Ein kleiner, unbedeutender Buchhalter steht im Fokus von „Heirate nie in Monte Carlo“ (Originaltitel: Loser Takes All). Der Autor Graham Greene schrieb diesen Klassiker 1954 in einer Zeit, die von Melancholie, Romantik und Aufbruch geprägt war. Sein Buch wurde bereits 1956 (Strike it Rich) und in einer moderneren Fassung 1990 (Laser Takes All) verfilmt.

Bertrand, der kleine, kaum beachtete Buchhalter ist in einem Unternehmen des großen alten Mannes, der einfach nur Gam genannt wird, tätig. Sein großer Tag kommt, als die Abrechnung einiger Konten geprüft werden soll. Gewissenhaft und akribisch nimmt Gam die Prüfung der Konten vor und wird dabei überraschend nach Monte Carlo eingeladen. Ein Doppelzimmer für ihn und seine Verlobte Cary wartet bereits. Doch schon bei der Anreise stehen beide unbeachtet in dem großen Spielerort. Gam, der beide eingeladen hatte, kümmert sich nicht um seine Gäste. Das führt im Verlauf der weiteren Geschichte zu fatalen Folgen.

Graham Green hat es mit dieser Geschichte wieder einmal geschafft. Obwohl das Buch recht kurz gehalten ist, fand es kurz danach seinen Weg auf die große Leinwand und wurde international zum Klassiker. Zunächst erscheint die Geschichte übersichtlich, doch umso weiter sich der Leser durch die Blätter wühlt, desto größer wird die Spannung, die sich nach und nach aufbaut und es kaum noch möglich macht, das Buch beiseite zu legen. Obwohl die Spannung ein elementarer Bestandteil dieser Geschichte ist, passiert dennoch nicht wirklich viel.

„Wer an dem Ja-Wort  noch zweifelt, sollte das auf keinen Fall in Monte Carlo machen.“

Das Paar gerät in einen Streit. Gam trifft nicht ein, lässt die beiden alleine, unbeachtet, sich ihrer Bedeutungslosigkeit bewusst werden. Bertrand hingegen fängt an, eine Vorliebe für Glücksspiel zu entwickeln. Nicht nur Bücher über Glücksspiel faszinieren ihn, er macht sich auf, und besucht die Casinos vor Ort. Der Leser konnte es bereits ahnen, dass an dieser Stelle die Spannung steigt und der Weg von Bertrand schicksalshaft geprägt ist. Sein Spiel verläuft unglücklich, das Zocken wird zu einer lasterhaften Vorliebe, die nicht nur seine Finanzen ordentlich durcheinanderbringt, sondern auch die Beziehung zu Cary in Frage zu stellen scheint.

Dabei hilft es vor allem, dass der Autor gewieft und mit viel Geschick und immer wieder einer Portion Humor  ein gewisses Verständnis für seine Figuren aufbringt.

Der Roman wird im Laufe der weiteren Erzählung eher zu einem Ratgeberbändchen, das uns am Ende einen wichtigen Punkt mit auf den Weg geben will. Wer an dem Ja-Wort  noch zweifelt, sollte das auf keinen Fall in Monte Carlo machen. Ansonsten könnte es einem wie Cary und Bertrand ergehen, die sämtliche Erlebnisse einer Ehe, von Glück, Trauer bis Hass und dem tiefen Verlust schlagartig in nur einer Woche abhandeln. Aber genau die Handlungsstränge zaubern die immer wieder aufkommende Spannung und der Leser bleibt bis zur letzten Seite gefesselt. Und schließlich kommt die Romantik in diesem Roman nicht zu kurz, wenngleich sie auf jeder Seite ständig bedroht wird. Bertrand wird von der glamourösen Welt des Glücksspiels gefesselt, so sehr, das sich seine Sucht auf alle anderen Lebensbereich auswirkt. Graham Greene vermochte es, in dem Roman seine Charaktere immer weiter zu entwickeln. Der Leser schaut mit Spannung zu und erlebt eine Mischung aus Tragik und Witz sowie einer unfreiwilligen Hochzeit. Ein Klassiker der Literatur, der in keinem Regal fehlen sollte.