Rezension von Mona

Inhalt

Ein bisschen Sherlock Holmes, ein wenig  Tom Sawyer und Huckleberry Finn und dazu noch eine Prise Oliver Twist. Gemischt mit einer ärmlichen Gegend im heutigen Indien und schon hat man „Die Detektive vom Bhoot Basar“.

Ganz so einfach ist es dann letztendlich zwar nicht, aber wenn mir jemand so versucht hätte, ein Buch schmackhaft zu machen, hätte ich es sofort lesen wollen.

Wir begleiten hier drei indische Kinder, die sich zu Detektiven berufen fühlen, als ein Junge der Gegend verschwindet und die Polizei sich nicht großartig um die Angelegenheit kümmert, sondern im Gegenteil noch die Bewohner des Armenviertels bedroht und erpresst. Doch davon lassen sich unsere Freunde nicht entmutigen und schreiten zur Tat. Ihre Helden aus Film und Fernsehen leiten sie dabei und führen sie in immer tiefere Verstrickungen.

Die Geschichte liest sich zugleich anfangs sehr romantisiert durch die Kinderperspektive, aber auch roh und hart. Wir lernen, was es heißt, ein wenig privilegierter Mensch in einem korrupten System zu sein und Klassenkämpfe selbstverständliche Bestandteile des Alltags sind. Und die Menschen sich nicht nur ihren menschlichen Feinden stellen müssen, sondern ebenso an ihrer Folklore festhalten und sich vor Dschinns fürchten. Und das obwohl die Bedrohung immerzu allgegenwärtig ist; Armut, Hunger, verinnerlichte Wertlosigkeit innerhalb des Systems. Und kaum eine Hoffnung auf eine Verbesserung der Situation.

Doch während wir in Sherlock Holmes, Tom Sawyer und Oliver Twist immer mit einem zufriedenstellenden Ende belohnt werden, bleibt das bei dieser Geschichte aus, denn es ist keine reine Fiktion, sondern der Alltag der Ärmsten in einem Land, das den meisten von uns sehr fern sein dürfte. Und das zeigt die Autorin mit aller Wucht.

Um die Authentizität dieser Schilderung zu untermauern, werden hier zahlreiche indische Begriffe genutzt, für die es am Ende ein Übersetzungsverzeichnis gibt. Das kann anfangs mühselig wirken, verliert aber nicht seine Wirkung, wenn die Autorin erst einmal ihre Welt erklärt und den Leser in das Geschehen hineingeworfen hat. Was anfangs wie ein kindliches Abenteuer anmutet, offenbart sich schon bald als Entwurf einer bitter bösen Welt, in der immer aber auch ein wenig Schönheit durchschimmert.

Fazit

„Die Detektive vom Bhoot-Basar“ ist kein Buch, das man romantisch verklären sollte. Zwar schließt man die Figuren ins Herz und fiebert mit ihnen mit, dennoch sollte man es auch als das lesen, was es ist: Eine Studie über ein Armenviertel in Indien, in welchem Menschen feststecken und sich ihrem wahrlich nicht schönen Schicksal ergeben (müssen). Ein absolut lesenswertes Buch!