Rezension von Marion

„Ich war, ich bin, ich werde sein“ Rosa Luxemburg

Inhalt

Das Zitat entstammt der letzten Veröffentlichung von Rosa Luxemburg kurz vor ihrer Ermordung am 15.01 1919. 100 Jahre danach hat sich Ernst Piper an die Arbeit gemacht und eine Biographie über sie veröffentlicht. Eine, die es in sich hat. Rosa Luxemburg ist wohl die berühmteste Marxistin überhaupt, und dabei untrennbar mit der SPD verbunden.

Rezension

Das Werk beginnt mit einer Erklärung der Herkunft von Rosa Luxemburg. Die Geschichte ihrer Heimat und Familie wird erläutert und erklärt warum in ihrer Jugend bereits der Grundstein für ihre politische Entwicklung gelegt wurde. Ein relativ aufgeklärtes Elternhaus, eine fundierte Schulbildung, trotz ihrer Gebrechlichkeit und die vorherrschenden Verhältnisse im damaligen Polen führten laut des Autors dazu.
Der weitere Lebensweg wird mit viel Liebe zum Detail erzählt. Das Studium in der Schweiz, die Liebe zu Leo Jogiches, ebenfalls ein bekannter Sozialist ihrer Zeit. Ein Leben, das dann in der deutschen Sozialdemokratie zu dem wurde, was sie sich wünschte. Ernst Piper berichtet aber auch von dem Preis, den sie dafür zahlen musste.
Von der damaligen SPD im deutschen Reich als Wahlkämpferin eingesetzt, oft auf Reisen, unter denen ihre Arbeit als Verfasserin von sozialistischen Schriften litt. Ihre Radikalität gegenüber der Mehrheit der SPD und den daraus resultierenden Konflikten während der Zeit vor dem ersten Weltkrieg sind komplex erklärt. Das Ganze ganze ist eingebettet in Informationen über die Stimmung in der SPD und der inneren Spannungen die daraus resultierten. Ebenfalls wirdin Rosa Luxemburg eine Person gezeigt die innerlich tief zerrissen war, zerrissen zwischen ihrer Arbeit und dem Wunsch ein bürgerliches leben zu führen. Sie wollte stets für eine gerechtere Welt zu kämpfen.
Ihre Arbeit gegen die Burgfriedenspolitik zu Beginn des ersten Weltkrieges, das weitere wirken um diesen Krieg zu beenden und die Gefängnisaufenthalte, sowie die endgültige Trennung, die zur Entstehung der KPD führt, stellt der Autor gut dar.
Eine wirklich gute Autobiographie, die für Interessierte wirklich zu empfehlen ist.

Fazit

Der Autor Ernst Piper ist Professor für Neuere Geschichte in Potsdam, hat bereits mehrere Bücher zur Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts veröffentlicht. Er konnte für diese Biographie als Erster auf bisher unveröffentlichte Dokumente zugreifen und hat es wirklich geschafft eine interessante Wiedergabe des Lebens von Rosa Luxemburg zu schreiben. In Teilen vielleicht etwas langatmig, dass ist aber nicht zu verhindern bei dieser komplexen Arbeit. Auf gut 690 Seiten und ca 2400 Anmerkungen wird sehr gut die Geschichte der Rosa Luxemburg und der SPD erläutert. Ein Essay, welches Ernst Piper vortrefflich gelungen ist. Für mich eine klare Leseempfehlung.