Rezension von Maren

„ Vergebung war ein Geschenk, ein Segen. Wütend zu sein, war keine Sünde, aber man brauchte das Gegengewicht aus Liebe und Mitgefühl!“

Inhalt

Die eher zurückhaltende, unscheinbare Bibliothekarin Anna O´Brien ist für die Kartenarchivierung in der berühmten Library of Congress im Kapitol zuständig. Schon ihr Vater war Kartograf, doch auf einer Seereise ist er mit seinem Schiff, der Culpeper, in einen Wirbelsturm geraten und gilt mit seiner Mannschaft als verschollen.

Doch sowohl ein Brief als auch eine Karte stellen diese Darstellung in Frage, und da Anna großen Wert darauf legt, die Archivierung und Bearbeitung der Karten für die Nachwelt korrekt festzuhalten, forscht sie nach, was mit dem Schiff tatsächlich passiert ist. Doch leider legt sie sich mit den Falschen an, denn die Marine will um jeden Preis verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt.

Sowohl ihr Jugendfreund Neville, als auch der Kongressabgeordnete Luke Callahan sind ihr zwar behilflich, stoßen allerdings auch auf extremen Widerstand, was Annas Interesse erst recht weckt. Doch sollte man sein Leben, seinen Job und das Leben der Freunde riskieren, um  einen eventuellen Skandal aufzudecken? Das Buch spielt um die Zeit, kurz bevor Theodore Roosevelt den amtierenden William McKinley als Präsident ablöst.

Rezension

Geschichtlich ist es sehr interessant geschrieben, auch Annas Wissen über alle Karten, ihr Interesse an den Patenten, die Ihr Freund Neville bearbeitet. Fortschritt der Technik, mit dem Luke so gar nicht klar kommt und ich mehrmals lachen musste.

Sie ist eine sehr sanfte Frau, ihre Begründungen, warum man vergeben sollte, sind so unglaublich schön, gerade weil sie in ihrer Kindheit auch etwas sehr traumatisches erlebt hat. Die Begegnung mit dem hitzköpfigen Kongressabgeordneten Luke entwickelt sich auch sehr lustig, denn auch er hat seine Emotionen und seine Gefühlsausbrüche nicht unter Kontrolle, geprägt durch einen gewaltbereiten und stets betrunkenen Vater. Doch sie merken, dass sie sich gegenseitig gut tun, über ihre Gefühle sprechen können und auch wie wichtig die Liebe zu Gott ist, dass jeder fehlerhaft ist, manchmal zu schwach ist, um Fehler einzugestehen, Wut aber Gift für Herz und Körper ist und wie Jesus mit Feinden umgegangen ist.

Leider kommen aber sowohl politische Unruhen, als auch diverse damals vorherrschende Vorurteile gegen Frauen in bedeutsamen Berufen dazwischen, auch Lukes aufbrausende Art, das Betreuen seines 14jährigen Neffen, der sich so allerhand einfallen lässt, um Lukes Nerven zu strapazieren uvm., und auch wenn sie sich mögen, so sieht eine gemeinsame Zukunft sehr düster aus, was die Autorin so genial verpackt, bis zum Schluss ist alles offen, und das gefällt mir. Zwischendurch denkt man oft, na jetzt aber, und dann kommt wieder etwas Unerwartetes, was alles wieder über den Haufen wirft.

Auch wenn die Geschichte als Ganzes schon interessant ist, so hat mich das Verhalten von Luke teilweise doch etwas gestört, weil er des öfteren Entscheidungen getroffen hat, die man nicht so nachvollziehen, den Sinn nicht ganz verstehen kann. Gerade was die Abläufe im Kongress betrifft, so sitzt man als Leser doch öfter mit Fragezeichen und denkt, was sollte das jetzt? Das ist etwas irritierend, auch sein Verhalten gegenüber seinem Neffen, denn einerseits will er nicht so sein wie sein Vater, doch verhält sich ziemlich unbeherrscht, impulsiv, dominant und im gleichen Moment schlägt das schlechte Gewissen.  Er mag Anna, doch seine politischen Ambitionen sorgen für ewiges auf und ab, was irgendwie verwirrt.

Und im Gegensatz ist Anna dann zu verständnisvoll, auch wenn sie mit lustigen, nachdenklich stimmenden, direkten Sprüchen kontert, aber sie kommt so ziemlich fehlerfrei, demütig, vergebend rüber, auch gerade als sie ihr Erlebnis aus ihrer Kindheit erzählt! Das passt einfach nicht zu jeder Situation und manchmal hab ich mir gewünscht, dass sie mal mehr aus sich rauskommt, nicht mehr die unscheinbare graue Maus ist, die es allen Recht macht.

Fazit

Doch insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen, der Schreibstil ist locker, unterhaltsam und die Kombination zwischen einer romantischen Geschichte und einer Prise religiösem Inhalt ist gut ausgewogen und klasse gemacht.