesen und genießen und bin dankbar für dieses letzte – auf dass es niemals auf dem Friedhof der vergessenen Bücher lande!