Rezension von Julia

Inhalt

Der Einstieg in die Lektüre beginnt damit, dass vier Freundinnen als Teenager Briefe im Haus am See schreiben, die sie 30 Jahre später lesen möchten. In den weiteren Kapiteln gibt es einen zeitlichen Sprung zu den erwachsenen Frauen.

Alex ist eine erfolgreiche Verlegerin in einem stressigen Berufsalltag. Es gibt „jemand“, auf dessen Nachrichten sie einsam zuhause wartet. Ihre Mutter ist dement und wird von ihrer Schwester gepflegt. Jule, Leiterin einer Physiotherapeutischen Praxis, lässt sich extrem von ihrer Tochter beeinflussen. Sie ist vom Vater der Tochter getrennt und leidet seit dem.

Friederike ist eine perfektionistische Hotelmanagerin. Sie hat ein riesiges Anwesen, welches finanziell eine große Belastung ist. Ihre Mutter fordert ständig Geld von ihr.

Im Haus wohnt eine Mieterin, die sehr esoterisch ist und für Friedrike eine gute Ratgeberin ist.  Außerdem hat Friederike eine langjährige Affäre mit einem Barkeeper. Marie erinnert sich kurz vor ihrem Tod viel an die Freundinnen.

Sie hat einen Herzfehler und verstirbt daran. Ihr letzter Wunsch ist es, dass die Frauen, die inzwischen seit 10 Jahren keinen Kontakt mehr haben, sich wieder im Haus am See zu Pfingsten treffen.

Charaktere

Die Namen werden im Eingangstext auffallend oft wiederholt, dies vereinfacht die Zusammenhänge. Dennoch fand ich es teilweise etwas anspruchsvoll, in einzelnen Situationen die Frauen eindeutig zu identifizieren. Es haben zwar alle prägende Berufe, aber gerade die familiären Konstellationen (Mütter der Frauen, Partner, ExPartner, Töchter etc.) sind doch ähnlich.

Was mir im Verlauf des Buches etwas weniger gut gefallen hat, ist, das Marie sehr plakativ „die Gute“ (nahezu perfekt) im Bunde ist. Die anderen drei Frauen sind eher Anti-Helden.

Thema

Die Lektüre stimmt nachdenklich. Zu oft steht man sich mit seinem Stolz im Weg, kann nicht über seinen Schatten springen und sieht an früheren Freundschaften nur das Trennende (wie z.B. im Buch der große Streit) und nicht mehr das Verbindende. Dies ist besonders gut umgesetzt.

Grundsätzlich finde ich die Geschichte um Marie und ihrem Tod aufgrund ihres Herzfehlers sehr ergreifend.

Spannung/Verlauf bzw. Konstruktion der Geschichte

Für mich waren zu viele Details beschrieben, z.B. in welcher Art und Weise Marie früher den Tisch gedeckt hat.

Die wesentlichen Handlungsstränge der Frauen als Erwachsene verlieren sich teilweise etwas zum Ende der Geschichte. Es wird etwa ein Plagiat von Alex im Verlag aufgedeckt, der Ausgang bleibt offen. Das Ereignis für das Zerwürfnis der Frauen wird relativ spät beschrieben.

Fazit

Durch den fehlenden roten Faden sowie die vielen gedanklichen „switches“ zwischen den einzelnen Frauen, deren Umfeld und der Vergangenheit und Gegenwart finde ich die Geschichte teilweise langatmig. Es wird beispielsweise zu Beginn viel von der Mieterin von Alex berichtet, welche Yogalehrerin ist. Im weiteren Verlauf wird diese nicht mehr erwähnt.